Hagen. Ihre Familie und ihr Knusperhaus vor C&A auf dem Hagener Weihnachtsmarkt waren ihr Leben: Schaustellerin Jutta Arens ist mit 85 Jahren gestorben.

„Oma war eine starke Frau, eine echte Führungspersönlichkeit, sie hatte das Sagen“, spricht Jeffrey Arens mit liebevollem Respekt über seine Großmutter. Der Kopf der Familie und die „Anführerin“ der Hagener Schausteller“ – Jutta Arens – ist am vergangenen Donnerstag, 29. Dezember, im Alter von 85 Jahren verstorben. „Wir haben im Kreise der Familie noch ein schönes Weihnachtsfest gefeiert. Damit hat niemand von uns gerechnet“, sagt Jeffrey Arens.

Resolute Frau mit Herz

Jutta Arens war in Hagen stadtbekannt. Die patente und resolute Frau stand über Jahrzehnte mit ihrem Knusperhaus auf dem Hagener Weihnachtsmarkt und auf etlichen Kirmesplätzen. Verheiratet war sie mit Karl (senior) Arens; der frühere Schausteller-Chef starb (ebenfalls mit 85) vor zwei Jahren.

Jutta und Karl (senior) Arens waren gemeinsam über 60 Jahre lang selbstständig, sie führten eine Schießbude und einen Süßwarenstand. Jutta Arens war anfangs in beiden Buden im Einsatz, später konzentrierte sie sich rein auf ihr „Arens Knusperhaus“, in dem gebrannte Mandeln, Popcorn und vieles mehr hergestellt und verkauft wurden.

Jutta Arens war ein Familienmensch. Das Foto zeigt sie mit ihrem verstorbenen Mann Karl (senior) Arens sowie ihren Enkeln (von links) Emmy Arens, Jeffrey Arens jr. und Holly Arens.
Jutta Arens war ein Familienmensch. Das Foto zeigt sie mit ihrem verstorbenen Mann Karl (senior) Arens sowie ihren Enkeln (von links) Emmy Arens, Jeffrey Arens jr. und Holly Arens. © Jeffrey Arens

Bis vor etwa zehn Jahren war das Knusperhaus mit den typischen Weihnachtsmarkt-Süßwaren Jutta Arens zweites Zuhause, mit 75 zog sie sich aus dem Geschäft zurück. Seit einigen Jahren führt Tochter Heike einen Mandelstand auf dem Hagener Weihnachtsmarkt, und Jutta Arens Enkel Ricardo Arens ist mit einigen Knusperhäusern in ganz Deutschland unterwegs.

Die Schaustellerfamilie ist groß

Man sieht, die Schaustellerfamilie ist groß. Und weit verzweigt. Karl (senior) und Jutta Arens sind die Eltern von Heike Arens und von Karl Michael Arens, der früher u.a. die Westfalenschänke auf dem Friedrich-Ebert-Platz leitete. Der in der Weihnachtszeit beliebte Ausschank wird mittlerweile von seinem Sohn Jeffrey betrieben. Und auch Jeffreys Bruder Ricardo Arens hat sich der Schaustellerei verschrieben.

„Tante Jutta“ stand 100 Prozent hinter ihrem Geschäft

„Bei Tante Jutta musste jeder stramm stehen, sie wusste genau, was sie wollte“, sagt Dirk Wagner. Der aktuelle Schausteller-Chef und Veranstalter des Hagener Weihnachtsmarktes ist Jutta Arens Neffe und spricht ebenfalls respektvoll vom „Oberhaupt der Familie“. „Tante Jutta stand 100 Prozent hinter ihrem Geschäft und der Schaustellerei, sie war eine tolle Frau“, resümiert Dirk Wagner.

Jutta und Karl (senior) Arens waren der Schaustellerei und dem Brauchtum in Hagen und in der Region stets eng verbunden und haben beides entscheidend mitgeprägt.

Knapp 14 Jahre (von 1985 bis 1998) war Karl (senior) Arens Vorsitzender des Hagener Schaustellervereins. Dirk Wagner beerbte ihn dann vor 25 Jahren im Amt. Karl (senior) Arens Vorgänger war Otto Ackermann; nach ihm wurde der Höing umbenannt in Otto-Ackermann-Platz.

Engagiert in Sachen Schaustellerei

Aber zurück zu Jutta Arens: „Sie war ihr Leben lang engagiert in Sachen Schaustellerei“, unterstreicht Jeffrey Arens. So sei seine Großmutter Gründungsmitglied und mehr als 30 Jahre Vorsitzende des Frauen-Schaustellervereins Westfalia Hagen gewesen, „und über 60 Jahre war sie Mitglied im Rheinisch-Westfälischen Frauen-Schaustellerbund Germania“, sagt Jeffrey Arens mit Stolz in der Stimme.