Hagen. Damit es in Hagen keinen Fall Rahmedetalbrücke gibt, forciert Politik jetzt das Tempo. Die Planungen für Brückensanierung sollen Fahr aufnehmen.

Wenn man einmal die Zahl der Straßenkilometer, die auf Brücken verlaufen, in Relation zu den Pkw in Hagen setzt, so dürfte die Stadt in einem Bundesranking auf einem der vorderen, wenn nicht gar auf dem ersten Platz liegen. Was deutlich macht: Wenn Brücken ihren Geist aufgeben, droht der Verkehrskollaps. Das gilt vor allem für die Innenstadt, in der immerhin die Marktbrücke nun saniert ist, diverse weitere Bauwerke aber noch ausstehen.

Über all dem schweben gleich mehrere Fragen: Braucht es eigentlich noch die Ebene 2 oder kann die Hochbrücke – wie von Baudezernent Henning Keune einst visionär vorgeschlagen – ein Hochgarten in der Innenstadt werden? Was wird aus der Rampe hinter dem Arbeitsamt? Und was ist mit den Bauwerken Badstraße, Fuhrparkstraße und der Eckeseyer Brücke?

Was macht eine Straßenbahn mit den Brücken?

Die beiden letztgenannten überspannen ja auch noch die Hauptroute der Deutschen Bahn. Als wäre all das nicht schon komplex genug, gibt es noch eine weitere Option, über die im Rahmen der Verkehrswende diskutiert wird und die Auswirkungen auf mögliche Neubauten haben dürfte: Bekommt Hagen wieder eine Straßenbahn?

Wir die Straßenbahn in Hagen wieder ein Thema: Hier rollt sie in den 60er Jahren unter der Hochbrücke, die sich noch im Bau befindet. Ein Verzicht auf die Brücke wird diskutiert.
Wir die Straßenbahn in Hagen wieder ein Thema: Hier rollt sie in den 60er Jahren unter der Hochbrücke, die sich noch im Bau befindet. Ein Verzicht auf die Brücke wird diskutiert. © WP | WP-BILD,

Für die Politik ist klar: „Die Sanierung zentraler Brücken in Hagen ist extrem wichtig“, wie es SPD-Ratsherr Werner König formuliert. Und gar niemand im Ausschuss für Umwelt und Mobilität wollte da widersprechen. Im Gegenteil: „Einen Ausfall der Eckeseyer Brücke und eine Sperrung der Bahnstrecke können wird uns nicht leisten“, skizziert Grünen-Vertreter Jürgen Sporbeck das Szenario, dass der Hagener Bahnhof über Jahre Hinweg ein Kopfbahnhof werden könnte. Und auch die CDU schließt sich einem Vorstoß der Sozialdemokraten an: „Die Verwaltung muss aufzeigen, wie all die Projekte abgearbeitet werden“, erklärt Rainer Voigt.

Neue Stelle für Sanierung von Brücken

Immerhin: Die Stadt Hagen hat eine in der Zwischenzeit auch genehmigte neue Stelle vorgesehen, damit im Bauressort die Projekte geplant und koordiniert werden können. „Die Ausschreibung gehen wir an“, erklärt Jana Funke, Abteilungsleiterin Verkehrsplanung. Die aber gleichzeitig klar macht: Eine von der Politik geforderte Ausschreibung von Gutachten bis zur Sommerpause sei keinesfalls leistbar.

Was passiert mit den Bahnverbindungen aus und in Richtung Hagen, wenn die Fuhrparkbrücke plötzlich einsturzgefährdet ist?
Was passiert mit den Bahnverbindungen aus und in Richtung Hagen, wenn die Fuhrparkbrücke plötzlich einsturzgefährdet ist? © WP | Michael Kleinrensing

Die zeitliche Dimension ist es denn auch, die vor allem kritische Stimmen auf den Plan ruft. Denn – auch darin sind sich die Fraktionen einig – Zeit hat die Sache längst nicht mehr: „Wir laufen Gefahr, dass wir mit der Eckeseyer Brücke hier eine zweite Rahmedetalbrücke bekommen“, so König mit Blick auf die gesperrte A 45 in Lüdenscheid. Die SPD verweist da auf das Jahr 2017, als bereits über das „Verkehrskonzept B 54 in Hagen“ diskutiert worden sei. „Jetzt sind wir sechs Jahre weiter. Und in der Zwischenzeit ist nichts passiert.“

Bürger sollen mitreden

Das – so der einstimmig formulierte politische Wille – solle sich nun schleunigst ändern. Darüber hinaus gibt es den klaren Auftrag, die Bevölkerung kontinuierlich zu informieren und zu beteiligen.