Hagen. Dicke Luft im Bier-Restaurant „Hopfen und Salz“ in der Innenstadt. Die Geschäftsführung ist zerstritten. Die Hintergründe und wie es weitergeht.

Zwei Menschen, die in den vergangenen Monaten fast ständig im Bier-Restaurant „Hopfen und Salz im Ratskeller“ anzutreffen waren, sind dort seit kurzem nicht mehr zu sehen: Der bisherigen Mit-Gesellschafterin und gleichzeitig Geschäftsführerin sowie dem bisherigen 2. Geschäftsführer wurde vom Haupt-Gesellschafter Antonio Link vor einigen Tagen die fristlose Kündigung ausgesprochen.

Zerwürfnis zwischen den Hauptakteuren

Es geht um (vermeintlich) geschäftsschädigende Äußerungen und um (vermeintlich) offene Rechnungen. Die Rede ist vom Zerwürfnis zwischen den Hauptakteuren der Traditionsgaststätte „Ratskeller“, die seit einem halben Jahr den Namen „Hopfen und Salz im Ratskeller“ trägt.

Fakt ist, dass das bierlastige Speiselokal geöffnet ist, doch hinter den Kulissen soll es gewaltig brodeln.

Das Aushängeschild der Traditionsgaststätte in der Innenstadt ist die opulente Gewölbedecke.
Das Aushängeschild der Traditionsgaststätte in der Innenstadt ist die opulente Gewölbedecke. © WP | Michael Kleinrensing

„Es hat eine Änderung in der Geschäftsführung gegeben. Ich bin nun selbst als Geschäftsführer im ,Hopfen und Salz‘ tätig“, sagt Antonio Link, der vor der Eröffnung der Gaststätte im Souterrain des historischen Rathauses nur als Franchise- und Ideengeber bezeichnet werden wollte.

„Zu irgendwelchen Geschehnissen werde ich mich nicht äußern, da es sich um einen straf- und zivilrechtlichen Bereich handelt“, ergänzt der gebürtige Duisburger mit Hawaiianischen Wurzeln im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auch „die Gegenseite“ hält sich bedeckt

Und auch „die Gegenseite“, die bisherige Mit-Gesellschafterin und Geschäftsführerin sowie der bisherige 2. Geschäftsführer im „Hopfen und Salz“, hält sich bedeckt.

Der 2. Geschäftsführer äußert sich diplomatisch: „Anwälte sind eingeschaltet, man wird sehen, wie alles weitergeht.“

Laut Informationen unserer Zeitung kam es nach der erfolgreichen dreitägigen Open-Air-Veranstaltung „Bier- und Futtermarkt“, die vom 2. bis 4. September vor dem Restaurant stattfand, zum Knall.

Einer seiner Mitarbeiter habe sich auf Anweisung von ihm (Link) im Beisein von sechs Zeugen die Schlüssel für den Tresor der Gaststätte vom damaligen 2. Geschäftsführer aushändigen lassen, sagt Antonio Link. Am 5. September sei die Gaststätte dann für einen Tag geschlossen gewesen, „wir hatten Probleme mit der Telekom“, so Link.

Vertrauensverhältnis gestört

Kurze Zeit später habe er dann der bisherigen Mit-Gesellschafterin und Geschäftsführerin sowie dem bisherigen 2. Geschäftsführer die fristlose Kündigung ausgesprochen, da von einem Vertrauensverhältnis keine Rede mehr sein könne.

Ähnlich beurteilt der bisherige 2. Geschäftsführer die Lage, allerdings begründet er dies mit nicht beglichenen­ Rechnungen und ausstehenden Löhnen.

„Nachdem ich von offenen Posten erfahren habe, habe ich diese ausgeglichen beziehungsweise bin derzeit dabei. 4000 Euro standen noch zu Buche“, versichert Antonio Link und ergänzt: „Nichts ist in großem Maße offen. Selbstverständlich komme ich meinen Zahlungsverpflichtungen nach.“

Ein historisches Foto, es stammt aus dem Jahr 1980. Damals brummte der „Ratskeller“ und war als „gute Stube der Stadt“ bei vielen Hagenern überaus beliebt.
Ein historisches Foto, es stammt aus dem Jahr 1980. Damals brummte der „Ratskeller“ und war als „gute Stube der Stadt“ bei vielen Hagenern überaus beliebt. © Helga Reiher

Wie (und ob) es im früheren Ratskeller, der „guten Stube der Stadt“, weitergeht?

