Eckesey. Kunden können ihre Produkte während des Einkaufs selbst scannen. So sollen Warteschlangen vermieden werden. Wir testen das Angebot in Hagen.

Am Ende des Einkaufs bezahlen, ohne die Einkäufe noch mal auf das Kassenband legen zu müssen. Schneller fertig sein, nicht anstehen – das zumindest verspricht die große Supermarkt-Kette Rewe mit dem neuen Angebot „Scan & Go“.

Man muss ja für alles mittlerweile englische Begriffe haben – einfach erklärt kann jeder Kunde sich am Eingang einen kleinen Handscanner mitnehmen und die Produkte, die im Einkaufswagen oder -korb landen, unterwegs einscannen. Sie werden dann digital gespeichert und das Gerät zeigt die Zwischensumme des Warenkorbs an, um die Kosten im Blick behalten zu können. Wir haben die Handscanner, die es seit kurzem auch in Eckesey gibt – bislang gab es im Hagener Markt an der Schwerter Straße einen Abholservice und sogenannte Self-Scanning-Kassen – getestet.

Scan & Go gibt es jetzt bei Rewe in Hagen in der Schwerter Straße
Scan & Go gibt es jetzt bei Rewe in Hagen in der Schwerter Straße © www.photokonzept.de | Michael Breuer
Redakteurin Laura Handke hat im Rewe-Supermarkt an der Schwerter Straße in Eckesey die Handscanner getestet
Redakteurin Laura Handke hat im Rewe-Supermarkt an der Schwerter Straße in Eckesey die Handscanner getestet © WP | Michael Kleinrensing

Es ist 13 Uhr an einem normalen Wochentag. Also eigentlich keine klassische Einkaufszeit. Trotzdem ist der Parkplatz relativ voll und im Supermarkt verhältnismäßig viel los. Im Eingangsbereich steht ein Aufsteller mit mehreren Handscannern. Mit einem Klick auf den Monitor („Selfscanner ausleihen“) leuchtet ein Fach grün auf und man kann einen der Scanner aus dem entsprechenden Fach entnehmen. Alternativ können Kunden auch mit ihrem Handy und der entsprechenden App des Unternehmens beim Einkauf die Produkte einscannen.

Waches Auge auf den Korb

Im Korb landen für den Testeinkauf Bananen, Reiswaffeln, Getränke und ein Schokoriegel. Alles fein säuberlich eingescannt. Man muss gestehen: Es geht wirklich fix, macht kaum Mehraufwand. Auf dem kleinen Gerät wird einem zudem die Option angezeigt, den Einkauf abzuschließen und zu bezahlen. An der normalen Kasse hat sich eine längere Schlange gebildet, an der Self-Scanning-Kasse, an der jeder eigenmächtig „auschecken“ kann, ist nichts los. Das Gerät zeigt einen kleinen QR-Code an, der über die Kasse gezogen werden muss, bevor man zum Bezahlvorgang gelangt. Klappt alles problemlos – habe nur die Tüte vergessen, kann sie aber einzeln bezahlen. Eine freundliche Mitarbeiterin überwacht den Vorgang, wirft einen aufmerksamen Blick in den Korb und prüft, ob nicht noch mehr Produkte in der Tüte gelandet sind, als ich eingescannt habe. Hat alles seine Richtigkeit. Fairerweise: Hatte auch nur fünf Artikel gekauft. Wie das klappt, wenn ein ganzer Einkaufswagen voll ist, kann ich nicht beurteilen. Zumindest dürfte es deutlich länger dauern.

Ein Nachteil: Kunden, die an normalen Kassen zahlen möchten, haben durch die neuen Angebote deutlich weniger Platz. Es gibt nämlich nur noch eine Kasse mit Personal – und somit auch nur noch eine Möglichkeit, mit Bargeld zu bezahlen. Wer also bar zahlen möchte, muss sich so oder so anstellen.

Handscanner bislang in 460 Märkten

Das Unternehmen standort-spezifisch über die zusätzliche Installation von Self-Scanning-Kassen oder dem Scan&Go-Angebot: „Die Angebote werden gezielt und sukzessive ausgebaut. Den Service Scan&Go bietet Rewe deutschlandweit in rund 460 Märkten an“, erklärt das Unternehmen auf Nachfrage. Gemessen an allen Kassen machen die Self-Scanning-Kassen nur einen kleinen Prozentsatz aus.

An hochfrequentierten Standorten gebe es jedoch oft eine hohe Nachfrage nach derartigen Services, gerade „um etwa einen kleineren Einkauf schneller bezahlen zu können und nicht in der Warteschlange zu stehen“, so eine Sprecherin. Jedoch benötige ein Markt für die Umsetzung entsprechende Platzvoraussetzungen. Im Umkehrschluss soll es die neuen Modelle künftig nicht in jedem Markt geben. Auskünfte darüber, ob in weiteren Hagener Märkten derartige Angebote eingerichtet werden sollen, wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht geben.

Überlegungen gibt es auch bei der Supermarktkette Edeka: Die Handelskette in der Region Rhein-Ruhr, zu der auch Hagen zählt, möchte in einigen Märkten sogenannte Smart Shopper – so wird der Einkaufswagen mit einem digitalen Display und Handscanner bezeichnet – einsetzen. Kunden scannen dann ihre Produkte selbst, verpacken die Ware direkt in ihrer Tasche und sparen so an der Kasse Zeit.