Breckerfeld. Der Kunstrasen in Zurstraße wird eingeweiht: Mit einem Festakt am Samstag und mit zwei Nachholspielen des SC 70 am Sonntag.
Es ist ein doppelter Festakt an diesem Wochenende. Am Samstag einer, bei dem geladene Gäste auch im feineren Zwirn im Veranstaltungsgebäude Waldbauer aufschlagen können. Geboten werden Reden und warme Worte. Und auch ein bisschen Fußball, wenn die Erste im Anschluss locker gegen die Zweite kickt. Am Sonntag einer, in dem die Spieler ihre rot-schwarzen Trikots überstreifen werden und sich angesichts der Wetterprognosen auch am Rande des Spielfelds eher Strickpulli und warme Jacke aufdrängen. Geboten werden Tore, Pils und leckere Bratwurst.
Es ist die Heimspielpremiere auf neuem Geläuf: Der SC Zurstraße nimmt den Kunstrasen am Buddenkamp in Breckerfeld offiziell in Beschlag. Ab 12.30 Uhr spielen die erste und die zweite Mannschaft jeweils gegen die Teams von Al Seddiq Hagen – zwei Nachholpartien, in denen der Tabellenletzte der Kreisliga A den neuen Platz erstmals unter realen Bedingungen testen kann.
„Die Jungs sind richtig heiß auf den neuen Platz“, sagt Olaf Kampmann, Vorsitzender des SC 70. „Und für den Verein ist der neue Platz das Beste, was uns passieren konnte.“
Existenz steht auf dem Spiel
Dass am Buddenkamp nach Jahrzehnten nun nicht mehr der Staub des Aschenplatzes aufgewirbelt wird, ist das Ende eines zähen Ringens, bei dem es letztlich für die Zurstraßer auch um die Existenz ging. Wer will schon bei einem Verein spielen, der seine Heimspiele auf einem knochenharten Platz austrägt, auf dem jeder Sturz eine Schürfwunde zur Folge hat, die noch über Tage Schmerzen bereitet, auf dem sich bei Regen tiefe Pfützen bilden und dessen Diagonale ein Gefälle von 1,20 Metern aufweist?
All das soll und das wird sich nun ändern. Wobei die Kicker zuletzt auch bei Heimspielen schon Kunstrasen-Erfahrung sammeln konnten. Die nämlich hat der SC 70 während des Umbaus auf der Sport- und Freizeitanlage in Breckerfeld ausgetragen. Der Dank dafür geht auch an die Gastgeber von Schwarz-Weiß Breckerfeld.
Traum von eigner Jugendabteilung
An einen Verein, der bereits hat, wovon der SC 70 noch träumt – eine eigene Jugendabteilung. Die, so hatte der Vorstand im Vorfeld stets betont, sei wichtig für die Zukunft des Kultclubs, der sich durch das Engagement seiner Mitglieder auch außerhalb des Platzes auszeichnet. „Das Potenzial ist da“, hatte Vorstandsmitglied Jens Richstein einst prognostiziert, „und mit dem neuen Platz haben wir ein gutes Argument dafür, dass Kinder und Jugendliche zu uns zum Kicken kommen.“ Im Sommer, so Kampmann, wolle man nun ein Jugendcamp organisieren.
Rund 745.000 Euro kostet der neue Belag. Einst war von rund 600.000 Euro die Rede. 377.000 Euro fließen als Zuschuss vom Land. 16 Euro – so hatte es der Hauptausschuss der Hansestadt Breckerfeld im letzten Sommer beschlossen – muss der SC 70 für die Nutzung pro Stunde an Miete zahlen.
Zurstraße pflegt Platz und Grünanlagen
„Der SC Zurstraße nutzt den Sportplatz allein“, hatte Bürgermeister André Dahlhaus erklärt. Das Modell einer gGmbH wie an der Sport- und Freizeitanlage, die von TuS und Schwarz-Weiß belegt wird, käme da nicht in Frage. Nach neuester Rechtssprechung könne man den Sportplatz nun behandeln wie die Turnhalle oder die Schwimmhalle und in die Mietordnung der Stadt übernehmen. Wenn man das vergleiche, so komme der SC für sämtliche Energiekosten (bei den derzeitigen Preisen) auf. Hinzu kommt, dass der SC Zurstraße die Pflege des Platzes und der Grünanlagen drumherum übernimmt.
Die Festakte am Wochenende sollen nicht die letzten sein. „Die offizielle Einweihung wollen wir im Sommer mit dem ganzen Dorf feiern“, sagt Kampmann.