Hagen. Erst das Theater um gefällte Bäume, jetzt eine Kostenexplosion: Die Arbeiten im Garten am Hohenhof werden für die Stadt Hagen richtig teuer.

„Wir stellen nicht einfach nur den Zustand wieder her, wie er mal war“, hatte Oberbürgermeister Erik O. Schulzbeim Spatenstich im April dieses Jahres gesagt: „Sondern wir schaffen tatsächlich für die Zukunft eine ökologische Qualität.“

Daran besteht auch kein Zweifel. Unterdessen entwickelt sich die Rekonstruktion der historischen Gartenanlage des Hohenhofs aber zu einer Kostengrube. Rund 1,7 Millionen Euro waren ursprünglich veranschlagt. Aktuell gibt es bereits Mehrkosten von über 700.000 Euro. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die kommende Ratssitzung hervor. Nach dem Baumfäll-Ekla ein nächster Kratzer für das prestigeträchtige Projekt.

Geist der Reformbewegungen

Auf der Grundlage eines gartendenkmalpflegerischen Entwicklungskonzeptes soll der Garten behutsam wiederhergestellt werden. Karl Ernst Osthaus, der das Gesamtkunstwerk bis zu seinem frühen Tode im Jahr 1921 mit seiner Familie bewohnte, hatte der Anlage verschiedene Nutzungen zugedacht: Erholung und Gesundheit, Feiern und Spiel, Rückzug und Kontemplation, Lebensmittelversorgung und Hauswirtschaft. Die Rekonstruktion dieser unterschiedlich gestalteten Garten- wie Naturräume soll dem heutigen Besucher den Geist der Reformbewegungen, in dem sie entstanden, nachvollziehbar machen.

Der Hohenhof in Hagen wurde von Karl Ernst Osthaus errichtet und steht als Sinnbild für die Reformbewegungen jener Zeit. Auch für den „Hagener Impuls“.
Der Hohenhof in Hagen wurde von Karl Ernst Osthaus errichtet und steht als Sinnbild für die Reformbewegungen jener Zeit. Auch für den „Hagener Impuls“. © Michael Kleinrensing

An der Öffentlichkeit vorbei war es im Zuge der Vorbereitungsmaßnahmen zu einer großen Fällaktion dutzender Bäume an der Anlage gekommen. Die Bürger waren sprichwörtlich auf dem Baum. Das Ganze entpuppte sich als Kommunikations-Desaster der Verwaltung. Nun muss die Verwaltung erklären, dass das umstrittene Projekt zudem auch noch viel teurer wird. Die Garten-Rekonstruktion im Rahmen des Maßnahmenprogramms für die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet wird vom Land NRW mit 1,3 Millionen Euro finanziert (und die Stadt Hagen steuert noch einmal satte 420.000 Euro hinzu). Der Umbau des Hohenhofs sei ein zentrales Leitprojekt, das imstande sei, der Stadt Hagen ein neues Image zu verpassen, hatte Oberbürgermeister Schulz zuletzt gesagt.

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Vor allem der Bereich der Vor- und Erdarbeiten verschlingt wesentlich mehr Geld. Fast 300.000 Euro mehr. Mehrkosten entstehen auch bei der Bearbeitung von Mauern und Treppen, der Buddhagrube, der Gedenkplatte Sérénité, aber auch bei der Entwässerung und in anderen Bereichen. Die Mehrkosten von 709.303 Euro werden seitens der Verwaltung als förderfähig erachtet. Diese würden zeitnah beim Fördergeber im Rahmen eines Änderungsantrages beantragt. Wörtlich heißt es in der Vorlage: „Es wird von einer 100-prozentigen Förderung für die zuwendungsfähigen Positionen ausgegangen.“ Der Eigenanteil der Stadt erhöht sich durch die Preissteigerung um knapp 57.000 Euro auf 477.974 Euro.

Keine abschließende Aussage zu Mehrkosten

Eine verbindliche und abschließende Aussage zu den Mehrkosten könne es zu diesem Zeitpunkt noch nicht geben, heißt es überdies. Das bedeutet: Die Kosten könnten auch noch weiter steigen.

Vom Himmel fällt die Kostensteigerung beim Garten-Umbau nicht. „Preissteigerungen und Lieferverzögerungen bei Baumaterial machen uns natürlich auch beim Hohenhof-Projekt Probleme und führen zu Mehrkosten“, hatte Baudezernetn Henning Keune Anfang August bei einem Baustellenrundgang bereits gesagt. Und weiter: „Wir werden mit der Bezirksregierung Arnsberg in puncto Förderung noch mal nachverhandeln.“ Das geschieht nun.