Hohenlimburg. Direkt bis vor die Haustür und mit Pfandrückgabe. Der Lebensmittel-Lieferdienst Picnic ist jetzt in Hagen am Start. Wie das Prinzip funktioniert.

Dass die Art, wie wir in Hagen Lebensmittel einkaufen, sich immer mehr revolutioniert, hat diese Zeitung zuletzt oft berichtet. Vorbestellen und abholen, Handscanner, Smart-Shopper – und nun kommt das 2015 in den Niederlanden gegründete Unternehmen Picnic auf den Hagener Markt. Sein City-Hub, quasi seine Lieferzentrale, brummt seit gestern in einer Halle an der Henkhauser Straße in Hohenlimburg. 3500 Kunden stehen nach eigener Aussage des Unternehmens in Hagen auf der Warteliste. „Und da werden noch einige dazu kommen“, sagt Unternehmenssprecher Richard Streck.

+++ Lesen Sie auch: Handscanner bei Rewe in Hagen – Wir testen das neue Angebot +++

Im Prinzip kann man das Picnic-Prinzip mit einem Paketdienst vergleichen. Geliefert wird einmal am Tag direkt vor die private Haustür. Den Kunden wird bei Bestellung über die Picnic-App ein knapp einstündiges Lieferfenster genannt. Am Liefertag selbst wird es auf 20 Minuten eingegrenzt. Wer bis 22 Uhr bestellt, wird am kommenden Tag beliefert.

Die gepackten Lebensmittelkörbe werden aus dem Zentrallager in Hamm nach Hohenlimburg gebracht und von hier aus verteilt.
Die gepackten Lebensmittelkörbe werden aus dem Zentrallager in Hamm nach Hohenlimburg gebracht und von hier aus verteilt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die lange Warteliste

Der Online-Supermarkt setzt zum Start bei der Belieferung in Hagen von Hohenlimburg aus auf 18 selbst entwickelte Elektro-Vans. 32 Fahrer sind im Stadtgebiet im Einsatz, um die Belieferung der Hagener zu gewährleisten. „Das Interesse ist groß: Insgesamt 3500 Haushalte in Hagen stehen bereits auf der Warteliste von Picnic“, erklärt das Unternehmen selbst. Woher man das wisse? Hagener, die zuletzt versucht hätte, an Picnic-Standorten in der Umgebung zu bestellen – zum Beispiel in Dortmund oder Bochum – seien auf eben jener Warteliste gelandet, weil sie formal nicht im Liefergebiet gelegen hätten.

+++ Auch interessant: Einkaufswagen „Smart Shopper“ könnte bald nach Hagen kommen +++

Den weißen Fleck Hohenlimburg und Hagen habe man nun füllen wollen. Seit 2019 ist das niederländische Unternehmen mittlerweile in 73 Städten in Nordrhein-Westfalen am Start. Die Hagener Kunden könnten aus einem vollen Sortiment von knapp 10.000 Produkten wählen. „Die Lieferung erfolgt von Montag bis Samstag bis 22 Uhr. Picnic arbeitet mit lokalen Zulieferern wie Edeka Rhein-Ruhr, Bäckereien, Metzgern und Bauernhöfen zusammen und bestellt täglich genau die Mengen an Lebensmitteln, die von den Kunden bestellt wurden“, erklärt das Unternehmen. Dadurch könne man eine Reduktion von Lebensmittelabfällen von bis zu 90 Prozent erreichen.

An diesen Anblick können sich Hagener gewöhnen. Die Elektrovans-Flotte von Picnic.
An diesen Anblick können sich Hagener gewöhnen. Die Elektrovans-Flotte von Picnic. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Wie eine Buslinie

„Wir freuen uns, dass wir nun auch in Hagen starten und die Hagener Haushalte mit unserem Service versorgen können“, sagt Frederic Knaudt, Gründer von Picnic in Deutschland mit Blick auf die Eröffnung des Auslieferstandorts in Hohenlimburg. Man setze auf eine intelligente Bündelung nach dem Milchmann-Prinzip. Während andere Dienste ähnlich wie ein Taxi auf Anforderung kämen, funktioniere Picnic eher wie eine Buslinie. Liefergebühren gibt es nicht. Pfandflaschen und Verpackungen werden bei Anlieferung zudem zurückgenommen. Mindestbestellwert: 35 Euro. Die Bestellungen werden im großen Zentral-Center in Hamm gepackt und anschließend zum Standort in Hohenlimburg gebracht, wo die Lebensmittel auf Elektro-Vans umgeladen werden. (Lesen Sie auch auch: Die schwarzen Schafe an den hagener Self-Scanning-Kassen)

Jeder Fahrer hat ein Device mit Informationen der Auslieferung und ein integriertes Navy.
Jeder Fahrer hat ein Device mit Informationen der Auslieferung und ein integriertes Navy. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz