Hohenlimburg. Puppenbauerin Miriam Colombet hat lange mit dem Schöpfer bekannter Fernsehfiguren zusammen gearbeitet. Nun steht ein großer eigener Auftrag an:
Sie heißen „Ernie und Bert“, „Kermit der Frosch“ oder Rabe Rudi – die berühmten Klappmaulpuppen werden von Generationen geliebt. Geboren werden sie unter anderem von Menschen wie Miriam Colombet aus Hohenlimburg. Die Puppenbauerin hat Größen der Branche wie Norman Schneider (Schöpfer u.a. der Klappmaulpuppe von Rabe Rudi von „Siebenstein“) lange über die Schulter geguckt. Für das Theater an der Volme steht nun ein großer eigener Auftrag an:
Werkstatt daheim
Ein kleines Zimmer in einem Wohnhaus auf der Heide, durch das Fenster sind die Dächer von Hohenlimburg zu sehen. In dem Zimmer zwei Tische und eine Nähmaschine. Das ist das Arbeitszimmer von Puppenbauerin Miriam Colombet. Zur Zeit baut die Elseyerin vier Puppen für das Stück „Der kleine Prinz“ im Theater an der Volme.
Mit ihrem Handwerk angefangen hat Colombet vor knapp zweieinhalb Jahren. „Ich habe schnell gemerkt, dass ich etwas handwerkliches machen will“, erklärt sie. „Mit den eigenen Händen arbeiten, selber kreativ sein.“ Und das kann sie bei diesem Job durchaus, denn um die Klappmaulfiguren zu bauen braucht es viel Zeit, Nerven und handwerkliches Geschick. Zuerst baue man den Kopf der Figuren und arbeite sich dann vom Gesicht bis zu den Füßen herunter.
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Präzises arbeiten
Bis eine Puppe wirklich zum Leben erweckt werden kann, muss sie viel über sich ergehen lassen. Colombet schneidet, fräst, klebt, sägt, baut, näht, malt, bohrt und schnitzt die Puppe, bis sie perfekt ist. Dabei arbeite sie mindestens sechzig Stunden an einer Puppe, meist sogar mehr. Es ist ein langsamer Prozess, Schritt für Schritt, Blatt für Blatt. „Man wächst an der Figur“, erklärt sie. Und man werde aufmerksam für alles: Allein fünf verschiedene Köpfe habe sie für den kleinen Prinzen gebaut, bevor sie mir ihrer Arbeit zufrieden war. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, freute sie sich über ihren Erfolg.
Langer Weg zum Ziel
Neben dem kleinen Prinzen baut Colombet auch die Schlange, die Rose und den weisen Fuchs für das neue Familienstück im Theater an der Volme. Dabei achte sie bei jeder Puppe besonders auf das Gesicht. „Die Augen sind total wichtig, sie spiegeln den Charakter und die Seele der Puppe wider.“ Und das bedarf durchaus viel Feinarbeit.
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„Ich habe eine Liebe zum Detail“, sagt Colombet,“ Ich könnte nichts halb fertiges abgeben.“ Dass dieses Handwerk viel Zeit beansprucht, liegt vor allem daran, dass Colombet alles alleine und per Hand erledigt. Jede Naht wurde von ihr genäht, jeder Schatten von ihr gemalt. „Das Ergebnis zählt. Die Stunden sind egal. Ich will, dass es perfekt ist“, erklärt sie. Während der langen Zeit wachsen ihr die Puppen aber durchaus ans Herz. „Ich habe eine emotionale Verbindung dazu. Ich beschäftige mich fast jeden Tag mit ihnen.“
Auch ihrer Familie wachsen die Puppen ans Herz, wie Tochter Nora bestätigt: „Die Puppen sind richtig vertraut wie Mitglieder der Familie.“ Leider müsse man sich dran gewöhnen, wenn sie dann weg sind, erklärte Colombet.
„Der kleine Prinz“
Denn der kleine Prinz, die Schlange und der weise Fuchs werden am Theater bleiben, nur die Rose sei eine Leihgabe und komme wieder nach Hause zurück. „Die Rose war mein Herzensprojekt“, sagt Colombet. Dabei ist sie nicht nur hinter den Kulissen zuständig, sondern wird am kommenden Samstag auch selber auf der Bühne stehen. Neben zwei weiteren Figuren weckt sie im Stück mit ihrer Stimme die Schlange und die Rose zum Leben. Sie habe früher schon Theater gespielt, aber mit eine Puppe zu spielen, das sei trotzdem eine Herausforderung:
„Ich bespiele gerne. Ich erwecke gerne etwas zum Leben, aber es ist schwierig die Emotionen in die Puppe zu projizieren.“
Premiere im Theater
Das Stück „Der kleine Prinz“ feiert am 1. April Premiere im Theater an der Volme und ist für jung und alt geschrieben. Der kleine Prinz verbreite eine schöne positive Denkweise und gebe mit seinem kindlich, neugierigen Charakter viel zurück, findet Colombet. Sie freut sich, ein Teil des Ensembles sein zu dürfen, sowohl vor als auch hinter der Bühne. „Ich mache etwas aus Hagen für Hagen.“