Hagen. Bis zum letzten Moment liefen in der Rathaus-Galerie Hagen die Vorbereitungen. Seit 9 Uhr ist die Galerie geöffnet. Was Kunden und Mieter sagen.
Mit dem Bus hat sie sich am frühen Morgen auf den Weg gemacht. Und so zählt Margot Pielop aus Zurstraße am frühen Morgen zu den ersten, als sich die Türen der Rathaus-Galerie in Hagen fast zwei Jahre nach der verheerenden Jahrhundertflut wieder öffnen. Mit leichter Verspätung, um kurz vor 9 Uhr. Da steht ein erleichterter Center-Manager Philip Stabenow in grauem Anzug schon vor einer Fernsehkamera im Foyer und gibt seine Gefühle an diesem besonderen Tag preis.
Margot Pielop, die sich noch sorgte, ob denn auch die Fahrstühle wohl wieder im Betrieb seien (sind sie), schiebt ihren Rollator vorbei an der Filiale der Märkischen Bank, die schon seit einigen Monaten wieder geöffnet hat, und vorbei an einigen Ladenlokalen, für die sich noch kein neuer Mieter gefunden hat oder bei denen noch Hoffnung bestehen mag, dass die alten sich doch noch zu einer Rückkehr entscheiden.
Rathaus-Galerie: Lächeln in den Läden
„Ich wollte zu den Ersten zählen“, sagt Margot Pielop, die in Zurstraße wohnt, „ich freue mich wirklich sehr, dass die Rathaus-Galerie wieder öffnet. Aber es ist schade, dass es den Saturn vorerst nicht mehr gibt.“
Überhaupt – Menschen mit offenen Armen empfangen, sich freuen, lächeln. Für viele ist dieser erste Tag in der Rathaus-Galerie ein sehr emotionaler. Besonders für jene, die schon vor der Jahrhundertflut, die Parkgarage und die Technikräume im Keller der Galerie im Juli 2021 volllaufen ließ, hier gearbeitet haben. So wie Dagmar Ullrich aus Hohenlimburg, die als Franchise-Nehmerin den Eterna-Shop im Erdgeschoss betreibt: „Ich bin aufgeregt und gleichzeitig voller Freude, dass es jetzt endlich wieder losgeht“, sagt jene Frau, die in den letzten Monaten täglich nach Recklinghausen gependelt ist, wo sie einen zweiten Laden betreibt. „Jetzt sind meine Wege wieder kürzer.“
Stammkunden sind schon zurück
Den, der einer der ersten an der Kasse ist, kennt Leyla Kaya gut. „Stammkundschaft“, blickt sie zurück auf eine Zeit, als niemand ahnen konnte, mit welcher Wucht ein Hochwasser die Stadt und ein Einkaufszentrum treffen könnten. Jetzt sitzt sie wieder hier, an ihrem Arbeitsplatz, an der Kasse bei Rossmann und lächelt, wie sie es eigentlich immer macht. „Es ist einfach schön, dass wir hier wieder starten können.“ Was Yussuf Suleiman, der Mann, der für seinen Sohn mal eben eine Zahnpasta und einen Labello-Lippenstift besorgt hat, nur teilen kann. „Ich wohne in der Stadt. Der Rossmann ist nicht weit.“
Vor der Woolworth-Filiale steht ein Mann in einem grünen T-Shirt. Er hält ein Mikrofon in der Hand, hat schon deshalb reichlich zu tun, weil er jeden Kunden an diesem Morgen persönlich begrüßt und gleichzeitig alles kommentiert, was er so beobachtet. Es geht los in jenem Geschäft, für das die Wiedereröffnung der Rathaus-Galerie gleichzeitig die Eröffnung der fünften Filiale in der Stadt bedeutet. Drei in der Innenstadt, eine in Hohenlimburg, eine in Haspe.
Pandora: Vorbereitung seit Anfang des Jahres
„Es geht gut los“, sagt da auch Heiko Sloot, Bereichsleiter Vertrieb Westfalen-Mitte, „man kennt uns ja hier vor Ort. Es mag da die Neugier fehlen, aber die Kunden wissen, was sie erwartet.“ In der Rathaus-Galerie ein dichtes Sortiment, günstige Preise – auf 646 Quadratmetern Fläche.
So groß ist die Pandora-Filiale im Erdgeschoss wahrlich nicht. Und auch das Ambiente in dem Geschäft, in das nun Store-Managerin Roberta Sacco und ihr Team zurückkehren, ist ein völlig anderes. Hell, edel, weiträumig trotz weniger Fläche. „Das ist ein ganz besonderer Tag, wir freuen uns riesig“, sagt Roberta Sacco, die seit Anfang des Jahres die Wiedereröffnung des Schmuck-Geschäfts vorbereitet und sich nun zum Foto mit Kolleginnen hinter Herz-Ballons aufstellt.
Erleichterung bei Center-Manager Philip Stabenow
Noch nicht ganz so lange ist Philip Stabenow in Hagen, der Christoph Höptner als Center-Manager der Rathaus-Galerie beerbt hat. Mit (dem) Herzen hat auch er zu tun – nicht in leichter Luftballonform, sondern mit schweren Steinen, die ihm von selbigem plumpsen, als die Rathaus-Galerie öffnet. Eine Galerie, deren feierliche Eröffnung im Oktober 2014 noch abgesagt werden musste, als geladene Gäste bereits auf einem roten Teppich warteten.
All das ist diesmal nicht der Fall. Kein roter Teppich, keine Absage – obwohl Stadt, Bauordnungsamt und Gutachter am Mittwoch lange Zeit im Haus waren. „Es ist schön, die strahlenden Gesichter der Kunden und der Mietpartner zu sehen“, sagt Stabenow. Er sagt das nicht in die TV-Kamera. Er diktiert es in den Block.