Hagen. 49 Ladestationen für Elektroautos gibt es bislang in Hagen. Allerdings stehen nur wenige in den Wohngebieten. Das hat die Stadt nun vor.
Das Thema Elektromobilität in der Hagener Innenstadt nimmt weiter an Fahrt auf. So suchte die Bezirksvertretung Mitte zuletzt nach weiteren Möglichkeiten für Ladestationen und nimmt die Verwaltung mit ins Boot. CDU und FDP können sich beispielsweise einen weiteren Ladepunkt im Umfeld des Hauptbahnhofs vorstellen – direkt am Graf-von-Galen-Ring.
„Nach Gesprächen mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und Lieferanten ist dort ein realer Bedarf vorhanden“, heißt es in einem Antrag, der letztlich einstimmig auf den Weg gebracht wurde. Und Klaus Thielmann (FDP) legt noch einmal nach: Es gibt zu wenig Ladesäulen. Wir müssen dem Versorger auf die Füße treten. Wenn die Mark-E nicht will, müssen wir auch andere Anbieter in die Überlegungen mit einbeziehen.“ Darüber hinaus wollen CDU und FDP eine Übersicht gewinnen, wo im Bezirk Mitte weitere Ladesäulen geplant sind.
Viele laden zu Hause
So ganz teilt Baudezernent Henning Keune (SPD) die Einschätzung der Politik nicht: „Grundsätzlich glaube ich, dass wir mit Blick auf Ladestationen in Hagen überdurchschnittlich gut aufgestellt sind“, so Keune. „In der Innenstadt beobachten wir sogar, dass die Ladestationen von E-Auto-Fahrern als kostenlose Parkplätze missbraucht werden.“
Auch interessant
Gleichzeitig macht Keune deutlich, worauf es der Stadt jetzt ankommt: „Wenn es um weitere Ladestationen in der Innenstadt geht, so kann man durchaus hinterfragen, was noch Sinn ergibt. Viele Menschen laden in aller Regel zu Hause.“
Was nicht bedeutet, dass das Thema Lade-Infrastruktur für die Verwaltung keines mehr ist. „Aus unserer Sicht müssen wir uns intensiver mit den Wohngebieten beschäftigen“, lässt Keune durchblicken, dass es eben keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist, dass Bürger in Einfamilienhäusern leben und in der eigenen Garage laden können. „Ich weiß, dass die Mark-E immer wieder an die großen Wohnungsbaugesellschaften herantritt und Angebote macht.“
Wohnungsgesellschaften im Boot
Gemeinsam mit den Wohnungsgesellschaften und der Mark-E habe bereits ein erster Verständigungstermin zwischen verschiedenen Akteuren stattgefunden. Allerdings seien bei den Wohnungsgesellschaften bislang noch nicht besonders viele Anfragen eingegangen, sagte Thomas Köhler, Leiter des Umweltamtes der Stadt, dazu. Gleichwohl gebe es erste Projekte, die sich schon in der Realisierung befinden – beispielsweise bei Neubauten oder Garagenhöfen würde das Thema automatisch mitgedacht. „Wir sind zuversichtlich, dass der Ausbau hier zügig vorankommen kann.“
Das sei auch wichtig, betonte SPD-Mann Werner König mit Blick auf das Thema: „Dringender als neue öffentliche Ladestationen bräuchten wir tatsächlich welche, die konkreten Objekten zugeordnet sind und von Mietern verlässlich genutzt werden können.“ Hagener müssten künftig auch die Möglichkeit haben, auch in Mietwohnungen Alternativen zu haben, um ihre E-Autos laden zu können.
49 Ladestationen in Hagen
Derzeit gibt es in Hagen nach Angaben des Internetportals „Chargefinder“ 49 öffentliche Ladestationen, die wiederum zum größten Teil über mehrere Ladeplätze verfügen. Die wenigstens davon befinden sich allerdings mitten in klassischen Wohngebieten.
So gibt es beispielsweise im dicht bebauten Wehringhausen nur die Möglichkeit, direkt am Wilhelmsplatz Strom zu tanken. Unter den Stationen in Hagen sind nun fünf Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von mindestens 50 Kilowatt. Eine Station, an der E-Autofahrer kostenlos laden können, gibt es nicht. Diese Möglichkeit bietet beispielsweise das Einrichtungshaus Ikea seinen Kunden.
Hinzu kommt, dass an den Stationen der unterschiedlichsten Anbieter teilweise verschiedene Lade-Apps beziehungsweise Ladekarten erforderlich sind.