Hagen. Ein Gutachten stellt Hagen ein schlechtes Zeugnis aus. Die Politik überschüttet sich gegenseitig mit Vorwürfen. Wo aber bleiben die guten Ideen?
Da hat es aber mal geknallt, im politischen Hagen in dieser Woche. Und zwar so mächtig, dass man getrost von einem Doppelwumms sprechen möchte.
Den ersten legte ein Sozialdemokrat hin: Timo Schisanowski, Vorsitzender der SPD, von den Bürgern direkt gewählter Abgeordneter des Bundestags und lange Jahre Mitglied im Rat der Stadt. Er hatte sich angesichts der desaströsen Ergebnisse der Prognos-Studie im Interview weit aus dem Fenster gelehnt und allen, die im Rat und in der Verwaltung das Sagen haben, Lethargie und Konzeptlosigkeit vorgeworfen. „Hagen ist verliebt ins Scheitern“ hatte er da erklärt.
Die Allianz der Vernunft
Auf eine Reaktion auch jener, mit denen Schisanowskis SPD in Berlin regiert, musste man nicht lange warten. Weil hier in Hagen CDU, Grüne, FDP (und wenn immer nötig und gebraucht) auch noch die ansonsten eher schweigsame Wählergemeinschaft Hagen Aktiv gemeinsam Sache machen, ließ Wumms Nummer zwei nicht lange auf sich warten: Die selbst ernannte „Allianz der Vernunft“, in der sich insbesondere die Grünen so wohl fühlen, wie ein Eisbär in der Sahara, schoss mit schwerem Geschütz zurück.
Form und Kontur erwerbe Schisanowski nicht durch politische Haltung oder Erfolge. Ihm reiche es, sich medienwirksam vor dem Friedensdenkmal oder einem Eiscafé zu inszenieren. Übrigens sei es die SPD gewesen, die bis 1999 Hagen heruntergewirtschaftet habe.
Gespannt auf gute Vorschläge
Da nun ein jeder mal kundgetan hat, was er vom anderen so hält, warten wir in der kommenden Woche gespannt auf den dritten Wumms. Auf eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Desaster, das uns ein unabhängiges Institut bescheinigt hat. Und sind schon ganz gespannt auf viele gute Vorschläge, die den Abwärtstrend umkehren.