Hohenlimburg. Die große Hohenlimburger Original-Fahne aus der Zeit der Selbstständigkeit ist unter mysteriösen Umständen wieder aufgetaucht.
Die alte Hohenlimburger Stadtfahne ist wieder da! Am Dienstagmorgen befand sie sich, eingepackt in einen blauen Plastiksack, neben dem Fahnenmast vor dem Hohenlimburger Rathaus. „Da hat wohl jemand seinen Fehler eingesehen“, zollte Willi Strüwer von der CDU dem unbekannten Dieb einen gewissen Respekt: „Vielleicht war das ja fehlgeleiteter Lokalpatriotismus.“
Tatsächlich könnte man die Tatsache, dass der Dieb die Fahne am Fahnenmasten abgelegt hat, als zarten Hinweis darauf deuten, dass hier ein Vertreter der Hohenlimburger Selbstständigkeit am Werke war, der die Fahne, die noch aus der Zeit der kommunalen Selbstständigkeit stammt, wieder vor dem Rathaus wehen sehen möchte.
Hier die Geschichte vom Fahnen-Klau:
Es war der einzige Wermutstropfen einer ansonsten großartigen Veranstaltung: Während des Lenneparkfestes am vergangenen Wochenenden stahlen Unbekannte die alte Hohenlimburger Stadtfahne, die noch aus den Zeiten der kommunalen Selbstständigkeit stammt.
Willi Strüwer von der CDU weiß noch nicht so recht, wie er den Diebstahl einschätzen soll: als Streich angesäuselter Festbesucher, der sich vielleicht schon bald aufklären lässt, oder aber als gemeine Tat, die den Hohenlimburger Befindlichkeiten einen gezielten Schlag versetzen soll? „Wir werden vorerst keine Strafanzeige erstatten, sondern stattdessen abwarten, ob die Fahne zurückgegeben wird“, sagt Strüwer.
Hoher ideeller Wert
Die Fahne besitzt für die Hohenlimburger einen hohen ideellen Wert. Das Original-Banner ist acht mal zwei Meter groß und hing während des Lenneparkfestes auf der Bühne. Nach Auskunft von Strüwer wurde ihm das Banner einst vom ehemaligen Bezirksbürgermeister Hermann Hulvershorn überreicht, seitdem hat er die Fahne aufbewahrt und zu Vereinsjubiläen, Straßenfesten, den Schlossspielen und zahlreichen anderen Gelegenheiten zur Verfügung gestellt. „Die Fahne ist gewiss 70 bis 80 Jahre alt“, mutmaßt Strüwer.
Nun appelliert er an die Diebe, das gute Stück im Rathaus oder an einem anderen Ort abzugeben, damit das Banner auch zukünftig bei allen möglichen Anlässen präsentiert werden kann. Sollte die Fahne zurückgegeben werden, wäre der Fall für Strüwer erledigt.
Das sagt Hagens Chefhistoriker
Auf der Fahne ist der Limburger Löwe dargestellt, das Wappen der Grafen von Limburg aus dem Hause Altena-Isenberg. Es wurde bereits im 13. Jahrhundert entworfen, und zwar von jemandem, der „sich mit Heraldik auskennt“, urteilt Dr. Ralf Blank, Leiter der historischen Museen und des Stadtarchivs Hagen.
Der Historiker erinnert in diesem Zusammenhang an das Jahr 1975, in dem die Stadt Hohenlimburg ihre Eigenständigkeit verlor und nach Hagen eingemeindet wurde. Dass die jetzt entwendete Fahne immer noch genutzt werde und an vermeintliche bessere Zeiten erinnere, könne er zwar nachvollziehen: „Allerdings schwingt da immer eine leichte Romantisierung mit, die mit den historischen Fakten nichts zu tun hat.“
Angliederung jährt sich zum 50. Mal
2025 jährt sich die Angliederung Hohenlimburgs an Hagen zum 50. Mal, aus diesem Anlass will Blank den damaligen Entscheidungsprozess noch einmal aufarbeiten und die Ereignisse und Voraussetzungen, die zur Eingemeindung führten, darstellen: „Es ist ein historisches Jahr, das finde ich sehr spannend.“ Rückgängig gemacht werden könne der damalige Schritt aus seiner Sicht nicht: „Da ist die Zeit drüber hinweg gegangen.“
Willi Strüwer appelliert derweil an die Diebe, das Hohenlimburger Banner im Rathaus oder an einem anderen Ort abzugeben, damit es auch zukünftig bei allen möglichen Anlässen präsentiert werden kann. Sollte die Fahne zurückgegeben werden, wäre der Fall für Strüwer erledigt.