Hohenlimburg. Wer im Lennebad in Hohenlimburg saunieren will, der muss sich beeilen: Ab dem 1. Oktober wird die Sauna des Hallenbades geschlossen

Wer im Lennebad saunieren will, der hat dazu nur noch heute die Gelegenheit. Ab dem 1. Oktober will Hagenbad mehr Energie sparen – und schließt dafür den Saunabereich komplett.

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Treue Stammgäste

Das trifft besonders einen kleinen, aber treuen Stamm an Gästen, der teils seit Jahrzehnten im Lennebad schwitzt. Wie Heinrich Rinke, der seit Eröffnung der Sauna vor mehr als 50 Jahren den Heißkammern in Hohenlimburg die Treue hält. „Ich rege mich darüber nicht mehr auf“, sagt der 78-Jährige angesprochen auf die Sauna-Schließung ab Oktober.

Sauna stand auf der Kippe

Aus diesen Worten spricht eine lange Vorgeschichte. Vor zwölf Jahren stand die Sauna im Lennebad auf der Kippe, Betreiber Hagenbad dachte über eine dauerhafte Schließung nach. Die Saunafreunde aus Hohenlimburg ließen darauf nicht nur ihre Kontakte zur Politik und zur Hagener Verwaltung spielen, sondern dachten gar darüber nach, die Sauna des Lennebades dem Betreiber abzukaufen oder anzupachten. Letztlich blieb es beim bewährten Konzept. Heute ist der Abriss des Lennebades – und damit auch der Sauna – in drei Jahren beschlossene Sache.

Der Saunagast im Lennebad hat die Wahl zwischen einer Aufgusssauna (90 Grad), einer Biosauna (60 Grad), einem Dampfbad und der Außensauna.
Der Saunagast im Lennebad hat die Wahl zwischen einer Aufgusssauna (90 Grad), einer Biosauna (60 Grad), einem Dampfbad und der Außensauna. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Betrieb ist energieintensiv

Die treue Gemeinschaft der Saunafreunde, die noch immer zum Schwitzen ins Bad kommt, hat längst das Rentenalter erreicht. Und die drohende Energiekrise schwebt als Menetekel gefühlt durch alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Chancen für energetische Sanierungen des Bades wurden in der Vergangenheit verpasst – und rächen sich nun. „Das Lennebad lässt sich leider aufgrund seiner Bauweise und des Alters nicht energieeffizient betreiben“, so Hagenbad.

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Mit Erdgas versorgt

Im Durchschnitt verbrauche jeder Saunagast im Lennebad zudem dieses Jahr mehr als doppelt so viel Strom wie im Westfalenbad, rechnet Betreiber Hagenbad vor. „Hinzu kommen noch die deutlich höheren Wärmeverbräuche pro Kopf für die Wasserbereitstellung und die Beheizung der Räumlichkeiten mit dem Energieträger Erdgas.“ Denn anders als das Westfalenbad, was durch die Fernwärme der Müllverbrennungsanlage versorgt wird, kommt die Wärme im Lennebad komplett aus Erdgas.

Weniger Gäste

In dieser Rechnung spiele auch die geringe Auslastung mit hinein. Hagenbad zählte im Jahr 2022 bislang etwa 65.000 Saunagäste und davon fielen gerade zwei Prozent auf das Lennebad (etwa 1.000 Gäste). „Im Rahmen der temporären Konzentration auf den Saunabetrieb im Westfalenbad können wir die Leistung für die überwältigende Mehrheit der Hagener Bürger mit Einschränkungen im Komfortbereich grundsätzlich sicherstellen.“

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Sauna im Westfalenbad teuerer

Wer die Sauna im Lennebad besuchen will, der muss durch eine Tür vor der Schwimmhalle die Treppe hinunter ins Untergeschoss. Der Gast hat die Wahl zwischen einer Aufgusssauna (90 Grad), einer Biosauna (60 Grad), einem Dampfbad und der Außensauna. Dazu stehen Tauchbecken, Kneippschläuche, Warmfußbecken, Bistrocafé und Ruheraum bereit. Die Kosten für den Schwitzspaß sind in den vergangenen vier Jahren für Erwachsene von 11,90 Euro (2018) auf nun 13,30 Euro gestiegen. Zum Vergleich: Für die deutlich größere Premium-Saunalandschaft im Westfalenbad werden aktuell 26 Euro für eine Tageskarte für Erwachsene fällig.

Aquamathe als Alternative

Zu teuer, finden Saunagäste im Lennebad wie Clemens Hoffmann. „Ich werde dann künftig wahrscheinlich nach Letmathe gehen“, sagt der 23-Jährige, der regelmäßig in die Lennebad-Sauna geht und das Angebot schätzt. Ähnliche Töne auch aus der Gemeinschaft der Saunafreunde, die ebenfalls gen Letmathe schielen. „Für mich ist es der gleiche Weg“, sagt Heinrich Rinke. Auch das Aquamathe in Letmathe wird künftig Energie im Saunabereich einsparen und nur noch an drei Tagen öffnen, einen davon nur für Frauen (Damensauna). Ein Schwitztag in der Sauna kostet dort übrigens 15 Euro für Erwachsene.

Sauna bleibt ein Jahr geschlossen

Der Saunabereich im Lennebad soll bis Ende Mai 2023 geschlossen bleiben. Da dann die Freibäder öffnen und das Lennebad zwecks Ausbesserungen in die Sommerpause geht, wird die Sauna aber wohl erst in einem Jahr wieder öffnen.

Um Energie im Lennebad zu sparen, entfällt bereits seit Anfang September der wöchentliche Warmbadetag. Zusätzlich werden nun ab 1. Oktober die Wassertemperatur im Becken um bis zu zwei Grad gesenkt und die Saunen geschlossen.

Rabatte für Westfalenbad-Sauna

Man sei sich des unangenehmen Verzichts für die Stammgäste der Sauna bewusst, betont Hagenbad, und versuche diesen etwas zu lindern: Bestehende Saunakundinnen und Kunden des Lennebads, die über eine Geldwertkarte verfügen, erhalten an der Kasse des Lennebads ein Kontingent an Gutscheinen. Ein Gutschein ermöglicht einen Eintritt in die Saunaanlage im Westfalenbad zu den Preisen des Lennebads. Das entspricht einem Rabatt von rund 50 Prozent. „Alternativ können sie sich auf Wunsch das verfügbare Guthaben an der Kasse auszahlen lassen.“