Hagen. Das frühere Restaurant Novy’s auf der Hagener Museumsinsel wird im Frühjahr neu ausgeschrieben. Und wer trägt die Kosten für die neue Küche?

Ende dieses Jahres sollte, so versprach die Stadtverwaltung Hagen noch Mitte Juni, das frühere Restaurant Novy’s im Kunstquartier endlich wieder eröffnet werden. Zwei Jahre nach der Schließung.

Und jetzt? Kann davon keine Rede mehr sein, denn der Gastrobetrieb, für den noch immer ein neuer Pächter gesucht wird, wird neu ausgeschrieben.

Ausschreibung soll voraussichtlich im Frühjahr 2023 auf den Markt gehen

„Die Ausschreibung soll voraussichtlich im Frühjahr 2023 auf den Markt gehen“, teilt Stadtsprecherin Clara Treude auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Bis das frühere Novy’s, das lange zu einer der ersten Adressen in Hagen zählte, tatsächlich wieder an den Start geht, könnte es also locker Mitte/ Ende des kommenden Jahres werden.

Vielleicht ja zeitgleich mit der Neueröffnung des Stadtmuseums, das 2018 aus der Wippermann-Passage auszog und Ende 2023 auf der Museumsinsel Einweihung feiern soll. Beide Objekte – Gastrobetrieb und Stadtmuseum – haben sich längst zu einer leidvollen Never-Ending-Story entwickelt.

Unstimmigkeiten über die Kosten für die Küche

Warum das Ex-Novy’s neu zur Pacht ausgeschrieben wird? Weil es Unstimmigkeiten darüber gibt, wer die Kosten einer neuer Küche trägt. Laut Informationen unserer Zeitung gab es zwei ernsthafte Interessenten, die in Hagen bereits Gastrobetriebe führen. Doch beide wollten den Pachtvertrag zu den von der Stadt formulierten Konditionen nicht unterschreiben.

Clara Treude bestätigt, dass die der bisherigen Ausschreibung zu Grunde liegenden Bedingungen – besonders die finanziellen Rahmenbedingungen – leider zu keinem Ergebnis geführt hätten, „deswegen hat sich die Stadt Hagen entschlossen, mit neu geschaffenen Grundlagen eine neue Ausschreibung zu starten“.

Heißt: Die Stadt wird eine Kücheneinrichtung anschaffen und dem neuen Pächter zur Verfügung stellen. Der vorherige Pächter (die Krombacher Brauerei) habe von seinem Recht Gebrauch gemacht, seine von ihm gestellten Einrichtungsgegenstände mitzunehmen, erläutert die Stadtsprecherin.

Das Restaurant Novy’s in der Innenstadt zählte über einige Jahre zu den ersten Adressen in Hagen. Seit mittlerweile zwei Jahren schaut sich die Stadt Hagen nach einem neuen Pächter um.
Das Restaurant Novy’s in der Innenstadt zählte über einige Jahre zu den ersten Adressen in Hagen. Seit mittlerweile zwei Jahren schaut sich die Stadt Hagen nach einem neuen Pächter um. © Michael Kleinrensing

Rückblick: Seit Ende 2020 steht das Novy’s, früher eine der beliebtesten Gastronomien in Hagen, leer. Probleme mit der Lüftungsanlage hatten zur Schließung des schicken Restaurants mit Außenterrasse geführt.

Da die Lüftungsanlage des Gebäudes für kein Restaurant im Vollbetrieb ausgelegt war, kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Brandschutz-Debatten. Kostspielige Lösungen wurden durchgerechnet, diskutiert und wieder verworfen, bis sich Ende 2020 die Stadt Hagen, das Betreiberpaar Thomas und Tamara Bielefeld sowie die Krombacher Brauerei als Pächterin der Fläche auf einen Auflösungsvertrag, der Ende Februar 2021 griff, einigten.

Leichte Küche oder (Wein-)Bistro

Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudekomplexes will seitdem dort ein Gastro-Konzept realisieren, das in Richtung leichter Küche oder (Wein-)Bistro geht und ist für dieses Format auf der Suche nach einem neuen Pächter. Parallel dazu wurden Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten durch die Gebäudewirtschaft durchgeführt, ein Ingenieurbüro sowie ein Küchenplaner hinzugezogen.

