Breckerfeld. Es kommen immer weitere Menschen nach Breckerfeld – nicht nur aus der Ukraine. Die Stadt bittet die Bürger: Freie Wohnungen an Sozialamt melden.

In den vergangenen drei Wochen sind fast 30 neue Flüchtlinge in Breckerfeld angekommen, allein in den letzten zwei Tagen waren es zusätzlich noch einmal zehn. „Das ist eine extreme Herausforderung, wir sind fast am Limit von dem, was wir schaffen können. Wir haben Stand jetzt den Höchststand, den wir 2016 nach der Flüchtlingsbewegung hatten, überschritten“, sagt Bürgermeister André Dahlhaus.

2016 lebten zu Hochzeiten 160 Flüchtlinge in der Stadt. Stand 28. September hatte Breckerfeld diese Grenze bereits leicht überschritten. Tendenz: steigend. 90 der Menschen stammen aus der Ukraine.

Unterkunft wird ausgebaut

Nach März und April, wo vorwiegend Menschen aus der Ukraine in die Hansestadt zuzogen, beobachtet die Stadt nun, dass vorwiegend wieder Menschen aus anderen Herkunftsländern wie Afghanistan, Syrien, dem Irak oder Nigeria zugewiesen werden. „Und was künftig passiert oder uns in den kommenden Monaten erwartet, kann noch niemand absehen“, blickt André Dahlhaus besorgt auf die kommende Zeit. Besorgt deswegen, weil es kaum noch Unterbringungsmöglichkeiten gibt.

„Noch“, betont Dahlhaus, habe man die Möglichkeit einer eher „lockeren“ Unterbringung im Matthias-Claudius-Haus in der Hans-Berger-Straße. „Die Kleiderkammer, die sich in der zweiten Etage befindet, wird jetzt in den Keller verlegt, um neuen Platz zu schaffen“, gibt der Bürgermeister Einblicke. In der zweiten Etage soll dann weiterer Wohnraum entstehen. „Die ukrainischen Familien – es sind ja vorwiegend Mütter mit ihren Kindern – würden wir gerne in Wohnungen vermitteln. Das Angebot ist allerdings mehr als überschaubar“, so Dahlhaus. Die Stadt appelliert daher, dass Bürger, die noch freie Wohnungen zur Verfügung haben, sich beim Sozialamt melden. „Wir würden sie gerne anmieten“, so Dahlhaus zum weiteren Prozedere.

So könnten die Familien in den entsprechend angemessenen Wohnraum umziehen und in der Unterkunft würde zusätzlicher Platz für Neuankömmlinge entstehen, die – so die ersten Beobachtungen – vorwiegend allein in Deutschland seien. Parallel soll in der Unterkunft in der Hans-Berger-Straße renoviert werden. Es müsse eine neue Küche bestellt werden und Zwischenwände gezogen werden, sagt Ordnungs- und Sozialamtsleiter Andreas Bleck. Bis wann die Arbeiten abgeschlossen sind ist nicht absehbar.

Beim Sozialamt melden

Parallel habe man bei der Volkshochschule in Hagen angefragt, ob und wie Willkommenskurse für die Flüchtlinge angeboten werden können, selbst wenn diese möglicherweise keine Bleibeperspektive haben. Das würde jetzt evaluiert. Ukrainerinnen und Ukrainer würden über das Jobcenter in entsprechende Kurse vermittelt.

„Wie lang die Menschen hierbleiben – selbst wenn sie keine dauerhafte Bleibeperspektive haben – ist völlig offen“, so Dahlhaus, der vor allem mit Blick auf die Wohnungsfrage nun auf die Unterstützung der Breckerfelder hofft, um eine Lösung für das drohende Unterbringungsproblem zu finden.

Breckerfelder können Wohnungsangebote beim Sozialamt Breckerfeld melden: sozialamt@breckerfeld.de. Ansprechpartnerin ist Davina Kästner, 02338/80956