Hagen. Zwei Jahre lang hat Corona dem „Erlebnis Baum-Kauf“ Verbote und Einschränkungen entgegen gesetzt. Jetzt holen die Menschen in Hagen alles nach.

Auf Gut Kuhweide in Hagen brummt der Verkauf von Weihnachtsbäumen. „Wir sind mit dem bisherigen Geschäftsverlauf rundum zufrieden“, sagt Dirk Heimhard, Inhaber der 25 Hektar umfassenden Weihnachtsbaumkulturen im Stadtteil Delstern.

Tausende von Nadelbäumen hat Heimhard in der Adventszeit bereits verkauft – wie viele es genau sind, behält er für sich: „Betriebsgeheimnis.“ Doch das schöne, trockene Wetter an den bisherigen Adventswochenenden habe dem Geschäft ausgesprochen gut getan.

Außerdem würden viele Familien und Gruppen nach zweijähriger Corona-Zwangspause die Gelegenheit genießen, wieder ohne Einschränkungen gemeinsam einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Es sei das „Erlebnis Baum-Kauf“, das die Menschen zusammenschweiße, so Heimhard: „Ich meine damit das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Lust auf Weihnachten ist nach der Corona-Flaute wieder da.“

Nordmanntanne und Blaufichte sind die Renner

Gefragt sind vor allem Nordmanntanne und Blaufichte. Erstere verkauft Heimhard für 25 Euro pro laufendem Meter, die Blaufichte ist für 18 Euro zu haben. Der trockene Sommer hat den Blaufichten zugesetzt, was sich bei so manchem Exemplar in kürzeren Nadeln und schwächerem Wachstum bemerkbar macht. Diese Defizite seien allerdings nicht gravierend, betont Heimhard: „Dass wir die Preise leicht erhöht haben, hat damit denn auch nichts zu tun, sondern ist auf die insgesamt gestiegenen Kosten zurückzuführen.“

Viele Familien sehen im gemeinsamen Weihnachtsbaumkauf ein Erlebnis, das das Gemeinschaftsgefühl stärkt.
Viele Familien sehen im gemeinsamen Weihnachtsbaumkauf ein Erlebnis, das das Gemeinschaftsgefühl stärkt. © WP | Michael Kleinrensing

Blaufichten sind Flachwurzler und damit viel anfälliger für Trockenheit als Nordmanntannen, die sich als Pfahlwurzler Wasser und Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten besorgen können. Ihnen habe die Sommerhitze nichts ausgemacht, berichtet Heimhard.

Kiefern und Rotfichten nur bei Liebhabern gefragt

Kaum ins Gewicht fallen beim Verkauf Kiefern (18 Euro pro Meter) und Rotfichten (12 Euro). Letztere waren vor Jahrzehnten der mit Abstand beliebteste Weihnachtsbaum, haben diesen Rang aber längst verloren. Sie werden nur noch von Liebhabern und Traditionalisten gekauft. Wer dagegen eine Kiefer bevorzugt, dem gefallen vor allem Wuchsform und Duft dieser Baumart.

Neben den Flächen in Hagen gehören Heimhard übrigens weitere fünf Hektar Land im Sauerland, auf denen er ebenfalls Weihnachtsbäume zieht. Dabei versucht er dem gängigen Schönheitsideal möglichst nahe zu kommen: Der perfekte Weihnachtsbaum sollte sowohl dicht als auch rund gewachsen sein und über keine allzu lange Spitze verfügen.

Tausende von Menschen bei Weihnachtsfeiern

Nun ist Gut Kuhweide seit jeher auch ein beliebter Ort für Weihnachtsfeiern. Private Gesellschaften feiern hier ebenso gern wie Firmen, große Unternehmen buchen die Lokalität für Tausende von Mitarbeitern. 2020 durften jedoch wegen des Corona-Lockdowns überhaupt keine Weihnachtsfeiern stattfinden, im letzten Jahr waren sie mit strengen Auflagen, etwa was Teilnehmerzahl und Abstandsregelung angeht, verbunden – Umstände, unter denen die Nachfrage ebenfalls erheblich litt.

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Das sieht in diesem Jahr ganz anders aus. „Wir sind ausgebucht“, freut sich Heimhard, für den das Weihnachtsgeschäft selbstredend die wichtigste Zeit im Jahr darstellt.