Hohenlimburg. . Nach der Übernahme durch die katholischen Kliniken sollen im Krankenhaus Elsey 180 Psychiatrieplätze für die ganze Stadt Hagen entstehen.

  • Künftig 180 Psychiatrie-Plätze in Elsey für ganz Hagen
  • Sämtliche andere Disziplinen werden geschlossen
  • 8 Millionen Euro Fördergelder vom Land werden erwartet

Im Krankenhaus in Elsey wird es nach der Übernahme durch die Katholischen Kliniken Hagen künftig 180 stationäre Betten für die Psychiatrie geben. Damit wird Hagen zumindest planerisch erheblich mehr Psychiatrie-Plätze haben als dies aktuell der Fall ist: 105 sind es derzeit in Boele, 40 in Elsey. In der Praxis sind allerdings schon jetzt an der Iserlohner Straße mehr Betten mit Sucht- und Psychiatriekranken belegt – in der Regel um die 70. Und: Elsey wird zwar weiter seinen Schwerpunkt – die Suchttherapie – ausbauen. Künftig wird dort aber das komplette Psychiatrie-Spektrum angeboten, so zum Beispiel Therapiemöglichkeiten im Bereich Angststörungen, Schizophrenie oder auch in der Geronto-Psychiatrie.

Keine Notfallbehandlung mehr

Im Gegenzug müssen die Hohenlimburger aber die bittere Pille schlucken, dass sämtliche anderen Disziplinen in Elsey zum 31. Dezember geschlossen und auf die katholischen Häuser Boele und Altenhagen verlagert werden. Auch ein kleiner Teil der Inneren Medizin wird nur noch kurz an der Iserlohner Straße bleiben. Im Klartext: Für alle Notfälle und sonstigen internistischen und chirurgischen Krankheiten müssen die Hohenlimburger in andere Krankenhäuser fahren. Auch für die bisherigen Belegbetten für Gynäkologen und HNO-Ärzte wird es weder in Elsey noch in Altenhagen oder Boele eine Zukunft geben. Die gehört in Elsey allein der Psychiatrie

Die Konzentration dieser Disziplin für ganz Hagen in Elsey sei die entscheidende Voraussetzung dafür, dass das Land die Umstrukturierung auch finanziell unterstütze. Das machten gestern Dr. Josef Rosenbaum, Geschäftsführer des bisherigen Betreibers Diakonie Südwestfalen, und Thomas Wülle, Geschäftsführer der Katholischen Kliniken in Hagen und dem Märkischen Kreis, deutlich.

Das Land habe im Krankenhausbedarfsplan deutlich gemacht, dass man nur einen Psychiatrie-Standort für Hagen wünsche. Daher, so Rosenbaum, habe man zwar viele Gespräche geführt, zunächst auch mit dem evangelischen AKH, dessen neuen Gesellschaftern von Agaplesion oder aber mit der kreiseigenen Klinik in Lüdenscheid. „Letztlich war aber nur die Lösung mit Boele wegen der dortigen Psychiatrie zielführend, um tatsächlich unser oberstes Ziel zu erreichen: den Erhalt der Arbeitsplätze in Elsey“, so Rosenbaum.

Kein neuer Bettentrakt in Boele

So sieht es auch Thomas Wülle von den katholischen Kliniken: „Das ist die sicherste Lösung, um den Standort Elsey zu erhalten.“ Für diesen rechnet Wülle jetzt mit Fördergeldern aus dem Krankenhausstrukturfonds in Höhe von 8 Millionen Euro. Zum einen für die Finanzierung eines Personalüberhangs – im Zuge der Übernahme gibt es eine Arbeitsplatzgarantie. Zum anderen für bauliche Investitionen in Elsey. „Wir werden das Haus auf die speziellen Bedürfnisse einer Psychiatrie umbauen“.

Das Gebäude müsse nicht komplett saniert werden (Wülle: „Es ist in einem gar nicht schlechten Gesamtzustand.“) Allerdings brauche man künftig weder Operationssaal noch Intensivstation. Dafür aber aber mehr Therapieräume.

Sehr schnell nach der Übernahme zum 1. Januar sollen erste Plätze aus Boele nach Elsey verlagert werden. Zügig sollen auch die Bauarbeiten beginnen. Wann sie abgeschlossen werden und der Umzug komplettiert wird, vermag Wülle nicht einzuschätzen: „Ich kann nur sagen: Möglichst schnell.“

Mit der Verlagerung der Psychiatrie nach Elsey wird auch der geplante Anbau eines Bettentraktes in Boele überflüssig. Der sollte eigentlich im Zuge der Schließung des Marienkrankenhauses entstehen. „Wir haben jetzt die viel günstigere Möglichkeit, in Boele im Bestand zu renovieren.“

Kurzinfos:

Etwa 100 der bislang 200 Mitarbeiter in Elsey werden mit ihren Abteilungen in andere Einrichtungen der Katholischen Kliniken wechseln. Mitarbeiter könnten aber auch in die Psychiatrie wechseln, wo künftig ein größerer Bedarf sei.

Die Arbeitsplatzgarantie gilt zunächst für zwei Jahre.