Hagen. Das Restaurant „Novy’s“ wird künftig als Café betrieben. Alles zum neuen Pächter, einem bekannten Gesicht aus der Phoenix-Hagen-Basketball-Szene.

Keine leichte Geburt: Über zweieinhalb Jahre stand das Restaurant „Novy’s“ im Kunstquartier in Hagen leer, jetzt ist endlich ein neuer Pächter gefunden: Javon Baumann, sicherlich vielen Hagenern aus seiner aktiven Zeit als Center bei Phoenix Hagen bekannt, übernimmt den Betrieb, der von der Stadt Hagen nun als Bistro verpachtet wird.

Javon Baumann ist neuer Pächter des früheren Restaurants Novy’s im Kunstquartier in Hagen.
Javon Baumann ist neuer Pächter des früheren Restaurants Novy’s im Kunstquartier in Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

„Der neue Pächter wird Mitte/Ende August an den Start gehen. Er war der einzige Bewerber, der sich im Rahmen der zweiten Ausschreibung um das Gastro-Objekt beworben hat und mit dem wir Gespräche geführt haben“, sagt Dr. Tayfun Belgin, Leiter des Fachbereichs Kultur. Die Bewerbungsfrist für das „Ex-Novy’s“ war am 26. Mai ausgelaufen.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt Javon Baumann, das frühere „Novy’s“ zu übernehmen, „es müssen noch Details geklärt werden, aber ich hoffe, im Spätsommer zu eröffnen“, so der 30-Jährige.

Neue Küche wird eingebaut

Derzeit werde die neue Küche eingebaut (die Übernahme der Kosten in Höhe von 65.000 Euro war lange Zeit Streitpunkt zwischen der Stadt Hagen als Vermieterin und am Objekt interessierter Gastronomen), und Restarbeiten würden erledigt, fährt Tayfun Belgin fort.

Café-Idee ist nicht neu

Javon Baumann, der seit 2017 in Hagen lebt und Mitte 2022 seine Basketball-Karriere bei Phoenix Hagen beendet hat, verfolgt schon seit längerem die Idee, an der Volme ein Café zu eröffnen. „Ich schaue mir seit Monaten verschiedene Locations an, doch es war nicht leicht, etwas Geeignetes zu finden“, sagt der 2,03 Meter große Mann. Die Betonung liegt auf „war“, denn nun hat Javon Baumann den seiner Meinung nach zu ihm passenden Betrieb gefunden: „Ich werde ein Café eröffnen, das zum Museumskonzept passt. Ich möchte ein typisches Café-Sortiment, aber auch eine Mittagskarte mit kleinen Gerichten anbieten.“

An die Öffnungszeiten der Museen gebunden

Und was wird aus dem Namen „Novy’s“? „Mein Café wird einen anderen Namen tragen. Hinter dem neuen Namen verbirgt sich eine ganze Story, mehr verrate ich aber noch nicht“, sagt Baumann mit Zurückhaltung in der Stimme. Dass er an die Öffnungszeiten der Museen gebunden ist, weiß der 30-Jährige, „es wird sich schon alles regeln“.

Zur Erinnerung: Im Mai hatte die Stadt Hagen das frühere Restaurant „Novy’s“, das einst zu den ersten Gastro-Adressen an der Volme zählte, mit Unterstützung eines externen Experten neu ausgeschrieben.

Der Grund: Im ersten Exposé waren dermaßen strenge Vorgaben aufgelistet, dass sich darauf kein Pächter einlassen wollte. Außerdem lag die monatliche Miete nach Vorstellung der Stadt zwischen happigen 2700 und 3200 Euro netto (in Abhängigkeit zu den Investitionskosten der Vertragsparteien). Hinzu kamen Betriebskosten in Höhe von etwa 550 Euro.

