Hagen. Breckerfeld bekommt eine sechste Kindertagesstätte. Zum Spatenstich sitzen zwei Bürgermeister im Bagger. Ein Name für die Kita wird gesucht.

Es war mehr ein Schüppen- denn ein Spatenstich. Und als die geballte Bürgermeisterschaft – André Dahlhaus aus Breckerfeld und Imke Heymann aus Ennepetal – feststellte, dass sich mit diesem Gerät keine Erde aus der gute verdichteten Wiese im hinteren Bereich des Parks am Schulzentrum bringen lässt, griffen die beiden zu größerem Gerät. Dustun Driller, Chef der gleichnamigen Erdbau-Firma, musste den Diesel des Baggers anwerfen. Zum Schaufelstich für eine neue städtische Kindertagesstätte in Breckerfeld.

Zu zweit waren die Bürgermeister aufgelaufen, weil Dahlhaus Bürgermeister der Stadt ist, auf deren Grund und Boden die neue Kita entsteht und weil die Kommune sie schließlich betreiben soll, Heymann wiederum ist als Bürgermeisterin von Ennepetal Vertreterin der „Jugendhilfe-Trägerin“, wie sie gendergerecht betont. Das Jugendamt der Nachbarkommune zeichnet verantwortlich für die Hansestadt.

Fünf Kitas – und trotzdem besteht Bedarf

Und hatte vor etwas mehr als zwei Jahren auch den Finger in die Wunde gelegt. Denn da hatte sich abgezeichnet, dass vor allem aufgrund wachsender Betreuungswünsche und -rechte der Eltern sowohl im Ü-, vor alllem aber im U-3-Bereich ein weiterer Kindergarten in Breckerfeld erforderlich ist. Bislang gibt es fünf Einrichtungen, von denen zuletzt schon der evangelische Kindergarten Sterntaler wegen des steigenden Bedarfs erweitert worden war.

Spatenstich zum neuen Kindergarten Breckerfeld (von links): Tiefbauer Dustin Driller, Imke Heymann (Bürgermeisterin Ennepetal), Klaus Baumann (Landschaftsverband), Bürgermeister André Dahlhaus, Johannes Berger (Geschäftsführer Moterio) und Architekt Dirk Eicker.
Spatenstich zum neuen Kindergarten Breckerfeld (von links): Tiefbauer Dustin Driller, Imke Heymann (Bürgermeisterin Ennepetal), Klaus Baumann (Landschaftsverband), Bürgermeister André Dahlhaus, Johannes Berger (Geschäftsführer Moterio) und Architekt Dirk Eicker. © WP | Jens Stubbe

Für Gesamtkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro (900.000 Euro Förderung steuert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bei) soll nun eine zunächst zweigruppige Kindertagesstätte entstehen. „Wir haben später die Möglichkeit, noch eine dritte und bei Bedarf sogar eine vierte Gruppe anzubauen“, so Dahlhaus. Weichen muss dafür ein hinterer Teil des Bolzplatzes – nicht der gesamte Platz, wie der Bürgermeister betonte.

Kita soll noch in diesem Jahr starten

Gebaut wird in Holzständerbauweise. Ein Verfahren, welches eine relativ kurze Bauzeit garantiert. Und so soll die neue Kita im Herbst, spätestens aber im Winter den Betrieb aufnehmen. „Wir wollen zumindest allen Eltern einen Platz anbieten, deren Kinder wir an den anderen Kitas zum Sommer nicht unterbringen können“, so Dahlhaus, der außerdem auf das gut funktionierende System an Tagesmüttern in der Hansestadt verwies, auf die man auch nach Eröffnung der neuen Kita nicht verzichten könne und wolle.

Erster Schaufelstich: Bürgermeister André Dahlhaus (Breckerfeld) bewegt Erde mit dem Bagger, Imke Heymann, Bürgermeisterin aus Ennepetal, sieht dabei zu.
Erster Schaufelstich: Bürgermeister André Dahlhaus (Breckerfeld) bewegt Erde mit dem Bagger, Imke Heymann, Bürgermeisterin aus Ennepetal, sieht dabei zu. © WP | Jens Stubbe

Während vor 15 Jahren in der Hansestadt noch über die Schließung einer der bestehenden Kindertagesstätten gesprochen wurde, ist man heute froh, diese Karte damals nicht gezogen zu haben. Seither sei die städtische Kindertagesstätte Lummerland neu gebaut und die Kita-Sterntaler erweitert worden, so Dahlhaus, der übrigens erklärte, dass dieser Spatenstich der erste sei, den er in seiner Amtszeit als Bürgermeister von Breckerfeld vornehmen dürfe.

Stadt Breckerfeld investiert und baut selbst

Letztlich hat die Politik sich in Breckerfeld gegen ein Investorenmodell entschieden, bei der ein Investor gebaut und die Stadt (oder ein anderer Betreiber) die Flächen – insgesamt 480 Quadratmeter mit je 102 Quadratmeter pro Gruppe) hätte mieten müssen. Auch weil man pro Platz 3000 Euro Fördermittel erhalte, sei der Bau durch die Stadt die bessere Variante. „Auch wenn sie durchaus für uns mit mehr Arbeit verbunden ist“, so André Dahlhaus.

Die Bagger rollen zum Bau der neuen Kindertagesstätte Breckerfeld: Imke Heymann (Bürgermeisterin Ennepetal) steuert, André Dahlhaus (Bürgermeister Breckerfeld) sieht noch zu.
Die Bagger rollen zum Bau der neuen Kindertagesstätte Breckerfeld: Imke Heymann (Bürgermeisterin Ennepetal) steuert, André Dahlhaus (Bürgermeister Breckerfeld) sieht noch zu. © WP | Jens Stubbe

Erschlossen wird der Kindergarten für Kinder und Eltern über die Pastor-Hellweg-Straße. Eine Zufahrt für Feuerwehr und Müllabfuhr werde über das Schulgelände – also quasi durch den bestehenden Park – möglich sein. „Die Gärten der Menschen, die an der Epscheider Straße leben, sind so geschützt“, so Dahlhaus.

Name für neue Kita gesucht

Auf dem Dach der neuen Kita wird eine Photovoltaikanlage installiert. Sie soll mit einer Leistung von 50 Kilowatt/Peak mehr Strom produzieren, als die Kita wohl verbrauchen wird.

Was noch fehlt: Eine Einrichtungsleitung, die bereits in den kommenden Monaten beim Innenausbau mitreden soll, ein Team, das die Kinder ab Herbst betreut, und ein Name: „Wer eine gute Idee hat, darf gerne einen Vorschlage machen“, so André Dahlhaus.