Breckerfeld. Auch in Breckerfeld wird gegen die Mafia ermittelt. Der Besitzer des Angelparadies sitzt in Haft. Warum der Kreis die Anlage stillgelegt hat.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat bereits im November des letzten Jahres dem Angelparadies im Steinbachtal in Breckerfeld den weiteren Betrieb untersagt. Grund waren, wie der Kreis auf Anfrage bestätigt, ordnungsbehördliche Gründe, die mit dem Baurecht zusammenhängen. „Da der Besitzer gegen die Verfügung klagt, können wir allerdings keine Details nennen“, so Lisa Radtke, Sprecherin des Kreises.
Der Besitzer des Angelparadies hat mittlerweile ganz andere Probleme. Er sitzt nämlich im Gefängnis. Er wurde bei einer internationalen Operation gegen die italienische Mafia, bei der allein in NRW 18 Haftbefehle vollstreckt wurden, festgenommen. Der 62-Jährige aus Hattingen gilt als Hauptbeschuldigter.
Vorwurf: Drogennetzwerk betrieben
Der Mann soll als führender Kopf das internationales Betäubungsmittel-Netzwerk betrieben und Kokain für hochrangige Mitglieder der Mafia geschmuggelt haben. Zudem soll er als eine Art Statthalter fungiert haben – er entschied demnach, wer dem Netzwerk beitreten durfte, hielt Kontakt zu Auftraggebern, koordinierte Geldflüsse und Schmuggelfahrten.
Der Mann besitzt (und besaß) laut North Data mehrere Firmen. Die Angelparadies GmbH, im Grunde eine herkömmliche Anlage, an der Angler Fische aus Teichen ziehen können, hatte in den letzten Jahren nach Auskunft des Internetportals teilweise mehr als 40 Millionen Euro Jahresumsatz gemacht. Die Gewinne allerdings hatten lediglich im sechsstelligen Bereich gelegen.
Ärger mit dem Veterinäramt
Im Zuge des Schlags gegen die Mafia waren die Ermittler auch im beschaulichen Steinbachtal aufgeschlagen. Sie hatten das Gelände sowie Hütten durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt.
Ärger hatten Besitzer und die ebenso verhaftete Betreiberin auch mit dem Veterinäramt des Kreises. Dabei ging es um Verstöße gegen das Tierschutzrecht. „Letztlich sind diese dann aber von ordnungsrechtlichen Vorwürfen überlagert worden“, so Lisa Radtke. Auch auf dem Internetportal Google finden sich in den Bewertungen von Besuchern Hinweise, dass schon tote Fische im Teich getrieben seien.
Vorwürfe der Tierschutzorganisation Peta
Bereits in der Vergangenheit hatte sich der Kreis mit der Anlage beschäftigt. 2019 – noch unter dem vorherigen Betreiber – hatte es schwere Vorwürfe der Tierschutzorganisation Peta gegeben. Auf der Anlage würden illegale Angel-Wettbewerbe veranstaltet. Der damalige Betreiber hatte das abgestritten, die Staatsanwaltschaft Hagen aber letztlich Strafbefehle beantragt.
Die Fische befinden sich übrigens immer noch in den Teichen der Anlage. Das Veterinäramt hat einen Schlüssel für das Angelparadies und kümmert sich um die Versorgung der Tiere.