„Vorerst werde ich als Geschäftsführer und Betriebsleiter hier vor Ort sein“, unterstreicht Antonio Link. Er sei schließlich Haupt-Gesellschafter und Investor (Link: „Ich habe hier einen sechsstelligen Betrag reingesteckt und stehe voll hinter dem Konzept.“ )

Antonio Link will auch künftig Geschäftsführer bleiben

Derzeit werde ein Mitarbeiter, der künftig in Hagen als Betriebsleiter fungieren soll, eingearbeitet, „aber Geschäftsführer bleibe ich“, betont der Mittvierziger.

In der „guten Stube der Stadt“ – im Restaurant „Hopfen und Salz im Ratskeller“ – brodelt es derzeit kräftig.
In der „guten Stube der Stadt“ – im Restaurant „Hopfen und Salz im Ratskeller“ – brodelt es derzeit kräftig. © Michael Kleinrensing

Am Standort Hagen halte er fest, und das Bier- und Speisen-Konzept sowie die Umsätze würden stimmen, sagt der Restaurantfachmann, der neben den „Hopfen- und Salz“-Restaurants in Hagen sowie in Dortmund außerdem noch zwei „Miss Hops“-Bierbars (eine im Bermuda-Dreieck in Bochum und eine in der Rüttenscheider Straße in Essen­) betreibt.

Etliche Biersorten und regionale, gutbürgerliche Küche

Die Traditionsgaststätte Ratskeller am Friedrich-Ebert-Platz wurde im Mai 2018 geschlossen. Der damalige Pächter hatte Privatinsolvenz angemeldet. Damit hatte er in Hagen ein kurzes Gastspiel gegeben, denn nur neun Monate nach der Eröffnung wurde das „Wirtshaus im Ratskeller“ schon wieder dicht gemacht. Die Räumlichkeiten gehören zur Volme-Galerie, die im Besitz von Phoenix Development (Bonn) ist.

Der neue Pächter Antonio Link unterschrieb dann Anfang April 2021 den Pachtvertrag für die Souterrain-Gastronomie in 1-A-Innenstadtlage­. Die Räumlichkeiten, die zur Volme-Galerie gehören, sind (inklusive Nebenflächen) 500 Quadratmeter groß.

„Hopfen & Salz im Ratskeller“ verfügt über 180 Sitzplätze im Innen­- und 160 Sitzplätze im Außenbereich. Auf die Gäste warten mehr als 100 Flaschenbiere und über 20 Biere vom Hahn, die Küche ist regional und gutbürgerlich ausgerichtet.

Restaurantfachmann Antonio Link hält als Hauptgesellschafter 75 Prozent der „Hopfen und Salz GmbH“.

Der gebürtige Duisburger plant, im November in Lüdenscheid ein weiteres „Hopfen und Salz“-Restaurant zu eröffnen.

Um sein Engagement in Hagen zu untermauern, betont Antonio Link, dass er weitere Mitarbeiter für den Servicebereich suche. Und er zählt auf, was in den kommenden Wochen anstehen soll: „Demnächst veranstalten wir ein Krimi-Dinner, wir bieten Bier-Tastings, Online-Kochkurse und ein ,Braten-Taxi‘ an. Und wir planen eine Silvester-Gala.“

Gut vernetzt in der heimischen Gastro-Szene

Und „die Gegenseite“? Der in der Hagener Gastro-Szene gut vernetzte bisherige 2. Geschäftsführer streckt derzeit seine Fühler zu anderen heimischen Gastronomen aus, und die bisherige Mit-Gesellschafterin und Geschäftsführerin kümmert­ sich um einen Gastro-Betrieb in Iserlohn.