Breckerfeld. Das Lkw-Chaos droht Breckerfeld ab Montag. Trotz aller Einwände ist die B 54 dann für Lastwagen gesperrt. So will die Stadt drauf reagieren.
Die Stadt Lüdenscheid macht ernst. Und das hat für Breckerfeld erheblich folgen. Ab dem kommenden Montag sind nicht nur weite Teile des Lüdenscheider Stadtgebiets, sondern vor allem ist auch die Bundesstraße 54 ab Brügge in Richtung Schalksmühle gesperrt. Ein Verbot, dass 200 Polizisten überwachen sollen. Die absehbare Folge: Lkws werden bereits in Meinerzhagen die Sauerlandlinie verlassen und durch Kierspe, Halver und letztlich Breckerfeld über die L 528 ausweichen.
Die Stadt Lüdenscheid reagiert damit vor allem auf das Chaos an der Umleitungsstrecke, die den Autobahnverkehr seit der Sperrung der Rahmedetalbrücke im Dezember 2021 aufnehmen muss und mitten durchs Stadtgebiet führt. Darüber hinaus suchen sich Lastwagenfahrer eigene Wege und rollen durchs Volmetal, was auch die Anwohner im Süden von Hagen zu spüren bekommen.
Weiträumige Umfahrung funktioniert nicht
Offiziell werden zwar Lkw-Fahrern bereits am Autobahnkreuz Olpe-Süd aufgefordert, die A 45 zu verlassen und in Richtung Köln weiträumig auszuweichen, allerdings halten sich – abgesehen von Anliegerverkehren in die Region – längst nicht alle Lastwagenfahrer an diese Vorgabe.
Vor diesem Hintergrund droht Breckerfeld eine massive Zunahme des Lkw-Verkehrs, und an der Engstelle Frankfurter Straße, wo zwei Lastwagen kaum aneinander vorbei passen und die Gehwege so schmal sind, dass Eltern mit Kinderwagen teils gezwungen sind, auf die Fahrbahn auszuweichen, gar das Chaos.
Stellungnahme aus Breckerfeld findet keine Beachtung
Umstände, auf die der Breckerfelder Bürgermeister André Dahlhaus in einer Stellungnahme hingewiesen hatte. Eine Stellungnahme, die allerdings letztlich keinerlei Einfluss auf das Handeln der Stadt Lüdenscheid, deren eigene Verkehrsbehörde nun die Lastwagen-Sperrung erlassen hat, gehabt hat. Begründet wird die Maßnahme mit einer unzumutbaren Belastung der Anwohner durch den Lärm, den der zunehmende Lkw-Verkehr für die Anwohner verursache. Dabei stützt sich die Stadt Lüdenscheid auf Zählungen und Berechnungen. Messungen hat es nicht gegeben.
„Ich kann die Sorgen der Lüdenscheider nachvollziehen“, sagt André Dahlhaus, der aber für die Maßnahme keinerlei Verständnis hat, „aber was nun stattfindet, ist eine Verlagerung des Problems. Und das wiederum kann keine Lösung sein. Wir spüren ja jetzt schon, dass seit der Sperrung der Autobahn der Lastwagenverkehr zugenommen hat.“ Gleiches gilt übrigens auch für die Selbecke.
Große Probleme an Engstelle
Dahlhaus, dessen Stellungnahme über den Kreis (zuständige Verkehrsbehörde für Breckerfeld) an die Stadt Lüdenscheid weitergeleitet wurde, hatte ausdrücklich auf die Engstelle im Ortskern verwiesen: Der Bürgersteig sei in diesem Bereich extrem schmal – teilweise nur 50 Zentimeter breit. Fußgänger müssten sehr häufig warten, damit Lkw zunächst an ihnen vorbeifahren. Eine Nutzung mit Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühlen oder Fahrrädern sei ausgeschlossen.
Darüber hinaus handele es sich zwischen Wengeberg und Ortskern um eine Gefällestrecke. Das berge zusätzliche Gefahren. Schließlich hob auch Dahlhaus auf die Belastung der Anwohner ab: „Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz hat in seinem Runderlass von 2008 Lärmschwellenwerte festgelegt, die bereits jetzt schon an der L 528 im Bereich Frankfurter Straße überschritten werden. Sollte hier weiterer Schwerlastverkehr durch die Sperrungen auftreten, führt das zu einer noch weiteren Lärmbelästigung der Anwohner und somit zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.“
Fahrbahn schon jetzt in schlechtem Zustand
Letztlich käme hinzu, dass die Fahrbahn der L 528 schon jetzt in einem desaströsem Zustand sei. Zunehmender Lastwagen-Verkehr dürfte diese Situation weiter verschärfen.
Was der Stadt Breckerfeld nach der Verfügung letztlich bleibt, sind zwei Alternativen: Eine davon ist eine Klage gegen die Lüdenscheider Verfügung. Die andere: Auch die L 528 wird für den Lkw-Verkehr gesperrt und damit das Problem erneut verlagert.
Breckerfeld erwägt ebenfalls Durchfahrtsverbot
„Ich habe den Kreis ja schon aufgefordert, seinerseits ein Durchfahrtverbot für Breckerfeld zu prüfen“, so André Dahlhaus. „Was den Lastwagenverkehr in Breckerfeld betrifft, so haben wir in letzter Zeit bereits Daten erhoben. Es werden jetzt weitere Verkehrszählungen folgen.“ Sollte sich dadurch auch objektiv die absehbare Mehrbelastung nachweisen lassen, will Dahlhaus auf ein Durchfahrtsverbot drängen.