Hohenlimburg. Die Psychiatrie in Hohenlimburg wird umgebaut. Beim Rundgang gewährt die Klinik-Leitung Einblicke und nennt auch Infos zum Stand der Arbeiten.

Rund die Hälfte des Gebäudes vom Zentrum für Seelische Gesundheit in Hagen-Hohenlimburg ist aktuell eine Baustelle. Bei laufendem Betrieb wird das Gebäude fit gemacht für die Zukunft. Die Klinik, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert, wird komplett umgebaut. Dort wird das gesamte Spektrum psychiatrischer Erkrankungen behandelt. Und es wird die Versorgung in ganz Hagen gewährleistet, wenn die Einrichtung auch von Menschen aus der gesamten Region angesteuert wird.

Bei einem Ortstermin haben Mitglieder der Führungsebene aus der Klinik nun einen Einblick in die Arbeiten gewährt. Klinikdirektor Dr. Philipp Görtz, Chefarzt Hüseyin Kum und die beiden Klinikmanagerinnen Claudia Graf und Bettina Lammers haben bei einer Führung durch Teile des Gebäudes gezeigt, was Patienten und Mitarbeiter dann in Zukunft erwarten wird.

Frische Optik und neue Einrichtung: Eine Psychiatrie im Umbau

Geplant und teilweise bereits durchgeführt ist die Sanierung des gesamten Gebäudes inklusive aller Stationsräume, die in diesem Zuge dann an modernste Behandlungsmethoden angepasst werden sollen und dadurch nicht zuletzt auch eine bessere Atmosphäre bieten sollen. Architektonisch erinnere im „alten“ Teil der Klinik in Elsey nämlich vieles an ein gewöhnliches Krankenhaus, was mit Blick auf die Geschichte des Hauses zwar allzu logisch ist, für die Behandlung von psychisch Erkrankten sei die „Krankenhausoptik“ aber weder zweckmäßig noch zeitgemäß.

Ein umgebauter Flur im Zentrum für Seelische Gesundheit in Elsey. Die Psychiatrie will sich von der bisherigen Krankenhausoptik lösen.
Ein umgebauter Flur im Zentrum für Seelische Gesundheit in Elsey. Die Psychiatrie will sich von der bisherigen Krankenhausoptik lösen. © WP | Carlo Czichowski

Die neuen Stationsräume kommen frischer daher, verfügen statt steriler Optik mit weißen Fluren nun über mehr Farbe und ein neues Mobiliar. In den Patientenzimmern (in der Regel sind es Zweibettzimmer) gibt es jeweils ein Bad mit WC und Dusche, aktuell müssen Patienten auf dem Gang das Klo aufsuchen. Außerdem verfügt jede Station über Gemeinschaftsräume, in denen man etwa gemeinsam kochen kann. Im Wohnzimmer mit Sofas, Tischen und Stühlen gibt es zudem eine weitere Ausweichmöglichkeit auf den Stationen.

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Attraktiver für Patienten, aber auch für Mitarbeiter

Was die Ausstattung und Raumgestaltung betrifft, war es den Planern besonders wichtig, den Patienten ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich möglichst wohlfühlen. Laut Klinikdirektor Dr. Görtz könne das nicht nur die Behandlungsvoraussetzungen verbessern, sondern auch die Klinik als Arbeitgeber attraktiver machen: „Das räumliche Umfeld hängt mit der psychischen Gesundheit zusammen und wirkt sich auf das Wohlbefinden aus. Das gilt für Patienten, aber natürlich auch für alle, die hier arbeiten“, betonte Görtz beim Rundgang durchs Gebäude.

Hier wird gekocht: Jede Station verfügt über mehrere Gemeinschaftsräume, unter anderem zählt eine Küche dazu.
Hier wird gekocht: Jede Station verfügt über mehrere Gemeinschaftsräume, unter anderem zählt eine Küche dazu. © WP | Carlo Czichowski

Die frische Optik entspreche zudem auch dem Selbstverständnis der Einrichtung, die noch immer vereinzelt mit alten Stereotypen zu kämpfen hat, die manche Menschen eben haben, wenn sie an eine Psychiatrie denken. So gibt es Menschen, die ein eher düsteres Bild von psychiatrischen Einrichtungen haben: „Tatsächlich muss man das so sehen, dass unsere Patienten hier einfach eine Zeit lang wohnen. Und dieses Gefühl bekommt man durch die neuen Räume besser vermittelt. Die neuen Patientenzimmer haben Hotel-Standard“, findet Dr. Görtz. Die neue Einrichtung grenze sich also auch optisch besser von überholten Vorurteilen ab.

Klinik versteht sich als Leuchtturm in der Region

Jedes Patientenzimmer verfügt über ein eigenes Bad. Die Patienten müssen dadurch nicht mehr über den Flur, um das Badezimmer zu erreichen.
Jedes Patientenzimmer verfügt über ein eigenes Bad. Die Patienten müssen dadurch nicht mehr über den Flur, um das Badezimmer zu erreichen. © WP | Carlo Czichowski

Eine Behandlung in der Psychiatrie will die Klinik-Leitung weiter aus der Tabu-Zone holen. Denn der Umgang mit psychischen Krankheiten sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Wir haben in den 40 Jahren über 50.000 Menschen behandelt“, sagt Chefarzt Hüseyin Kum. Die Einrichtung verstehe sich mit ihrer Ausrichtung und dem Angebot als Leuchtturm in der Region, der immerhin auch aus vielen umliegenden Städten und Gemeinden angesteuert werde. Durch den Umbau, so hofft auch er, sei die Klinik dann künftig noch besser für die Zukunft gerüstet.

Mit den bisherigen Ergebnissen beim Umbau ist die Klinik-Leitung jedenfalls sehr zufrieden. Auch wenn sie bereits eine Hiobsbotschaft hinnehmen musste und nun hofft, dass es die letzte bleiben wird: Eine Station, die bereits fertig umgebaut war, musste wegen eines Wasserschadens noch einmal zur Baustelle werden. Grund war seinerzeit ein Rohrschaden, der die Arbeiten zuletzt ein Stück weit verzögerte. Dennoch hoffen die Beteiligten, dass die Sanierung bis Jahresende abgeschlossen sein wird. So ist es zumindest im aktuellen Zeitplan vorgesehen.

Kräfte werden in Elsey gebündelt

Eine Folge des Umbaus wird dann auch sein, dass der verbliebene Teil der Psychiatrie aus Boele langfristig an die Iserlohner Straße ziehen soll. Zur Erinnerung: Nachdem 2016 die Katholischen Kliniken Hagen die Elseyer Einrichtung übernommen hatten, wurden die Häuser des Trägers sukzessive umstrukturiert: Der verbliebene Bereich der Psychiatrie aus dem Johannes-Hospital in Boele (das demnächst geschlossen wird) soll nach dem Umbau in Elsey dann komplett dorthin ausgelagert werden.

In Elsey werden Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtmedizin und Psychosomatik an einer Anlaufstelle gebündelt. Gleiches gelte für die psychiatrische Notfallambulanz, die noch in Boele ansässig ist, im Sommer aber auch nach Elsey zieht. Wie Klinikdirektor Dr. Görtz betont, wird dies ohne Lücke bei der Versorgung geschehen. Die Aufnahme von Notfallpatienten gehe nahtlos weiter und die Versorgung sei dauerhaft gewährleistet.