Hagen. Uwe Unterseher-Herold verlässt nach gut drei Jahren als Geschäftsführer schon wieder den Hagener Entsorgungsbetrieb. Das hat Gründe.
Nach fast dreieinhalb Jahren als Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB GmbH), der Hagener Umweltservice- und Investitionsgesellschaft (HUI GmbH) und der HEB Service GmbH, wird Uwe Unterseher-Herold den Unternehmensverbund zum 31. März frühzeitig schon wieder verlassen. Der Waltroper war seit dem 1. Dezember 2019 in der Volmestadt tätig, seit Mitte 2021 als alleiniger Geschäftsführer.
In die mehr als dreijährige Amtszeit von Unterseher-Herold fielen mit der Corona-Pandemie, der Hochwasser-Katastrophe sowie der Energiekrise drei einschneidende Ereignisse, die auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeitssituation des Unternehmensverbundes hatten. Trotz dieser herausfordernden Entwicklungen, die von außen auf die Unternehmen einwirkten, wurden während der letzten drei Jahre zahlreiche zukunftsweisende Projekte aufgelegt und viele im Rahmen einer komplexen Modernisierungsstrategie bereits umgesetzt, betont das Unternehmen. Von der Digitalisierung der Behälterwirtschaft, über die Modernisierung der Technik der Müllverbrennungsanlage bis hin zur Optimierung von Arbeitsprozessen standen immer die Entwicklung der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, der Erhalt der Entsorgungssicherheit in der Stadt Hagen sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen im Fokus.
Weichen in Richtung Zukunft
Weitere angestoßene Projekte wie der Bau eines neuen, zentralen Wertstoffhofes an der Donnerkuhle werden auch in Zukunft fortgesetzt. Ebenso wurde durch die Verlängerung des Konsortialvertrages mit verschiedenen Partnern die Entsorgungssicherheit an der Müllverbrennungsanlage gewährleistet. Und über allem stand, auch in Krisenzeiten die Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hagen aufrecht zu erhalten.
„Die vergangenen drei Jahre waren mit vielen neuen und unvorhersehbaren Herausforderungen verbunden. Dennoch konnten wir unseren Auftrag der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt erfüllen und die Unternehmen gleichzeitig sicher für die Zukunft aufstellen. Es war mir eine große Freude diesen Prozess voranzutreiben und die Unternehmen zukunftssicher aufzustellen“, blickt Unterseher-Herold jetzt zumindest offiziell ohne Groll zurück. Angesichts der vertraglichen Konstellation wurde das bis November 2024 befristete Anstellungsverhältnis mit Unterseher-Herold per Aufhebungsvereinbarung beendet. In der Praxis bedeutet dies, dass der HEB-Chef nach seiner Freistellung bei vollen Bezügen – einschließlich der erfolgsabhängigen Tantieme insgesamt etwa 200.000 Euro – zu Hause bleiben darf.
Der derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende von HEB und HUI, Günter Stricker, ergänzt: „Unser Jahr der gemeinsamen Zusammenarbeit war sehr freundschaftlich und von beidseitigem Vertrauen geprägt.“ Ab dem 1. April wird zunächst Markus Monßen-Wackerbeck, Geschäftsführer der Hagener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, interimsmäßig die Unternehmen leiten.
Nur noch ein Geschäftsführer
Trotz dieser wohlmeinenden Worte ist es auch Teil der Wahrheit, dass es während der vergangenen Jahre auch immer wieder zu Irritationen und atmosphärischen Störungen zwischen den Gesellschafter, der Belegschaft und dem Geschäftsführer gekommen war. Vor allem das Miteinander mit seinem Dortmunder Pendant André Brandt gestaltete sich konfliktbehaftet, so dass dieser sich beruflich zum Kreis Paderborn veränderte. Seitdem blieb die Position des Dortmunder HEB-Statthalters unbesetzt, zumal die Vertreter der Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) sich angesichts dieser Vorgeschichte erheblich verstimmt zeigten und auf ihr Vorschlagsrecht zugunsten eines zweiten Geschäftsführers verzichteten.
Zwischenzeitlich haben sich auf Gesellschafterebene alle Beteiligten darauf verständigt, aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch um in Zukunft unfruchtbare Friktionen zu vermeiden, beim HEB künftig bloß noch mit einem Gesellschafter operieren zu wollen. Dieser dürfe jedoch nicht Uwe Unterseher-Herold heißen, sondern müsse gemeinschaftlich, begleitet durch eine Personalberatungsgesellschaft gefunden werden. Diese Neubesetzung nimmt eine Findungskommission in die Hand. Dieser werden Erik O. Schulz (OB Hagen), Christoph Gerbersmann (Kämmerer Hagen), Markus Monßen-Wackerbeck (HVG-Chef), Volker Bald (GIV-Chef), Günter Stricker (HEB-Aufsichtsratsvorsitzender), Prof. Rainer Wallmann (Vorsitzender EDG-Geschäftsführung) und Frank Hengstenberg (EDG-Geschäftsführer) angehören.