Hagen. Die Stadt soll bunter werden: Große Graffitis wie in Wehringhausen werten die Quartiere auf. Deswegen will die Stadt weitere Flächen ausweisen:

Es sind zehn Hauswände, die ein Stück Hagen erzählen. Zehn Hauswände, die die Quartiere, in denen sie sich befinden, aufwerten. Und die zeigen, was möglich ist, wenn nicht Vandalen in nächtlichen Aktionen irgendwelche Sprüche an die Wände schmieren, sondern wirkliche Künstler am Werk sind. Es sind unter anderem die „Murals“ – die großformatigen, bunten Wandbilder – die bei der großen Kunst-Aktion im Sommer gezeigt haben, dass Graffitis eine Bereicherung für eine Stadt wie Hagen sein können. Und die unter anderem den Anstoß gegeben haben, ein Zeichen für die Street-Art-Kunst zu setzen. Denn die Stadt plant jetzt, weitere legale Flächen für Graffiti-Kunst auszuweisen. Gleichermaßen erhofft man sich im Rathaus davon, dass illegale Spray-Aktionen reduziert werden können.

„In Hagen ist eine lebendige Graffiti-Szene aktiv“, sagt Stadt-Sprecherin Clara Treude. „Mehrere Street-Art-Festivals und private Initiativen haben zur Steigerung der Attraktivität von Stadtteilen wie zum Beispiel Wehringhausen beigetragen. Auch in der pädagogischen Arbeit spielt die Stadtraumgestaltung eine wichtige Rolle: Die Identifikation junger und erwachsener Menschen mit der Stadt kann durch pädagogische und künstlerische Ansätze positiv erhöht werden“, erklärt die Verwaltung ihre Idee.

An diversen Hauswänden in Hagen – hier an der Böhmerstraße – wurden im Rahmen des Mural-Projekts großformatige Kunstwerke von Street-Art-Künstlern aufgebracht.
An diversen Hauswänden in Hagen – hier an der Böhmerstraße – wurden im Rahmen des Mural-Projekts großformatige Kunstwerke von Street-Art-Künstlern aufgebracht. © WP | Michael Kleinrensing

Diverse Anfragen aus der Szene

Gleichermaßen mache der Fachbereich Jugend und Soziales die Erfahrung, dass Kinder und Jugendliche immer wieder den Wunsch äußern, im öffentlichen Raum kreativ werden zu können. Auch Fachkräften der Jugend- und Jugendkulturarbeit seien mit dem Wunsch immer wieder an den Fachbereich herangetreten. „Es gehen laufend weitere Anfragen für Projekte ein, für die solche Flächen gesucht werden.“ An das Kulturbüro wurde mit dem Argument, dass es für die Sprayer und Sprayerinnen wichtig ist, legal und damit anspruchsvoller und aufwändiger arbeiten zu können, seitens Erwachsener aus der Graffiti-Szene der gleiche Wunsch herangetragen.

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Die wenigen bisher bestehenden legalen Flächen sind derzeit nicht entsprechend gekennzeichnet. „Bislang gibt es allerdings auch nur eine. Und zwar die Unterführung am Bodelschwinghplatz“, sagt Clara Treude. Bei vielen weiteren Flächen sei die Situation nicht ganz klar. „Es hat aber in der Vergangenheit durchaus diverse Aktionen und Projekte gegeben, bei denen private Eigentümer Flächen zur Verfügung gestellt haben“, so Treude.

Hier ist ein Kunstwerk von „CAN2“ in der Wortherbruchstraße 22 in Hagen zu sehen. Auch dieses Graffiti ist beim Mural-Projekt entstanden.
Hier ist ein Kunstwerk von „CAN2“ in der Wortherbruchstraße 22 in Hagen zu sehen. Auch dieses Graffiti ist beim Mural-Projekt entstanden. © WP | Michael Kleinrensing

Freiflächen und Projektflächen

Das Kulturbüro Hagen und die Abteilung „Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Menschen“ planen daher nun eine Kooperation, um nach einer Abfrage bereits bestehende Flächen im Stadtgebiet sichtbar als solche zu kennzeichnen. Weitere für legale Graffiti nutzbare Flächen sollen in Absprache mit dem Fachbereich Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen sowie Grundstückseignern ermittelt und ergänzt werden. Zusätzlich soll eine Website entwickelt werden, auf der die freigegebenen Flächen sowie Regeln für die Benutzung aufgelistet werden – und ein E-Mail-Postfach für Anfragen von Künstlern und Kreativen.

In Hagen sind sowohl „Freiflächen“ geplant, die jeder nutzen darf, wie auch „Projektflächen“, die nach Rücksprache mit den städtischen Kontaktpersonen für Projekte der Kulturarbeit – wie zuletzt das Mural-Projekt – und der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden können.

Dieses Bild zeigt ein großes Graffiti in der Augustastraße.
Dieses Bild zeigt ein großes Graffiti in der Augustastraße. © WP | Michael Kleinrensing