Garenfeld. Der Verkauf des Gymnasiums Garenfeld in Hagen an einen Roma sorgt für großen Wirbel. Warum es derzeit niemand nutzen darf.
Der neue Besitzer des ehemaligen Gymnasiums in Garenfeld darf auf dem Gelände vorerst keine baulichen oder handwerklichen Arbeiten mehr durchführen und dort auch nicht wohnen. Wie Dr. Christoph Diepes vom Bauamt der Stadt am Mittwoch erklärte, habe die Stadt Hagen eine „Nutzungsuntersagung“ für das Gelände ausgesprochen: „Auch die Baustelle wurde stillgelegt.“ Lediglich dringend notwendige Arbeiten, etwa die Reparatur des Daches, dürften noch fertiggestellt werden, damit die Bausubstanz keinen Schaden erleide.
Die Bezirksvertretung Nord, in deren Zuständigkeitsbereich Garenfeld gehört, brachte am Mittwochabend einstimmig einen Bebauungsplan auf den Weg, der den Abriss des ehemaligen Schulgebäudes vorsieht. Stattdessen sollen Doppelhäuser sowie freistehende Einfamilienhäuser entstehen. Eine solche Wohnbebauung ermögliche eine Anpassung an die „dörflichen Strukturen“ von Garenfeld, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung, die die Bezirksvertreter verabschiedeten.
Baugesuch des neuen Besitzers soll zurückgestellt werden
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Derzeit ist das Gelände im Flächennutzungsplan noch als Schule ausgewiesen; dieser Nutzungszweck ist jedoch mit Einstellung des Schulbetriebs im Jahre 2017, als die letzten Schüler ihr Abitur am Gymnasium Garenfeld machten, erloschen.
Die neue Planung korreliert allerdings so gar nicht mit dem Vorhaben des Käufers (21), der das Schulgebäude zu einem Mehrfamilienhaus mit 25 Wohnungen umfunktionieren möchte. „Es werden schöne Wohnungen entstehen und ein schöner Garten“, hatte der Mann, der sich selbst als Angehöriger der Roma mit deutschem Pass bezeichnet, gegenüber unserer Zeitung erklärt. Ein entsprechendes Baugesuch an die Stadt Hagen hat er bereits gestellt, dieses soll jedoch auf Antrag der Bezirksvertretung Nord für ein Jahr auf Eis gelegt werden.
Helle Aufregung im beschaulichen Garenfeld
Der Verkauf der Schule hat in Garenfeld für helle Aufregung gesorgt. Die Bewohner des Dorfes fürchten, dass es um die Beschaulichkeit im Ort bald geschehen sein könnte. Mehrere Garenfelder erschienen am Mittwochnachmittag zur Sitzung der Bezirksvertretung Nord in Boele, wurden aber aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen nicht eingelassen.
Daraufhin unterbrach Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt die Sitzung und verlas ein mit allen Bezirksvertretern abgestimmtes Papier, in dem deutlich das Bemühen zum Ausdruck kommt, die Stadt Hagen aus der Schusslinie zu nehmen. „Die Stadt Hagen hatte weder Informationen über die weiteren Verkaufsverhandlungen noch über Kaufinteressenten, geschweige denn hätte die Stadt Hagen irgendwelche Handlungsoptionen besessen, den Verkauf zu verhindern“, heißt es. Es habe auch zu keinem Zeitpunkt ein Vorkaufsrecht bestanden.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln.