Breckerfeld. Feuer am Jugendzentrum Breckerfeld, dichter Qualm im Gebäude, ein Verletzter auf dem Dach – so geht die Jugendfeuerwehr vor.

Der Schweiß steht ihr noch auf der Stirn. Weil die Sonne auch am Abend noch am Himmel steht, weil kaum ein Lüftchen weht, weil sie Uniform tragen muss und letztlich, weil es brennt vor dem Jugendzentrum Breckerfeld. Jessica Selka aber blickt noch einmal hinüber auf den Container, auf dem Platz vor dem Jugendzentrum, aus dem gerade noch die Flammen meterhoch geschlagen sind. „Es ist doch gut gelaufen. Alle haben das gemacht, was sie auch sollten.“

Es ist das Fazit einer Übung, die von vielen Eltern und Geschwistern sowie aktiven der Wehr verfolgt wird. Das Fazit einer 17-Jährigen, die trotz ihrer jungen Jahre schon erstaunlich viel Verantwortung übernimmt bei der Jugendfeuerwehr. Und weil es ihre letzten Monate beim Nachwuchs der Brandbekämpfer sind, ist sie quasi ein Paradebeispiel für das Konzept, das die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld mit ihrem Konzept verfolgt: neue Mitglieder rekrutieren für die drei Löschgruppen.

Ziel aktiver Dienst bei der Feuerwehr

„Mein Ziel ist es, in den aktiven Feuerwehrdienst einzutreten“, sagt Jessica Selka, angehende Feuerwehrfrau, die von der Gemeinschaft und vom Zusammenhalt bei der Jugendfeuerwehr schwärmt. Mit 18 Jahren ist das formal möglich. Aber bereits 16-Jährige werden eingebunden, um den Übergang zu erleichtern.

Der Rotary Club Hagen unterstützt die Jugendfeuerwehr Breckerfeld mit 9000 Euro. Thomas Spruth (gelbe Weste links) und Hermann Backhaus (gelbe Weste rechts) überreichen einen Scheck an die Feuerwehr.
Der Rotary Club Hagen unterstützt die Jugendfeuerwehr Breckerfeld mit 9000 Euro. Thomas Spruth (gelbe Weste links) und Hermann Backhaus (gelbe Weste rechts) überreichen einen Scheck an die Feuerwehr. © Rotary | Rotary Club Hagen

Die Bedeutung des Nachwuchses und die Bedeutung der Aktiven ist auch während der Flutkatastrophe im Sommer 2021 deutlich geworden. Und weil das so ist, haben sich auch zwei Herren am Marktplatz in Breckerfeld eingefunden – um sich selbst ein Bild von der Nachwuchsarbeit zu machen und um einen kleinen Geldsegen über der Jugendfeuerwehr auszuschütten: Thomas Spruth und Hermann Backhaus vom Rotary Club Hagen haben einen Scheck in Höhe von 9000 Euro mit nach Breckerfeld gebracht. „In etwa 80 Prozent der Nachwuchskräfte werden aus den Jugendfeuerwehren gewonnen“, sagt Spruth. „Zur Sicherung des Nachwuchses ist die Jugendarbeit enorm wichtig.“

30 Mitglieder und eine Warteliste

Eine Jugendarbeit, die in Breckerfeld gerade aufblüht. 30 Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr aktuell. 21 nehmen an der Übung teil. Kinder und Jugendlich im Alter zwischen zehn und 17 Jahren. Dazu kommen zwölf Betreuer. „Für unsere Mitglieder ist das ein absolutes Highlight“, sagt Jan Löcken, Stadtjugend-Feuerwehrwart. „Es ist etwas Besonderes, mal an einem richtigen Feuer zu arbeiten.“

Gut aufgestellt: Die Jugendfeuerwehr Breckerfeld hat 30 Mitglieder, 21 waren bei der Übung auf dem Marktplatz dabei.
Gut aufgestellt: Die Jugendfeuerwehr Breckerfeld hat 30 Mitglieder, 21 waren bei der Übung auf dem Marktplatz dabei. © WP | Jens Stubbe

Dass so viele sich hier engagieren, ist für einen Ort wie Breckerfeld ein riesiger Erfolg. „Wenn man mal die Zahl unserer Mitglieder ins Verhältnis zur Zahl der Einwohner setzt, dann liegen wir im Ennepe-Ruhr-Kreis vorn“, sagt Löcken. „Wir sind richtig gut aufgestellt. Mehr als 30 Mitglieder können wir derzeit nicht aufnehmen. Deshalb gibt es sogar eine Warteliste.“

Mitglieder frühzeitig einbinden

All das macht Hoffnung, dass der Brandschutz auch in Zukunft gesichert werden kann. In einer Zeit, in der es zunehmend schwerer fällt, Menschen, die auch tagsüber ausrücken können, für dieses so wichtige Ehrenamt zu gewinnen. „Unser Ziel ist es, die Mitglieder der Jugendfeuerwehr frühzeitig einzubinden“, sagt Jan Löcken. Deshalb binde man bereits 16-Jährige in die Dienste ein, deshalb schicke man bereits 17-Jährige zum Grundlehrgang. Und deshalb habe man im letzten Jahr gleich fünf 18-Jährige in die Löschgruppen übernehmen können. „Man merkt einfach, wie heiß viele darauf sind.“

Brennen für ihre Aufgabe tut auch Jessica Selka – eine angehende Feuerwehrfrau, die gerade ihr Fachabi ablegt und es kaum erwarten kann, in den aktiven Dienst einzutreten.