Hohenlimburg. . Heute vor 50 Jahren, am 1. Februar 1968, wurde die Sauna im Lennebad eröffnet. Mann der ersten Stunde ist Heinrich Rinke.
„Man braucht zwei Handtücher, Seife, zwei Stunden Zeit und 4,50 Mark. Und schon kann man sich in der Sauna des Hohenlimburger Hallenbades erholen.“ So stand es vor fünf Jahrzehnten in der WESTFALENPOST. Denn auf den Tag genau, heute vor fünfzig Jahren, wurde die Sauna im Lennebad eröffnet. Zwei Wochen nach der Eröffnung des Bades (diese Zeitung berichtete). Ein Mann der erste Stunde, der das damals für viele Hohenlimburger noch unbekannte Saunavergnügen genoss, ist Heinrich Rinke. Er erinnert sich noch genau an das erste Mal. „Damals hat mich Metzgermeister Fritz Spieß motiviert, in die neue Sauna mitzukommen.“
Männer sind eine verschworene Gemeinschaft
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Aus einem Schnuppertag wurde ein festes Ritual. Denn an jedem Mittwoch geht Heinrich, wie ihn nicht nur seine Freunde nennen, seither in die Sauna des heutigen Richard-Römer-Lennebades.
Schnell hatte sich dort nämlich ein fester Kreis von ca. 20 Männern gefunden, die sich Mittwoch für Mittwoch im Klosterkamp einfanden, um gemeinsam zu schwitzen und sich abschließend an der frischen Luft zu erfrischen und anschließend eiskalt abzuduschen. Der Gesundheit zuliebe. „Ob Angestellter, Selbstständiger oder Geschäftsführer eines heimischen Unternehmens - in der Sauna gab und gibt es keine Unterschiede“, berichtet der 74-Jährige. „Oftmals hat jemand sein Herz ausgeschüttet und sich seinen Frust von der Leber geplaudert. Das ist aber immer in der Saune geblieben. Davon hat außerhalb niemand etwas erfahren. Selbst die Ehefrauen nicht.“ Nur so viel sei verraten. „Gerd Schlichter hat immer die besten Witze erzählt.“
Tagestouren und Fahrten in Erinnerung
Was Heinrich Rinke aus fünf Jahrzehnten in Erinnerung geblieben ist, sind die Fahrten der „Saunafreunde“, die sie, ob Tagestour- oder Wochenendfahrt, durch die gesamte Republik geführt haben. An besonderen Geburtstagen wurde und wird in der Sauna gegrillt und getrunken. Am liebsten Wein. Dazu gibt es ein Ein-Liter-Glas, das gefüllt und weitergereicht wird.
In Erinnerung geblieben ist ihm das Jahr 2010. Da dachte HagenBad, Betreiber des Lennebades, nämlich darüber nach, die Sauna zu schließen. Da hatten die Verantwortlichen bei diesem Gedankenspiel nicht mit der Tatkraft der Saunafreunde gerechnet. Die ließen nicht nur ihre Kontakte zur Politik und zur Hagener Verwaltung spielen, sondern dachten konkret darüber nach, die Sauna des Lennebades dem Betreiber abzukaufen oder anzupachten. Den Briefwechsel dazu hat Heinrich Rinke noch fein säuberlich in seinem Aktenordner aufbewahrt.
Kaufangebot an HagenBad
Doch HagenBad wollte weder verkaufen („Wir können Ihnen nicht empfehlen, Ihre Idee weiter zu verfolgen“) und noch verpachten. „Bei der Anpachtung der Sauna müssen Sie mit einer angemessenen Pacht in der Größenordnung von 10 Euro pro Quadratmeter im Monat rechnen“, schrieb Marcus Müller im Frühjahr 2010. Letztlich blieb es beim bewährten Konzept.
Dass es sich bei den jetzigen von HagenBad gewährten Öffnungszeiten nur um einen Kompromiss handeln kann, spielt für Heinrich Rinke nur eine nebensächliche Rolle. Denn das halbe Dutzend Männer der Saunafreunde, die noch immer das Schwitzvergnügen im Richard-Römer-Lennebad genießen, hat längst das Rentenalter erreicht und kann deshalb mittwochs bereits ab 16 Uhr die Holzbänke drücken. So wie Achim Knipps aus Breckerfeld. Rinke: „Der ist mit 85 Jahren unser Senior.“
Nacktheit nie ein Problem
Anders sieht es Frank Schmidt vom Förderverein des Richard-Römer-Lennebades. Er wünscht sich arbeitnehmerfreundlichere Öffnungszeiten (siehe dazu Info-Box), denn viele Berufstätige können insbesondere den Samstagnachmittag nicht nutzen.
Beide Saunafreunde sind jedoch froh darüber, dass dieser besondere Freizeitspaß in den zurückliegenden 50 Jahren eine immer größere Bedeutung gewonnen hat.
Beim Bau der Lennebades haben die Architekten um Werner Rehage aus Bad Rothenfelde die Sauna noch versteckt und in einem nur schwer zugänglichen Bereich des Gebäudes untergebracht. Heute gehen die Menschen viel freizügiger mit ihrer Nacktheit um. „Das war bei uns nie ein Problem“, scherzt Heinrich Rinke, „wenn wir uns mal angezogen getroffen haben, haben wir uns manchmal nicht erkannt.“
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Sauna öffnet: Dienstag (Damensauna): 14 Uhr bis 20 Uhr; Mittwoch: 9 Uhr bis 21 Uhr; Freitag: 15 Uhr bis 21 Uhr; Samstag: 13 Uhr bis 18 Uhr; Sonntag: 9 Uhr bis 14 Uhr. An Feiertagen bleibt die Sauna geschlossen.
Die Eintrittspreise: Erwachsene 11,90 Euro; Kinder und Jugendliche: 7,90 Euro.
Im Untergeschoss des Richard-Römer-Lennebades finden die Besucher eine Aufgusssauna (90 Grad), eine Biosauna (60 Grad) und ein Dampfbad.
Im Innenbereich können die Besucher außerdem beliebig zwischen Tauchbecken, Kneippschläuchen, Warmfußbecken und Ruheraum wechseln. Im Saunahof steht zusätzlich eine weitere 90-Grad-Aufgusssauna sowie eine Schwalldusche zur Verfügung. Ein Bistrocafé rundet das Angebot ab.