Hagen. Auch die Kirchen in Hagen müssen Energie sparen. Welche Maßnahmen die katholischen und evangelischen Gemeinden geplant haben:

Wasser-, Strom- oder Gasverbrauch – Einsparungen werden zur Zeit in allen Bereichen vorgenommen. Das gilt auch für die Kirchen in Hagen. Während im vergangenen Winter die Gotteshäuser in Hagen noch mit 15-16 Grad beheizt wurden, wird es in diesem Jahr deutlich kühler. Aufgrund der gestiegenen Energiekosten wurden Einsparungsmaßnahmen beschlossen. Auch das Erzbistum Paderborn hat zum Energiesparen aufgerufen.

Konkret bedeutet dies, dass die Innenräume der katholischen Kirche auf nicht mehr als 8 Grad beheizt werden. Grundsätzlich empfehlen die Erzbistümer in Deutschland, im kommenden Winter die Kirchen gar nicht zu heizen. Vor allem das Aufheizen für Gottesdienste solle vermieden werden. Für die katholischen Kirchenräume in Hagen kommt dies aber nicht infrage. Das hat vor allem technische Gründe: „Die Grundtemperatur von 8 Grad ist automatisch eingestellt“, erklärt Dieter Aufenanger, Dechant der katholischen Kirche. Dies soll verhindern, dass es zu starken Schwankungen von Lufttemperatur und Luftfeuchte kommt, da sonst das Inventar beschädigt werden könne.

Decken und warme Getränke

Um einen möglichst angenehmen Kirchenbesuch zu gewährleisten, werden Decken und warme Getränke verteilt. Sollte es zu einer starken Senkung der Temperaturen kommen, bestehe zudem die Möglichkeit, Gottesdienste in katholischen Gemeindehäuser zu verlegen. Dies werde rechtzeitig bekannt gegeben.

Hohe Kirchenräume (wie hier in St. Petrus Kanisius) brauchen besonders viel Energie: Das Dekanat Hagen/Witten hat beschlossen, die Temperatur auf 8 Grad abzusenken.
Hohe Kirchenräume (wie hier in St. Petrus Kanisius) brauchen besonders viel Energie: Das Dekanat Hagen/Witten hat beschlossen, die Temperatur auf 8 Grad abzusenken. © Michael Kleinrensing

Kritik an den Maßnahmen gab es nach Aussage von Aufenanger noch nicht. „Es besteht die Einsicht der Notwendigkeit, dass wir Energie sparen müssen“, fasst er zusammen. Bedenken, dass die Kirchen zu den Feiertagen im Dezember leer bleiben, hat er daher keine. Die Thematisierung der Energiefrage habe auch positive Aspekte. „In jeder Krise steckt auch eine Chance“, so Aufenanger, „die Frage, wo wir selbst etwas machen oder einsparen können, wird vielen bewusster.“ Die Maßnahmen der katholischen Kirche sind zunächst bis zum Frühjahr 2023 vorgesehen.

Evangelen weichen auf Gemeinderäume aus

Auch die evangelische Kirche ist betroffen und hat sich bereits mit der Frage nach Einsparungen auseinandergesetzt. „Die Evangelische Kirche von Westfalen hat ein umfassendes Sofortprogramm für energetische Maßnahmen in kirchlichen Gebäuden auf den Weg gebracht“, erklärt Henning Waskönig, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hagen. Die Kirchengemeinden des Kreises setzen auf die sogenannten Winterkirche. Das bedeutet, dass die Kirchengebäude im Winter nicht geheizt werden und auf andere Gemeinderäume ausgewichen wird.

Dechant Dieter Aufenanger und Superintendent Henning Waskönig haben im Dekanat bzw. im Kirchenkreis auf die Energiekrise in Hagen reagiert.
Dechant Dieter Aufenanger und Superintendent Henning Waskönig haben im Dekanat bzw. im Kirchenkreis auf die Energiekrise in Hagen reagiert. © WP | Michael Kleinrensing

Bereits entschieden wurde dies für einige Kirchengemeinden in Hagen. Hier bleiben die Kirchen von Januar bis Ostern 2023 geschlossen. Die Gottesdienste finden dann zum Teil in den Gemeindehäusern statt. Diese seien einfacher zu beheizen und werden für das gemeindliche Leben ohnehin regelmäßig genutzt. „In Halden, Vorhalle und Boele wird das so sein“, bestätigt Karen Koers, Pfarrerin der Lydia-Kirchengemeinde.

Über Verantwortung bewusst

Doch nicht alle Gemeinden haben die Möglichkeit, auf andere Räume auszuweichen. „Wo dies nicht geht, werden die Grund- und Nutzungstemperatur von Kirchen deutlich verringert werden“, sagt Waskönig. Grundsätzlich sei die Empfehlung bei der Nutzung von Kirchen, diese auf maximal 16 Grad zu heizen. Wenn die Kirchen nicht in Benutzung sind, werde eine Temperatur von 5 bis 8 Grad empfohlen. Letztlich müsse jede Kirchengemeinde selbst prüfen, welche Maßnahmen möglich sind, so der Superintendent. Frieren solle im Winter aber niemand.

„Als evangelische Kirche wissen wir um unsere Verantwortung gegenüber den Menschen. Daher werden wir auf alle Fälle warme Räume vorhalten, um Orte anzubieten, an denen sich Menschen tagsüber aufhalten können“, so Waskönig. Wenn es also Ausweichmöglichkeiten gibt, werden diese genutzt. In anderen Fällen müssen sich Bürger auf geringere Temperaturen einstellen.