Hagen. Der bauliche Rahmen für die neue Kita und Grundschule in Hagen-Wehringhausen steht. Allerdings steigen die Mietkosten in rasante Höhen.
Wird der erste Schulneubau in Hagen seit Jahrzehnten mit einem Quadratmeter-Mietpreis von fast 17 Euro zu einem der teuersten kommunalen Mietobjekte der Stadt?
Seit dem spektakulären Abriss des Block-1-Karrees in Wehringhausen, bei dem die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft (GWG) auf einen Schlag gleich 130 nicht mehr wirtschaftlich sanierungsfähige Wohnungen vom Markt genommen hat, herrscht Stillstand zwischen Minerva- und Lange Straße. Doch seit ein paar Tagen werden auf dem Areal wieder vorbereitende Baggertätigkeiten beobachtet, um die Grundsteine für eine neue Kita (Baugenehmigung ist seit September erteilt) sowie eine Grundschule mit Turnhalle und Lehrschwimmbecken (bauordnungsrechtliche Prüfung läuft) legen zu können.
Parallel verhandelt die Stadt Hagen als Träger von Kita und Schule und damit künftiger Mieter mit der GWG noch über die steigenden Mietkosten, die mit knapp 17 Euro pro Quadratmeter inzwischen Dimensionen einer Metropolen-Mietwohnung erreichen. In Hagen, so berichten Branchen-Insider, wird ein solcher Mietzins selbst im Premium-Segment nicht aufgerufen. Bei Funktionsräumen wie gut ausgestatteten Seminarflächen liegt der Mietpreis in Hagen sogar bloß knapp über der Zehn-Euro-Schwelle.
Immense Kostensteigerung
Zuletzt hat die Politik sogar noch einem Mietzins-Zuschlag von 1,48 €/qm zugestimmt, so dass mit dieser Preissteigerung jetzt 16,37 €/qm (ursprünglich 14,89 €/qm) ausverhandelt werden sollen. Umgekehrt erzielt die Stadt mit der Vermietung des in die Jahre gekommenen Schulzentrums Wehringhausen an der Eugen-Richter-Straße an die Freien Evangelischen Schule Hagen (FESH) lediglich einen Mieterlös von etwa 5 €/qm.
Der jetzt erfolgte Nachschlag für das Block-1-Projekt ist der Tatsache geschuldet, dass die ursprüngliche GWG-Kalkulation aufgrund der Baukostensteigerung in den vergangenen Monaten sich von 20,7 auf 22,7 Millionen Euro erhöht hat. Hauptursache, so die GWG, seien gestiegene Preise für Materialien sowie allgemeine Aufschläge im Baugewerbe. Damit steigt die Jahresmiete für die 4725 Quadratmeter Fläche auf fast 930.000 Euro. Da sich die Mietfläche aufgrund des bevorstehenden Rechtsanspruchs für den Offenen Ganztag (OGS) sogar noch erhöht, dürfte auch die Gesamtsumme noch einmal steigen.
In den Verhandlungen mit der GWG hat die Stadt zumindest festgezurrt, dass es sich bei den 16,37 €/qm um eine verbindliche Mietpreisobergrenze handelt, die auch bei weiteren Kostensteigerungen nicht mehr angehoben wird. Sollte es wider Erwarten gar gelingen, das Bildungszentrum günstiger zu realisieren, würde der Mietpreis sogar abgesenkt. Die Flächenmiete für die Kita liegt derweil gedeckelt (Kinderbildungsgesetz) bei 11,07 €/qm. Insgesamt legt die GWG Wert auf die Feststellung, dass sie als Unternehmen bei diesen Beträgen angesichts einer Vertragslaufzeit über 29 Jahre keinen wirtschaftlichen Ertrag erziele.
Extra-Kosten für Schwimmbad
Neben dem Gebäude muss die Stadt obendrein für die Technik des Lehrschwimmbeckens aufkommen. Hier geht die Fachverwaltung bislang von Extrakosten von 940.000 Euro aus, so dass hier über 29 Jahre noch einmal 0,57 €/qm aufgeschlagen werden müssen. Somit liegt der Gesamtpreis am Ende bei fast 17 €/qm. Hinzu kommen noch Kosten für die Unterhaltung und Wartung des Bades.
Ein konkreter Bauzeitenplan liegt im Rathaus weiterhin nicht vor, weil der Vertrag mit der GWG noch nicht unterzeichnet wurde. Allerdings dürfte der zuletzt angedeutete Terminrahmen, dass die Realisierung der Kita im August 2022 sowie der Schule im August 2023 erfolge, längst Makulatur sein. Zumal die Stadt im vergangenen Jahr noch mitteilte, dass die GWG ab der endgültigen Beauftragung mit einem Fertigstellungszeitraum von rund zweieinhalb Jahren rechne.