Hagen. Schon wieder Stühlerücken beim Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB): Geschäftsführer André Brandt zieht es nach Paderborn.

Er hat den Posten zwar gerade einmal zwei Jahre bekleidet, dennoch zieht es André Brandt, Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebes (HEB), schon wieder in die Ferne: Der promovierte Volljurist aus Paderborn wird für den dortigen Kreis das Dezernat III (Recht, Ordnung, Gesundheit, Veterinärwesen, Straßenverkehrsamt) übernehmen und somit die Nachfolge von Michael Beninde antreten. Das CDU-Mitglied hat bereits die Gesellschafter (Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft 51 %, Mark-E 29 %, sowie die Entsorgung Dortmund GmbH 20 %) sowie den Aufsichtsrat über seinen Schritt informiert.

Brandt hatte nach dem Ausscheiden des bisherigen Dortmund-Vertreters Manfred Reiche, der beim HEB Ende 2018 als Geschäftsführer in den Ruhestand ging, den zunächst einige Monate vakanten Job übernommen. Nachdem im September 2019 der Hagener Geschäftsführungssprecher Herbert Bleicher zum Kreis Warendorf wechselte, führte Brandt den HEB sogar einige Monate alleine, bis letztlich im Dezember 2019 Uwe Unterseher-Herold als Hagener Interessensvertreter und somit als Repräsentant des Mehrheitsgesellschafters das Zepter übernahm.

Klima wie in einer Hafenspelunke

Uwe Unterseher-Herold, Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebes, führt die Geschicke des Unternehmens zunächst alleine, bis ein Nachfolger für André Brandt gefunden ist.
Uwe Unterseher-Herold, Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebes, führt die Geschicke des Unternehmens zunächst alleine, bis ein Nachfolger für André Brandt gefunden ist. © HEB GmbH | Niklas Steneberg

Seitdem entwickelte sich ein eher toxisches Verhältnis zwischen den beiden HEB-Geschäftsführern, das zu handfesten Auseinandersetzungen jenseits verbaler Streitigkeiten geführt haben soll. Im Hagener Rathaus war im vergangenen Jahr gar von „Hafenspelunken-Atmosphäre“ die Rede. Daran soll auch der seit geraumer Zeit schwelende strategische Konflikt zwischen den Hagener Interessen und dem selbst in Aufsichtsratssitzungen zur Cholerik neigenden EDG-Geschäftsführer Frank Hengstenberg keineswegs schuldlos gewesen sein.

Zuletzt hatten die beiden HEB-Geschäftsführer, die sich auch räumlich auseinandergelebt hatten, zumindest einen Burgfrieden gehalten, der jedoch auf Dauer der Sacharbeit wenig dienlich war. Somit kommt das Ausscheiden Brandts zum 30. April für die politischen Beobachter in Hagen wenig überraschend. Wann die EDG einen Nachfolger benennen wird, erscheint derzeit noch völlig offen. Bis auf Weiteres hält jetzt Uwe Unterseher-Herold die Fäden des kommunal geprägten Entsorgers allein in den Händen.