Hohenlimburg. Drei neue Windräder sollen am Stoppelberg gebaut werden. Die Vorarbeiten im Wald haben bereits deutlich Spuren hinterlassen

Die Rotoren von zwei neuen Windrädern drehen sich seit diesem Jahr auf dem Bergrücken bei Veserde, und auf der anderen Talseite entstehen nun die nächsten drei Anlagen: Die SL Naturenergie will, wie mehrfach berichtet, in dem Wald- und Wandergebiet zwischen Schloss Hohenlimburg und Brechtefeld drei neue Windräder bauen. Bis Ende 2023 sollen die Anlagen stehen. Mitte November will der Investor mit den Erdarbeiten für die Fläche der ersten Anlage sowie für die Zuwegung zu den Anlagen starten.

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Rund 200 Meter hoch

Wer auf den Wanderwegen auf dem Stoppelberg unterwegs ist, kann dort seit Wochen und Monaten beobachten, wie sich die Vorarbeiten Stück für Stück durch die Wälder pflügen. Der Wanderweg A 3 vom Schloss nach Brechtefeld ist streckenweise bereits auf mehreren Metern freigeschlagen worden, ebenso die für ein Windrad vorgesehene Fläche oberhalb des Nahmertales am Stoppelberg in Höhe der Haardtstraße.

Eine Schneise durch den Wald deutet die Zufahrt zu den Bauflächen von zwei der drei neuen Windräder an. Den Standort einer vierten neuen Anlage kündigt zudem die rauten-förmige Fläche im Bild rechts an. Für eine dort geplante „Repowering-Anlage“ soll das Windrad in Brechtefeld (links im Bild) zurückgebaut werden.
Eine Schneise durch den Wald deutet die Zufahrt zu den Bauflächen von zwei der drei neuen Windräder an. Den Standort einer vierten neuen Anlage kündigt zudem die rauten-förmige Fläche im Bild rechts an. Für eine dort geplante „Repowering-Anlage“ soll das Windrad in Brechtefeld (links im Bild) zurückgebaut werden. © Marcel Krombusch

Bauarbeiten parallel

Knapp 230 Meter hoch sollen zwei der neuen Anlagen werden, die oberhalb des Wesselbachtals und am Oberförster-Pfahl-Wanderweg entstehen. Die dritte Anlage soll knapp 200 Meter Höhe messen. Begonnen werde mit dem Bau einer der Anlage oberhalb des Wesselbachtals mit 230 Metern Höhe, so Stefanie Flam, Sprecherin SL Naturenergie, auf Anfrage.

Zu einem späteren Zeitpunkt starte man dann auch die Bauarbeiten für die Anlagen 2 und 3. “Es wird je nach Baufortschritt parallel gearbeitet.“

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Wege verbreitert

Teilweise müssten bereits vorhandene Wege auf vier Meter Breite ausgebaut und geschottert werden, bevor sie für die Komponenten der Anlagen befahrbar sind, und teilweise müssten neue Wege errichtet werden. „Dies geschieht innerhalb der kommenden zwei bis drei Monate.“ Nach Abschluss der Bauarbeiten bleiben die Wege für den Anlagen-Service bestehen.

Wälder gerodet

Rund 2.500 Quadratmeter Wälder werden pro Fundament und Stellfläche gerodet, wie SL Naturenergie bei Vorstellung der Pläne im Vorjahr bezifferte. Das entspricht insgesamt etwa der Größe eines Fußballfeldes. Weitere 24.000 Quadratmeter werden für den Aufbau der Anlagen gerodet, aber nach Abschluss der Arbeiten wieder aufgeforstet. Die dauerhaft zerstörte Forstfläche werde an anderer Stelle durch neue Weideoder Ackerflächen mit Laubwaldausgeglichen. Dazu kämen weitere rund 24.000 Quadratmeter Fläche, auf der geschädigter Nadelwald in Laubwald umgewandelt wird.

Anlieferung über A45

Laut Bauherr wird pro Anlage ein Fundament von gut 22 Metern Durchmesser errichtet. Für die Tiefbau-Arbeiten werde keine zusätzliche Autobahnausfahrt benötigt. Die Bauteile für die Anlagen werden über die Autobahn A 45 angeliefert. Die genaue Anlieferung der Komponenten sei noch in Planung. Die wird durch die gesperrte Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid erschwert. „Die Brückensperrung beeinträchtigt natürlich erheblich, weil wir nicht von Süden anliefern können, sondern nur von Norden.“

Kritik an Plänen

Die Pläne für die drei neuen Windenergieanlagen – Typ Enercon E-138 EP 3 – sind umstritten. Schließlich rücken zwei der Windräder nur rund 1000 Meter an Wohnbebauung in der Wesselbach und Nahmer heran. Kritiker aus dem Umfeld fürchten, dass das Surren dieser Windräder ihnen zukünftig den Schlaf rauben wird. Dazu kommen Sorgen um Wertverlust des eigenen Hauses, Infraschall und die Folgen für die Natur in dem Areal.

Baubeginn trotz Klage

Der Naturschutzbund NRW hat daher Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht, finanziell unterstützt von der Bürgerinitiative Gegenwind. Auf den Baubeginn werde diese Klage jedoch keinen Einfluss haben, so SL Naturenergie, die das Bauvorhaben dessen ungeachtet vorantreiben wollen. In gut einem Jahr soll der Bau der drei neuen Anlagen am Stoppelberg abgeschlossen sein und die Windräder jeweils rund 14 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, wie SL Naturenergie beziffert. Das entspricht zusammen etwa soviel, wie rund 20.000 Haushalte pro Jahr verbrauchen.