Hagen-Mitte. Das Ladenlokal der Warenhauskette „Hema“ ist leergeräumt. Und die Gerüchteküche in Hagen kocht.

Die Gerüchteküche kocht bereits wieder ordentlich. „Hema ist pleite.“, „Ein weiteres Coronaopfer“, oder „Der Standort Hagen ist einfach zu schlecht“ hört man hier und da. „Alles falsch. Der Mietvertrag mit Hema läuft planmäßig zum 30. Juni aus, deshalb wurde das Ladenlokal vor einigen Tagen leergezogen“, klärt Sebastian Olbrich auf. Der Geschäftsführer von Olbrich Immobilienverwaltung und HE 9 (Haus Elberfelder Straße 9 Real Estate GmbH) sowie Eigentümer besagter Innenstadtimmobilie hat mit dem Gebäudekomplex eine Menge vor.

Aber der Reihe nach: Vor 14 Jahren eröffnete eine Filiale der niederländischen Warenhauskette Hema in der Elberfelder Straße. Das Gebäude, das einst von „Olbrich“ kernsaniert, dann an einen irischen Immobilienfonds und später an ein Unternehmen in Fulda veräußert wurde, erstreckt sich über 4000 Quadratmeter, verteilt auf vier Etagen. Vor genau einem Jahr hat „Olbrich­“ das Gebäude zurückgekauft.

Großbaustelle bei laufendem Betrieb undenkbar

„Hema hat den Mietvertrag bei uns nicht verlängert, weil das Unternehmen sein Shop-Konzept sukzessive umstellt, sprich, künftig nur noch Filialen mit einer Verkaufsfläche von etwa 300 Quadratmetern betreiben wird“, erläutert Sebastian Olbrich. Er sei über die Entwicklung aber nicht enttäuscht, „wir haben die einmalige Chance, jetzt im großen Stil umzubauen“. Ankermieter Hema hatte 1100 Quadratmeter im Erdgeschoss gepachtet, „bei laufendem Betrieb hätten wir im Haus natürlich keine Großbaustelle einrichten können“, sagt Sebastian Olbrich.

Nach dem Lockdown hätten die Hema-Verantwortlichen und er vereinbart, dass sich eine Wiedereröffnung wenige Wochen vor dem geplanten Auszug nicht lohnen würde, „wir haben uns einvernehmlich getrennt“.

Enormes Entwicklungspotenzial

Wie sich das Gebäude demnächst verändern wird? „Gemeinsam mit dem Architekturbüro Bahl aus Haspe planen wir ein Konzept mit innenstädtischem, schönem Wohnen und mit kleinteiligen Ladenlokalen“, erklärt Sebastian Olbrich­.

Warenhauskette stammt aus den Niederlanden

Hema (deutsch: „Holländische Einheitspreis-Gesellschaft Amsterdam“) ist eine niederländische Warenhauskette, die seit knapp 20 Jahren auch Filialen in Deutschland betreibt.

Im Zuge der Covid-19 Krise musste das Unternehmen Insolvenz erklären und meldete ein Schutzschirmverfahren an. Im Rahmen dessen wurde nach einem Käufer gesucht. Ein Konsortium kaufte Anfang 2021 das Unternehmen.

Typisch für Hema sind relativ niedrige Preise. Außerdem setzt sich das Sortiment rein aus Eigenmarken zusammen.

Das relativ prominent gelegene Gebäude in Hagen, in dem Hema 14 Jahre ansässig war, befindet sich in der Elberfelder Straße 7 bis 9.

An den Komplex grenzt links das Bekleidungshaus Peek & Cloppenburg an, die rechten Nachbarn sind ein Friseur, Klerx-Foto-Design, dann folgt die Santander Bank.

Die Immobilie in 1-a-Citylage und nur einen Steinwurf vom Kunstquartier entfernt hätte enormes Entwicklungspotenzial. Er führe bereits Gespräche mit einem Nahversorger – „Es ist nicht Edeka“, sagt Olbrich –, außerdem mit einem Textilanbieter­.­ Die oberen Etagen des Hauses werden derzeit ausschließlich als Büroflächen genutzt, auf dem Dach befindet sich ein über die Hochstraße per Autoaufzug erreichbares Parkdeck.

„Wir pflegen einen guten Kontakt samt regem Austausch zur Hagener Stadtverwaltung, und in Kürze werden wir die Bauvoranfrage und den Bauantrag stellen“, blickt Sebastian Olbrich optimistisch und mit beinahe schon hochgekrempelten Ärmeln in die nahe Zukunft.