Hagen. Ins frühere Hema-Warenhaus in Hagen zieht ein Sinn-Outlet. Welche Auswirkungen das auf das Stamm-Modehaus in der Volme-Galerie haben könnte.
Ins Erdgeschoss des seit knapp zwei Jahren leerstehenden Hema-Warenhauses in der Elberfelder Straße 9 soll im April ein Sinn-Outlet einziehen. Das bedeutet, dass die ursprünglich von Immobilien-Investor Udo Krollmann geplante Markthalle (zumindest vorerst) nicht realisiert, dafür aber ein unschöner Leerstand behoben wird. Aber was bedeutet das für das Sinn-Ursprungs-Modehaus in der Volme-Galerie? Wird das knapp 4500 Quadratmeter große Fachgeschäft über kurz oder lang aufgrund der Konkurrenz durch das günstige Outlet die Segel streichen?
„Hagen hat ein großes Einzugsgebiet, das sollte man nicht vergessen. Und es ist auf jeden Fall gut, dass sich in der Innenstadt was tut“, resümiert Michael Emming.
Massive Unterschiede in puncto Aktualität
Mit Blick auf die vermeintliche Konkurrenz aus dem eigenen Haus unterstreicht der Filialleiter, dass sich sein Bekleidungshaus deutlich von dem geplanten Outlet unterscheiden werde. „Man wird massive Unterschiede in puncto Aktualität sehen. Hochmodische Ware wird es dort – anders als bei uns - nicht geben.“ Stark modebewusste Kundinnen und Kunden würden auf aktuelle Kollektionen Wert legen, die ein Outlet nicht anbiete.
Und wie beurteilt Michael Emming die stark reduzierten Preise, die es demnächst in dem sich nur einen Steinwurf entfernt befindenden Sinn-Outlet geben wird? „Es ist ja nicht so, dass wir bei uns im Modehaus ausschließlich Ware zu regulären Preisen anbieten. Auch wir präsentieren einige Produkte zu deutlich reduzierten Preisen.“
Outlet wird Fans finden
Für den Standort Hagen sei ein Outlet, wenn es wertig betrieben werde, nicht schlecht, „es wird seine Fans finden“. Die Realisierung einer Markthalle hätte er, Emming, persönlich sehr begrüßt, „doch bevor dort nichts passiert und die Fläche leer steht, ist ein Outlet eine gute Alternative“.
Außerdem, ergänzt Emming, der das Fachgeschäft in der Volme-Galerie seit Sommer 2016 leitet, müsse es auch immer um das Gesamtunternehmen Sinn gehen, „daher werden wir das Outlet auch nicht verteufeln, sondern den Kollegen dort vor Ort unsere Unterstützung anbieten“.
Bekleidung aus dem vergangenen Jahr
Für das ins frühere Hema-Warenhaus einziehende Sinn-Outlet ist ein Zwei-Jahres-Mietvertrag angedacht. Bekleidung aus dem vergangenen Jahr, die um mindestens 30 Prozent günstiger angeboten wird, soll dort auf ca. 1100 Quadratmeter Fläche verkauft werden. Im Gegenzug schließt das Sinn-Outlet in Dortmund am Westenhellweg, „der Mietvertrag in dem riesigen Gebäudekomplex läuft aus“, so Michael Emming.
Thomas Wanke, der sich als Sinn-Geschäftsführer um die Bereiche Expansion und Standorte kümmert, erklärt, dass das Outlet in Hagen im April mit einem achtköpfigen Verkaufsteam an den Start geht. „Einige der Kollegen kenne ich aus früheren Zeiten, ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit“, sagt Michael Emming.
Keller wird saniert
Und was tut sich derzeit bei Sinn in der Volme-Galerie? Die Fassade der Einkaufspassage wird seit einigen Wochen saniert. Der Grund: In den Dachvorbau der Passage drang bei starkem Regen Wasser ein, betroffen waren das Fitness-Center Basic-Fit und jene Flächen des Modeanbieters Sinn, die sich in Nähe der Fenster befinden. „Außerdem sind wir immer noch mit Hochdruck daran, den Keller wieder auf Vordermann zu bringen“, sagt Michael Emming.
Zur Erinnerung: Auch die Volme-Galerie war vom Hochwasser im Sommer 2021 stark getroffen und über Monate geschlossen. Das Erdgeschoss sowie das Obergeschoss des Modehauses Sinn konnten im November 2021 wieder an den Start gehen, das Untergeschoss wurde jedoch so stark beschädigt, dass es noch immer geschlossen ist.
Nur unverbindliche Liefertermine für benötigtes Material
„Und ich kann auch derzeit keinen verlässlichen Eröffnungstermin für den Bereich im Keller nennen, da uns auch die beauftragten Handwerker nur unverbindliche Liefertermine für benötigtes Material nennen“, rauft sich der Filialleiter die Haare. Der komplette Boden im Souterrain musste ausgetauscht und Aufzug, Rolltreppe und Warenannahme mussten wieder hergestellt werden.
„Wir hoffen, in wenigen Wochen – also auf jeden Fall vor dem Sommer – das Untergeschoss wieder nutzen zu können, denn wir möchten uns unbedingt vergrößern“, unterstreicht Emming. Und weiter: „Wir brauchen mehr Platz für Damenwäsche, Bademoden, modische Nachtwäsche und für Damenwäsche in großen Größen. Das alles möchten wir im Untergeschoss auf 1400 Quadratmeter großer Fläche großzügig präsentieren.“
Weitere Infos:
Das Modehaus Sinn erstreckt sich inklusive der Schuhwelt und dem Modeanbieter Lascana im Erdgeschoss über knapp 4500 Quadratmeter, die sich auf drei Etagen verteilen. 45 Mitarbeiter sind im Bekleidungshaus am Friedrich-Ebert-Platz beschäftigt.
Früher gab es ein Sinn-Outlet in Hagen-Bathey, außerdem ein von Sinn in Kooperation mit Partnern betriebenes „Red Point“-Outlet in der Hohenzollernstraße.