Da die bisher vorhandene Küche mit zehn Gaskochfeldern die Lüftungsanlage des Novy’s überforderte, soll nun eine Küche mit vier Induktionsfeldern eingebaut werden.

+++ Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Yvonne Hinz +++

Im Exposé vom Juli (es liegt der Redaktion vor) war vermerkt, dass die neue Küche durch den Mieter eingerichtet und bezahlt werden soll. Wenige Wochen vorher hatte es allerdings noch geheißen, die Kosten für die Einrichtung der Küche würden bei 65.000 Euro liegen und der Einbau solle mit dem neuen Pächter abgesprochen und eventuell über die Bedingungen im Pachtvertrag verrechnet werden.

Karten werden neu gemischt

Nun werden die Karten neu gemischt, da sich kein geeigneter Pächter gefunden hat, der sich die Kosten für die neue Küche ans Bein bindet – das Ex-Novy’s wird neu ausgeschrieben.

In ihrer bisherigen Ausschreibung schwärmte die Stadt: „Dem neuen Mieter stehen in moderner Architektur in Abhängigkeit vom Speisenangebot in den Wintermonaten etwa 40 bis 60 Plätze, in den warmen Monaten mit Außenbereich maximal 76 bis 88 Plätze zur Verfügung.“

Stadt hat klare Vorstellung

Auch davon, wie künftig das gastronomische Angebot aussehen soll, hatte die Stadt eine klare Vorstellung: „Erwartet wird eine moderne, frische Küche mit abgestimmter Karte sowie ergänzendem Ganztageskonzept im Rahmen der technischen und räumlichen Möglichkeiten.“

Das verwaiste Novy’s ist links im Bild zu sehen, rechts sieht man die Fassade des Emil-Schumacher-Museums, in der sich das ehemalige Kreisgerichtsgebäude spiegelt.
Das verwaiste Novy’s ist links im Bild zu sehen, rechts sieht man die Fassade des Emil-Schumacher-Museums, in der sich das ehemalige Kreisgerichtsgebäude spiegelt. © Michael Kleinrensing

Fest steht, dass es im Kunstquartier kein Restaurant mit großer Karte und gediegenem Angebot, in dem auch in größerem Stil gefeiert werden kann, mehr geben wird. Nach den bisherigen Vorstellungen der Stadt sollte ein neuer Pächter das Bistro ganztägig von 9 bis 22.30 Uhr betreiben.

Etliche Verpflichtungen

Frühstück und Brunch sollten angeboten werden, es sollte einen Mittagstisch mit kleiner Karte, ein Kaffee- und Kuchenangebot, eine Abendkarte mit maximal fünf bis sechs Gerichten von 17.30 bis 21 Uhr sowie eine Cocktail- und Weinauswahl bis 22.30 Uhr geben. Die Öffnungszeiten sollten in enger Abstimmung, angelehnt an die Bedürfnisse des Kunstquartiers, festgelegt werden. Außerdem bestehe die Verpflichtung, mindestens zu den Öffnungszeiten des Kunstquartiers das Bistro zu betreiben.

In der jetzt nicht mehr gültigen Ausschreibung war außerdem zu lesen, dass sich die monatliche Miete nach Vorstellung der Stadt zwischen 2700 und 3200 Euro netto (in Abhängigkeit zu den Investitionskosten der Vertragsparteien) bewegen sollte. Hinzu kämen Betriebskosten in Höhe von etwa 550 Euro. Ein langfristiges Pachtverhältnis von zehn Jahren sei angestrebt.

Weitere Informationen:

Das Novy‘s, das zum 2009 eröffneten Museumskomplex zählte, befand sich in einem Nebengebäude, das der Stadt gehört.

Ins ehemalige Novy’s wird laut Planung des Fachbereichs Gebäudewirtschaft auch eine neue Lüftungsanlage eingebaut. Die Kosten werden mit ca. 68.000 Euro veranschlagt.

Wenn ein aus Sicht der Stadt geeigneter Pächter gefunden ist, muss dieser zunächst dem Verwaltungsvorstand, der Politik und dem Stiftungsrat der Emil-Schumacher-Stiftung vorgestellt werden.