Hagen. In vielen Städten fressen die Wohnkosten bereits mehr als ein Drittel des Gehalts auf. In Hagen ist das Niveau noch nicht ganz so hoch.
Die finanzielle Belastung der Menschen durch stetig steigende Mieten wächst seit Jahren kontinuierlich. Die aktuelle Energiekrise verschlimmert die Lage zusätzlich, weil die Nebenkosten explodieren. Falls es tatsächlich zu der erwarteten Verdoppelung der Nebenkosten kommt, liegt die Wohnkostenquote in 53 von 80 Großstädten oberhalb der noch als verträglich empfohlenen Obergrenze von 30 Prozent vom Durchschnittseinkommen.
An den Hagener geht dieser Kelch allerdings noch vorüber, wo selbst bei einer Verdoppelung der Nebenkosten die Warmmiete lediglich einen 26-Prozent-Anteil erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Immowelt-Gruppe, bei der in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern die monatliche Belastung durch die Warmmiete – hochgerechnet auf eine Verdoppelung der Nebenkosten – einer 50-Quadratmeter-Wohnung in Relation zum mittleren Nettoeinkommen einer vollverdienenden Person am Standort gesetzt wurde.
Auf dem Level von Bremerhaven
Aktuell liegt in Hagen, so Immowelt, die durchschnittliche Warmmiete für eine 50-Quadratmeter-Bleibe bei 455 Euro, was bislang einem Fünftel (20 Prozent) des Gehalts entspricht. Sollten sich in Zukunft die Nebenkosten tatsächlich verdoppeln, würde sich die durchschnittliche Warmmiete auf 594 Euro erhöhen, so dass der Gehaltsanteil auf 26 Prozent klettert. Das entspricht im bundesweiten Immowelt-Vergleich dann Städten wie Bremerhaven, Remscheid oder auch Wolfsburg. Niedriger ist die Wohnkostenquote lediglich noch in Salzgitter, wo für eine 50-Quadratmeter-Wohnung lediglich 559 Euro aufgerufen werden, was einem Anteil von 21 Prozent des Durchschnittsgehalts entspricht.
In der Analyse wurde für die Berechnung der künftigen Warmmiete das Deutschlandmittel für die in Inseraten aus dem 1. Halbjahr angegebenen Nebenkosten verwendet und verdoppelt. Bei einer 50-qm-Mietwohnung entspricht das 279 Euro Nebenkosten. Neben den Heizkosten zählen unter anderem auch die Kosten für Abwasser, Hausreinigung und Müllabfuhr dazu.
Da in der Berechnung stets auf Grundlage der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit das mittlere Einkommen herangezogen wurde, ist die Wohnkostenbelastung für Geringverdiener relativ gesehen noch einmal deutlich höher. Besonders gravierend ist die drohende Überbelastung in Städten, in denen bereits die Kaltmieten sehr hoch sind. Gemeint sind vorzugsweise Metropolen wie München, Berlin oder auch Frankfurt.