Garenfeld. Was passiert mit dem ehemaligen Gymnasium Garenfeld? Die Stadt Hagen verweist auf ein laufendes Verfahren, hat keinen Kontakt zum Eigentümer.

Um das ehemalige Gymnasium Garenfeld ist es still geworden. Das am Dorfrand gelegene Schulgebäude mit dem einstigen Internat auf dem riesigen Grundstück dämmert vor sich hin – in Erwartung eines Bebauungsplanes, der den Abriss der Schule und den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern vorsieht.

Im Juni 2022 war die Einleitung des Verfahrens „Wohnbebauung Dorfstraße Garenfeld“ vom Stadtrat in Hagen beschlossen worden. „Das eingeleitete Verfahren befindet sich weiterhin in der Prüfung“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung in Hagen, auf Anfrage unserer Zeitung.

Mit Ablauf des Schuljahres 2016/2017 stellte die Dr. Hermann und Katharina Hille Stiftung den Betrieb des Gymnasiums Garenfeld mit Zustimmung der Schulaufsicht ein.
Mit Ablauf des Schuljahres 2016/2017 stellte die Dr. Hermann und Katharina Hille Stiftung den Betrieb des Gymnasiums Garenfeld mit Zustimmung der Schulaufsicht ein. © WP | Michael Kleinrensing

Weder der Eigentümer, zu dem die Stadt im übrigen auch keinen Kontakt unterhält, noch mögliche Investoren haben sich im Rathaus mit konkreten Vorschlägen für eine Weiterentwicklung des 18.500 Quadratmeter großen Geländes gemeldet.

Das sah vor drei Jahren noch anders aus. Als bekannt wurde, dass ein junger Mann das verwaiste Schulgelände erworben hatte, schürte das im beschaulichen Garenfeld die Befürchtung, die soziale Ordnung im Ort könne aus den Fugen geraten. Schließlich reichte der Eigentümer einen Antrag auf Umwandlung des Schulgebäudes in ein Mehrfamilienhaus mit 25 Wohnungen im Bauamt ein.

Doppelhäuser und freistehende Einfamilienhäuser

Die Stadt reagierte mit dem eingangs erwähnten Bebauungsplan, der das Schulgelände mit Doppelhäusern und freistehenden Einfamilienhäusern an die dörflichen Strukturen Garenfelds anpassen soll. Auch die an das Gelände angrenzende Landwirtschaftsfläche soll in das Wohngebiet integriert werden.

Sinkende Schülerzahlen und damit einhergehende finanzielle Schwierigkeiten hatten die Privatschule an den Abgrund gebracht. Der Internatsbetrieb war bereits 2010 eingestellt worden, im Schuljahr 2016/17 wurde die Schule nur noch von 121 Jungen und Mädchen besucht, schließlich zogen die Verantwortlichen die Notbremse und kündigten mit Ablauf des Schuljahres die Schließung an.

2017 die letzten Abiturienten

17 junge Leute waren im Juli 2017 die letzten Abiturienten nach 110 Jahren Schulgeschichte. Ein großer Teil des Inventars wurde im März 2018 auf einem Trödelmarkt verkauft.

Seitdem steht das riesige Gebäude leer. Die Villa an der Einfahrt, in der bis zu ihrem Tode 2011 die ehrwürdige Katharina Hille lebte, wurde von einem Dortmunder Chirurgen erworben.