Breckerfeld. Dass in Breckerfeld an der Sport- und Freizeitanlage ein Bolzplatz entstehen soll, ist beschlossen. Jetzt gibt es Pläne, das Feld zu überdachen.
Spätestens bei Regen begeben sich nur noch die tapfersten Kinder und Jugendlichen in Richtung Schulhof, um mit Bällen auf Körbe zu werfen oder gar auf matschig-roter Asche auf die kleinen Tore zu pöhlen. Der Rest widmet sich vor der Konsole im günstigsten Fall dem virtuellen Fußball oder Basketball.
Mit den Plänen, die die gemeinnützige GmbH der Sport- und Freizeitanlage nun schmiedet, könnte sich das ändern. Denn der Bolzplatz, der auf der Wiese oberhalb von Feld und Laufbahn entstehen soll, soll ein Dach bekommen.
Ein geradezu revolutionärer Plan – denn entsprechende Felder gibt es in keiner der benachbarten Kommunen. Ein Beispiel für ein Feld, das auch dem Vereinssport völlig neue Perspektiven bieten könnte, findet sich in Bochum.
Sturmfeste Membran und Beleuchtung
Hanswalter Dobbelmann, Vorsitzender des TuS Breckerfeld, zählt zu jenen, die die Idee eines überdachten Bolzplatzes vorantreiben und sogar eine kurzfristige Umsetzung für möglich halten. Rund 200.000 Euro kostet das ohnehin geplante Feld (35x22 Meter) mit Tartanbelag, Toren und Basketballkörben, das über das Programm moderne Sportstätten gefördert wird.
Rund 400.000 Euro sind nach einem aktuellen Angebot fällig für eine Holzrahmenkonstruktion mit sturmfester Membran sowie eine Beleuchtungsanlage und niedrige Zäune, die verhindern sollen, dass die Bälle nach Fehlwürfen und -schüssen wegrollen. Eine 25-prozentige Förderung hat die Staatskanzlei NRW zugesagt.
Dabei war es nicht die Idee der gGmbH, den neuen Platz zu überdachen. „Am Ende hat der Kreissportbund uns eine Überdachung vorgeschlagen und einen Weg zu Fördermitteln aufgezeigt“, so Dobbelmann.
Box mit Sportgeräten
Das Dach aber ist nicht der einzige innovative Ansatz. Am Sportfeld soll eine Box aufgestellt werden, die sich mit Hilfe einer App öffnen lässt und an der sich Freizeitsportler gegen kleines Entgelt Sportgeräte ausleihen können. „Die Geräte wiederum könnten getrackt werden, was einem möglichen Diebstahl vorbeugt“, sagt Dobbelmann, der betont, dass der Platz ja auch bei einer Überdachung für die Öffentlichkeit zugänglich bliebe. „Dadurch stärken wir den Begriff ,Freizeit’, der ja im Namen der Anlage verankert ist, erheblich.“
Gleichzeitig bieten sich auch für den TuS und für Schwarz-Weiß Breckerfeld ganz neue Möglichkeiten. „In der Sporthalle sind wir an der Auslastungsgrenze“, sagt Hanswalter Dobbelmann, dessen TuS in der Vergangenheit immer wieder über den kostspieligen Neubau einer vereinseigenen Halle nachgedacht hatte, „wenn wir über ein Nachwuchsteam Badminton oder eine Basketball-Mädchenmannschaft sprechen, dann fehlen uns schon jetzt die Kapazitäten.“
Ähnlich sieht das auch Marvin Tholen, Vorsitzender von Schwarz-Weiß Breckerfeld: „Wir befürworten dieses Projekt. Es bietet einen riesigen Mehrwert für die Anlage und eröffnet witterungsunabhängig ganz neue Möglichkeiten. Für unsere Mini-Kicker und unsere F-Jugend wäre ein solcher Platz ein Riesenschritt. Hinzu kommt, dass gleichzeitig Raum für kulturelle Veranstaltungen geschaffen würde.“ Die Rede ist von Konzerten oder Open-Air-Kino.
Zeiten für Nutzung werden ausgeweitet
Durch die Überdachung, so kalkuliert Dobbelmann, würden die Zeiten, in denen das neue Feld genutzt werden könnte, erheblich ausgeweitet. „Am Ende bleiben je nach Witterung vielleicht zwei bis drei Monate, in denen dort kein Sport möglich ist. Neben Niederschlägen sind die Sportler ja auch vor Sonneneinstrahlung geschützt“, so der TuS-Vorsitzende, „man kann sogar darüber nachdenken, den Platz perspektivisch zu einer Kalthalle zu erweitern, in der man auch die Seiten ganz oder zum Teil mit einer Membran schließt.“
In Breckerfeld wurde auf Initiative der Wählergemeinschaft einst über eine Art Bürgerhalle diskutiert, eine politische Mehrheit dafür aber fand sich nicht. Bislang ist das Martin-Luther-Haus der evangelischen Kirchengemeinde die einzige Option. Der Platz im Saal ist allerdings begrenzt.
gGmbH stellt Fläche für Bolzplatz
Aufgrund der Förderkulisse muss der Platz, für den die gGmbH die Fläche bereitstellt, noch in diesem Jahr realisiert werden. Für die Umsetzung der Bedachung bliebe noch ein Jahr mehr Zeit, ohne dass Fördergelder verloren gehen würden. „Im Bauantrag jedenfalls haben wir das Dach sicherheitshalber hinterlegt“, so Dobbelmann, „wenn es denn realisiert wird, sparen wir Kosten, weil wir nicht erneut einen Antrag einreichen müssen.“
Im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt stehen Feld und mögliche Überdachung am Dienstag auf der Tagesordnung.