So lebendig (das Foto stammt aus dem Jahr 2014) soll es bald im Kunstquartier in Hagen wieder zugehen. Allerdings ist das Restaurant Novy’s Geschichte; aus dem Gastrobetrieb wird ein Café.
So lebendig (das Foto stammt aus dem Jahr 2014) soll es bald im Kunstquartier in Hagen wieder zugehen. Allerdings ist das Restaurant Novy’s Geschichte; aus dem Gastrobetrieb wird ein Café. © Michael Kleinrensing

Im zweiten Exposé las sich die Sache dann gänzlich anders: Da fiel die geforderte Miete mit 1500 Euro nur noch halb so hoch aus wie wenige Monate zuvor, und die Stadt Hagen übernahm außerdem die Kosten für eine neue Küche.

Probleme mit der Lüftungsanlage

Rückblick: Seit Ende 2020 steht das „Novy’s“ leer. Probleme mit der Lüftungsanlage hatten zur Schließung des schicken Restaurants mit Außenterrasse geführt. Da die Lüftungsanlage des Gebäudes für kein Restaurant im Vollbetrieb ausgelegt war, kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Brandschutz-Debatten.

Kostspielige Lösungen wurden durchgerechnet, diskutiert und wieder verworfen, bis sich Ende 2020 die Stadt Hagen, das Betreiberpaar Thomas und Tamara Bielefeld sowie die Krombacher Brauerei als Pächterin der Fläche auf einen Auflösungsvertrag, der Ende Februar 2021 griff, einigten.

Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudekomplexes versucht seitdem, auf der Museumsinsel an der Hochstraße ein Gastro-Konzept zu realisieren, das in Richtung Bistro geht.

Eher Bistro als Restaurant mit gediegener Karte

Da die bisher vorhandene Küche mit zehn Gaskochfeldern die Lüftungsanlage des „Novy’s“ überforderte, musste eine einfachere Küche eingebaut werden. Deshalb wird es künftig im Kunstquartier auch kein Restaurant mehr mit großer Karte und gediegenem Angebot geben, sondern lediglich ein Café mit kleiner Küche.

Fotografie und Keramik hat Javon Baumann auf der Jahresausstellung 2022 der Werkstattgalerie Kooperativen K in Hagen-Haspe präsentiert.
Fotografie und Keramik hat Javon Baumann auf der Jahresausstellung 2022 der Werkstattgalerie Kooperativen K in Hagen-Haspe präsentiert. © WP | Michael Kleinrensing

Aber zurück zum neuen Pächter: Javon Baumann wurde in der Nähe von Offenbach geboren und wuchs in Wetzlar auf. Während der Pandemie war er künstlerisch tätig; er engagierte sich mit anderen Hagener Künstlern für ein Mural-Projekt (Wandmalerei) und stellte im vergangenen Jahr auf der Jahresausstellung der Werkstattgalerie Kooperative K in Hagen-Haspe als Gastkünstler Fotografie und Keramik aus. Seitdem er kein Profisportler mehr ist, arbeitet er freiberuflich (Baumann: „Ich entwickele Gastrokonzepte.“).

In Hagen zu Hause

So kennen ihn die Fans von Phoenix Hagen: Center Javon Baumann stopft den Ball in den Korb.
So kennen ihn die Fans von Phoenix Hagen: Center Javon Baumann stopft den Ball in den Korb. © Michael Kleinrenisng | Michael Kleinrenisng

Nach seinem Ausscheiden bei Phoenix Hagen vor etwa einem Jahr stand für den 30-Jährigen fest, dass er Hagen nicht den Rücken kehre wolle. „Ich habe hier viele Freunde gefunden. Ich bin hier zu Hause und fühle mich in Hagen wohl.“ Und hoffentlich in ein paar Wochen auch viele Gäste in seinem Café auf der Museumsinsel.

+++ Weitere Infos +++

Das Restaurant Novy‘s, das zum 2009 eröffneten Museumskomplex zählte, befand sich in einem Nebengebäude, das der Stadt gehört. Die neue Lüftungsanlage, die jüngst ins Ex-Novy’s eingebaut worden ist, hat ca. 68.000 Euro gekostet.