Hagen. „Zur Glocke“ war eine Institution im Norden von Hagen. Wer wieder Schwung in die Gaststätte bringen will und was auf den Teller kommt.

Die neuen Möbel sind im Gastraum schon platziert, und der Steinofen für Pizza wird demnächst geliefert. „Es gibt noch viel zu tun, aber wir stehen in den Startlöchern“, sagt Kemal Renklicicek. Seine Frau Gülsen nickt. Beide hoffen­, dass sie die Gaststätte „Zur Glocke“ an der Denkmalstraße 5 in Hagen-Boele demnächst eröffnen können.

„Wir planen, am 1. Dezember die ersten Gäste zu begrüßen. Eine Konzession habe ich beantragt, ich warte darauf, dass sie mir ausgehändigt wird. Und da die Kneipe mehr als drei Jahre geschlossen war, musste auch eine Nutzungsänderung beantragt werden“, sagt der 44-Jährige.

Traditionshaus mitten im Ortskern

Die Kneipe „Zur Glocke“ ist, pardon, war in Boele eine Institution. Seit Jahrzehnten gehörte die Gaststätte zwischen Boeler Kirchplatz und Boeler Marktplatz zum Stadtbild dazu. Bis 2019, da schloss das Traditionshaus mitten im Ortskern.

Ende letzten Jahres deutete sich an, dass sich der Pächter bzw. die Pächterin des Restaurants „Pfefferschote“ an der Hünenpforte in Holthausen in Boele ein zweites Standbein schaffen wollte, sprich, in den Räumen der bisherigen „Zur Glocke“ einen weiteren Betrieb eröffnen wollte. Doch zu einem Vertragsabschluss mit dem Hauseigentümer kam es nicht – der Leerstand blieb.

Die Gaststätte zur Glocke ist eine Institution im Norden von Hagen. Jetzt öffnet sie wieder.
Die Gaststätte zur Glocke ist eine Institution im Norden von Hagen. Jetzt öffnet sie wieder. © WP | Michael Kleinrensing

Mietvertrag ab 15. November

„Den Hausbesitzer kenne ich seit vielen Jahren. Als ich im September erfahren habe, dass er einen neuen Pächter für das Objekt in Boele sucht, haben wir uns zusammengesetzt, über Details gesprochen und wurden uns schnell einig“, blickt Kemal Renklicicek zurück. „Der Mietvertrag läuft ab 15. November, wir haben ihn auf drei Jahre mit Option auf Verlängerung abgeschlossen“, sagt der Gastronom.

Küchentrainer für „Bar Celona“- Franchise-Nehmer

Der gebürtige Türke („Meine Frau und ich stammen aus Anatolien“) lebt seit 25 Jahren in Hagen, seine Frau seit zwölf Jahren. „Ich bin seit 20 Jahren in der Gastronomie tätig, von 2002 bis 2016 war ich Koch im ,Bar Celona’. Dort war ich auch als Küchentrainer für andere Franchise-Nehmer im Einsatz“, erklärt der 44-Jährige. Er sei schon recht gut in der Stadt bekannt, lacht der Familienvater, „in der früheren ,Spinne’ hab’ ich als Koch gearbeitet und später in einigen Pizzerien und Imbissbuden in Hagen“.

Wochentags gibt’s ein Mittags-Buffet

Wenn alles nach Plan läuft, wird die Gaststätte „Zur Glocke“ im Boeler Ortskern, Denkmalstraße 5, am 1. Dezember eröffnet.

Öffnungszeiten: durchgehend von 11 bis 21.30 Uhr (ein Ruhetag wird noch bestimmt).

Von montags bis freitags wird mittags ein Buffet angeboten, außerdem kann nach Karte gegessen werden. Samstags und sonntags mittags sowie grundsätzlich abends gibt es ein A-la-carte-Angebot.

Ein Lieferdienst (zwei Fahrzeuge wurden bereits angeschafft) soll ebenfalls eingerichtet werden.

Vor knapp einem Monat wurde bereits eine Kneipe in Boele, die vorher sechs Wochen leer stand, wieder geöffnet. Cem Eroglu (Cimi) begrüßt seit dem 24. September in der Gaststätte „Haus Köster“ am Boeler Kirchplatz 9 die Gäste zum Bierchen, zum Kaffee oder zum Dartspielen.

Woher er und seine Frau – Kemal Renklicicek ist Geschäftsführer und Koch in der Gaststätte „Zur Glocke“, seine Frau Gülsen unterstützt ihn in der Küche und im Service – den Mut nehmen, sich in Zeiten hoher Inflation und galoppierender Energiekosten selbstständig zu machen?

Leben seit vielen Jahren in Hagen und fühlen sich hier wohl – Kemal Renklicicek und seine Frau Gülsen.
Leben seit vielen Jahren in Hagen und fühlen sich hier wohl – Kemal Renklicicek und seine Frau Gülsen. © Michael Kleinrensing

Das Paar – die beiden haben zwei Kinder und wohnen in Eilpe – lächelt und Kemal Renklicicek sagt: „Ich bin Mitte 40, irgendwann muss man sich einfach trauen. Viele meiner Bekannten haben gesagt ,,Kemal, du hast doch so viel Erfahrung - jetzt werd’ endlich dein eigener Chef’.“

Deutsche Küche und italienische Gerichte

Was demnächst in der Denkmalstraße 5 (der Betrieb bietet 50 Gästen­ Platz) auf den Teller kommt? „Rustikale, deftige deutsche Küche und italienische Gerichte“, sagt der Pächter, „denn damit kenne ich mich am besten aus“. Daher habe er auch längst im Kopf, was auf die Speisekarte kommt: „Zum Beispiel Rouladen, Gulasch, Schweinebraten und Schnitzel mit Bratkartoffeln, aber auch Antipasti, Pasta mit Fisch und Pizza aus dem Steinofen.“ Auf jeden Fall würden die Preise erschwinglich sein, verspricht Kemal Renklicicek, „wir fliegen nicht zu hoch“.