Hagen. Nach dem Brand in Eckesey, dem auch seine Kneipe zum Opfer fiel, war Cimi arbeitslos. Nun startet er in einer Traditionsgaststätte in Boele durch.

Cimi schiebt sich die Ärmel hoch. „Ich hab’ noch verflixt viel zu tun. Dass es jetzt so schnell geht, damit hatte ich ja nicht gerechnet. Aber so viele Leute haben mich angesprochen und gesagt ,Leg endlich los’“, lächelt der 49-Jährige. Worum es geht? Um die Eröffnung der Gaststätte „Haus Köster“ am Boeler Kirchplatz 9.

Am Samstag, 24. September, um 11 Uhr schließt Cem Eroglu, der von allen Cimi genannt wird, die Eingangstür auf und begrüßt die ersten Gäste zum Bierchen, zum Kaffee oder zum Dartspielen.

Kneipe stand sechs Wochen leer

Fest steht: Viele Boeler werden aufatmen, dass in die Kneipe, die seit etwa sechs Wochen leer steht, wieder Leben einzieht. Die bisherige Pächterin hatte den Betrieb aus privaten Gründen aufgegeben.

Cimi – er wurde in Anatolien geboren, kam aber mit seinen Eltern, als er noch ein Baby war, bereits nach Hagen und ist an der Volme fest verwurzelt – ist froh, dass er einen geeigneten Gastro-Betrieb, in dem er jetzt wieder Gas geben kann, gefunden hat, „die vergangenen Monate waren nicht leicht“, sagt der 49-Jährige.

Cem (Cimi)  Eroglu  eröffnet am Boeler Kirchplatz die Gaststätte 
Cem (Cimi)  Eroglu  eröffnet am Boeler Kirchplatz die Gaststätte  "Haus Köster".  © WP/Yvonne Hinz | Yvonne Hinz

Rückblick: Von 2019 bis Anfang 2022 führte Cimi die Kneipe „Neues Eck“ an der Eckeseyer Straße 158. In besagtem Mehrfamilienhaus brach am 20. Januar ein Feuer aus; durch die Explosion starben zwei Menschen. Die Gaststätte im Erdgeschoss war durch den Brand total verrußt, wurde durch das Löschwasser komplett zerstört und konnte nicht mehr in Betrieb genommen werden. Seitdem schaute sich Cimi nach einer geeigneten Kneipe, die er übernehmen kann, um. Und fand diese am Boeler Kirchplatz.

„Ich wohne in Eckesey, marschiere nun nur die Schwerter Straße hoch und bin im ,Haus Köster’“, sagt Cimi erleichtert.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum er sich freut, nun im Boeler Ortskern hinter dem Zapfhahn zu stehen. „Ich war als Jugendlicher nach dem Sonntagszug durch Boele schon hier im ,Haus Köster’, um Karneval zu feiern“, blickt der Gastronom gern zurück.

Ein „echter Wirt“

Überhaupt, er sehe sich als „echter Wirt“, bei dem sich die Gäste wie Zuhause fühlen sollten, „und ich möchte auch ein gutes Verhältnis zu den Karnevalisten und den Brauchtumsvereinen hier im Hagener Norden aufbauen“.

Ohne Frage: „Haus Köster“ ist eine Institution in Boele, Generationen sind dort ein- und ausgegangen. Früher war in dem Gebäude das Vereinshaus mit Umkleidekabinen des SV Boele-Kabel beheimatet.

Und heute? Im Gastraum mit großem Tresen finden 24 Gäste Platz, im kleinen Saal (Dartbereich) weitere 15.

Spielstätte der Hagener Dart-Liga

„Das ,Haus Köster’ ist seit vielen Jahren eine feste Spielstätte der Hagener Dart-Liga, die hier an bestimmten Trainings- und Spieltagen anzutreffen ist“, sagt Cimi.

Öffnungszeiten von „Haus Köster“

Cem (Cimi) Eroglu ist staatlich geprüfter Techniker, bis 2018 war er im Bereich der Arbeitssicherheit tätig. Nebenher betrieb er von 2012 bis 2018 die Gaststätte „Cimis Eck“ in der Eichendorffstraße 10.

Außerdem gibt es im Stadtteil Boele u.a. noch die Gaststätten Gasthaus Abrahams („die Tute“) am Boeler Kirchplatz 13 und die Boeler Stuben in der Kirchstraße 15a.

Öffnungszeiten von „Haus Köster“ am Boeler Kirchplatz 9: montags bis donnerstags von 11 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 14 bis 3 Uhr. Sonntags ist Ruhetag.

Die Einrichtung der Bierkneipe sei „rustikal und echt“, und in der Küche würde auch kein Chichi gemacht: „Demnächst bieten wir kleine Snacks und Pommes frites mit Brat- oder Currywurst an“, so der 49-Jährige, der von seiner Frau „ab und an“ im Betrieb unterstützt werden wird.

Über was sich Cimi in den letzten Tagen besonders gefreut hat? „Einige Stammgäste aus Eckesey haben mir bei der Renovierung hier kräftig geholfen.“ Der Gastraum hat einen neuen Anstrich bekommen, neue Lampen wurden aufgehängt, und die Theke wurde aufpoliert. Außerdem erwartet der Gastronom mit Spannung die Karnevalszeit, „da soll, so haben mir Nachbarn berichtet, der kleine Biergarten als ,Karnevalsbalkon’ genutzt werden“.