Hagen-Mitte. Das italienische Lifestyle-Restaurant Vapiano in der Hagener City hat Insolvenz angemeldet. Was das für die 30 Mitarbeiter bedeutet.

Eine weitere traurige Nachricht für Hagen: Das italienische Restaurant Vapiano in Hagen könnte bald Geschichte sein. Die Geschäftsführer Gerald Bachmann und Hans Koegel haben für ihre K&B Gastro GmbH& Co. KG am Montag, 26. Juni, beim Amtsgericht Hagen einen Antrag auf Insolvenz gestellt – für das von ihnen betriebene Restaurant in Hagen und in Wuppertal. Zeitgleich fanden am Donnerstagmorgen, 29. Juni, an beiden Standorten Mitarbeiterinformationstreffen statt.

30-köpfige Belegschaft wurde informiert

„Das Wichtigste für uns ist, dass unsere Gäste wissen, dass die Fortführung des Geschäftsbetriebes bis auf weiteres gesichert ist“, sagte Hans Koegel mit angeschlagener Stimme.

Der 60-Jährige hatte die 30-köpfige Belegschaft in Hagen über das bevorstehende „Aus“ des Vapianos am Elbersufer 1 informiert, Kompagnon Bachmann (65) überbrachte den 29 Mitarbeitern in Wuppertal die Hiobsbotschaft. „Wir, Bachmann und ich, halten zusammen und versuchen, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter einen Investor beziehungsweise Nachfolger für die beiden Betriebe zu finden“, so Hans Koegel.

Insolvenzgeldvorfinanzierung beantragt

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Jan Janßen von der Kanzlei Görg in Hagen bestellt. Janßen und sein Kollege Christian Schulze haben Kontakt zu den Mitarbeitern sowie zur Bundesagentur für Arbeit aufgenommen. „Wir haben für die Betriebe eine Insolvenzgeldvorfinanzierung beantragt“, erklärte Christian Schulze.

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Und weiter: „Im Insolvenzgeldzeitraum bis August sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter gesichert.“

Was danach geschieht, steht derzeit noch in den Sternen. Am 31. August könnten die Zapfhähne im Vapiano in Hagen und in Wuppertal endgültig zugedreht werden.

430 Quadratmeter Gastraum

Rückblick: Am 6. März 2009 wurde das schicke Lifestyle-Restaurant im ehemaligen Heyda-Werk am Märkischen Ring/ Elbersufer eröffnet.

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Etliche Monate hatte der Komplett-Umbau des Erdgeschosses in dem massiven, rot-weißen Backsteingebäude, in dem früher Schulhefte gefertigt wurden, gedauert.

Das italienische Restaurant Vapiano könnte bald Geschichte sein.
Das italienische Restaurant Vapiano könnte bald Geschichte sein. © Yvonne Hinz

Auf 1000 Quadratmeter Gesamtfläche, davon 430 Quadratmeter Gastraum mit gut 180 Sitzplätzen (plus etwa 130 Plätze im Außenbereich) wurden seitdem Pizza, Pasta und Salate angeboten.

Fast-Casual-Lifestyle-Restaurant mit italienischem Touch

Vor knapp 15 Jahren war das Fast-Casual-Lifestyle-Restaurant mit italienischem Touch und Selbstbedienung absolut angesagt. „Wir haben in Hagen immer gutes Geld verdient, sonst hätten wir 2019 – also nach zehn Jahren am Ort – unseren Mietvertrag auslaufen lassen“, blickt Hans Koegel auf erfolgreiche Jahre zurück. Dann kamen Corona und das Hochwasser, „doch wir haben das alles gestemmt“.

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Was den Geschäftsführern letztendlich finanziell das Genick gebrochen hat? „Die von uns beantragte ,Corona-Hilfe 4+’ ist von der Bezirksregierung Arnsberg abgelehnt worden“, sagt Hans Koegel.

Vor 14 Jahren wurde das Vapiano in Hagen eröffnet.
Vor 14 Jahren wurde das Vapiano in Hagen eröffnet. © WP | Michael Kleinrensing

Der 60-Jährige konkretisiert: „Für das zweite Quartal 2022 hatten wir 182.000 Euro an Hilfen erwartet, doch am 8. März – acht Monate nach Antragstellung – kam die Ablehnung.“

Lieferanten und Handwerker bleiben vorerst bei der Stange

Da sich die Geschäftspartner kurz darauf nicht mehr im Stande sahen, Löhne und Miete zu zahlen, haben sie den Antrag auf Insolvenz gestellt. Momentan liefe im Restaurant alles normal weiter, „wir haben mit allen Lieferanten offen gesprochen und werden weiterhin mit Ware beliefert. Auch unsere Handwerker ziehen mit. Schließlich arbeiten wir mit etlichen seit fast 15 Jahren zusammen und sind mit einigen eng befreundet.“

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„Vapiano SE“ mit Sitz in Köln war ein 2002 gegründetes börsennotiertes Unternehmen der Systemgastronomie. Nach der Auflösung der Aktiengesellschaft 2020 kaufte ein Konsortium Teile des Unternehmens und betreibt das Vapiano-Konzept weiter.

Unabhängig davon existiert „Vapiano Deutschland“, dazu zählen auch die Franchise-Betriebe in Hagen und Wuppertal. Insgesamt gehören zu „Vapiano Deutschland“ 50 Betriebe, davon sind 34 Franchise- bzw. Joint-Venture-Betriebe und 16 Eigenbetriebe.