Breckerfeld. Die wohl längste Ostereier-Theke der Welt steht in Breckerfeld. Über eine ungewöhnliche Idee und das Ei(n)kaufserlebnis bei Landwirt Baumeister.
Mit der längsten Theke der Welt ist das ja immer etwas heikel. Düsseldorf beansprucht sie nach einem Lied der Toten Hosen zumindest in Sachen Bier für sich, was wiederum in Köln oder vielleicht auf Mallorca zu Einwänden führt. Wenn es aber um Ostereier geht, dann dürfte Breckerfeld ziemlich weit vorn liegen. „24 Meter“, sagt Udo Baumeister, „und wir haben wirklich intensiv geforscht. Zumindest in Deutschland haben wir keine längere entdecken können.“
Die vermutlich längste Ostereier-Theke Deutschlands oder gar der Welt ist also dieser Tage im beschaulichen Dörfchen Brenscheid aufgebaut. In einer Halle auf dem Hof von Landwirt Udo Baumeister. In einem offenen U, um zwei Ecken herum, fein dekoriert. Und zwar eigens für die Osterwoche des Betriebs, auf dem mehr als 100.000 Hühner in Boden- und in Freilandhaltung täglich ganze Arbeit verrichten.
Immer mehr Hühner an der frischen Luft
Hühner arbeiten hier – von denen immer mehr die Möglichkeit haben, an der frischen Luft ihren Tag unter freiem Himmel zu verbringen, aber letztlich im übertragenen Sinne auch der Osterhase. Denn in Brenscheid befindet sich dieser Tage nicht nur die längste Ostereier-Theke, sondern auch eine der wichtigsten Produktionsstätten für die bunte Eier-Ware. „800.000 Eier färben wir hier pro Tag in der Spitzenzeit“, sagt Geschäftsführer Stefan Werthmann. „Die großen Aufträge haben wir mittlerweile abgearbeitet.“
Jetzt wird tagesscharf nachproduziert – ganz frisch. Und das vor allem für die Osterwoche (Motto: Aber bitte mit Farbe!), die am Freitag gestartet ist und noch bis zum Ostersamstag andauert (montags bis freitags 9 bis 18, samstags 9 bis 16, sonntags 11 bis 16 Uhr). Lediglich Karfreitag bleibt die Halle geschlossen.
„Ei love Breckerfeld“
Eine Halle, in der tausende Eier stehen – in Kartons, auf der vermutlich längsten Theke. Tausende Eier, in diversen Farben und Designs. „Der Renner sind Eier mit verschiedenen Emojis drauf“, sagt Pascal Panatzek, der für PR und Marketing zuständig ist, „Dazu kommen Eier mit der Breckerfelder Skyline.“ – „Ei love Breckerfeld“ ist darauf zu lesen.
Amelia zählt zu jenen, die angesichts der ovalen Vielfalt die Qual der Wahl haben und zwischen all den Kartons nach ihren Favoriten stöbern. Mit ihrer Mama Janine Schulz und ihrer kleinen Schwester Eva ist sie eigens aus Hagen nach Breckerfeld gekommen – um nach Eiern zu schauen und um Hühner zu sehen. „Wir haben in diesem Jahr beschlossen, nicht selbst zu färben“, sagt Janine Schulz. Eier-Shopping in Breckerfeld ist da die Alternative.
Corona stoppt das Hoffest
Eine, die auch Annette Hampel aus Breckerfeld gern nutzt. „Ich arbeite für die Caritas mit psychisch erkrankten Menschen zusammen“, sagt sie, „die werden sich freuen, wenn ich ihnen die bunten Ostereier mitbringe.“
Das Ei(n)kaufserlebnis geht zurück auf das Hoffest, das über Jahre hinweg tausende Besucher nach Brenscheid gelockt hat und teilweise das Dörfchen lahmlegte. Dann kam Corona, und nichts ging mehr in den Hallen bei Baumeister, in denen dutzende Anbieter auf einem riesigen Markt ihre Produkte feilboten.
Eier-Drive-in als Alternative
„Wir sind mit einem Eier-Drive-in gestartet“, sagt Udo Baumeister, „mir ist damals die Idee gekommen, ich habe in der Lokalredaktion Hagen angerufen und wollte nur mal hören, wie Reporter über einen Drive-in denken.“ Zwei Tage später stand die Geschichte in dieser Zeitung, und hunderte Autos in Brenscheid über Tage im Eier-Stau.
Jetzt aber wird das entzerrt. „Die Leute können aussteigen, sich in Ruhe umgucken“, sagt Baumeister. „Es gibt Produkte unserer Partner, Produkte aus der Region. Und Kaffee und Kuchen – bei dem wir ins Gespräch mit unseren Kunden kommen wollen.“
Und Eier – in allen Farben und Formen. Eier, an der vermutlich längsten Theke der Welt.