Hagen. Der Prozess um die Attacke auf einen Fußballcoach in Hagen findet kein Ende. Trotz Geständnis und milder Strafe geht ein Angeklagter in Revision.
Die juristische Aufarbeitung der Prügelattacke beim Fritz-Kahl-Turnier in Hagen aus dem Juli 2016 geht in die Verlängerung. Gegen die in der vergangenen Woche gefällten Urteile hat einer der Angeklagten Rechtsmittel eingelegt. Das teilte das Landgericht Hagen auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Der Angeklagte C. war vom Schwurgericht am 1. September zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden, der zweite Angeklagte, der Auftraggeber der Prügelattacke, zu einem Jahr auf Bewährung. Beide waren zuvor auf das Angebot der Kammer eingegangen und hatten nach einem Verständigungsgespräch unter den Prozessbeteiligten gestanden.
Revision am Tag der Urteilsverkündung
Dass C. nun trotz dieser Vereinbarung – laut Gericht noch am Tag der Urteilsverkündung – Revision eingelegt hat, überrascht, sei aber „kein ungewöhnlicher Vorgang“, sagte Christian Potthast. „Auch wenn ein Urteil auf einer Verständigung beruht, kommt es immer wieder vor, dass dagegen Revision eingelegt wird“, erklärte der Pressesprecher des Landgerichts Hagen.
Die Frist zur Revision läuft an diesem Donnerstag ab, eine Woche nach der Urteilsverkündung. Ab Freitag bleiben dem Gericht laut Potthast dann fünf Wochen, um das Urteil schriftlich zu begründen. Danach muss die Revision des Angeklagten C. gegen das Urteil innerhalb eines Monats begründet werden.
Bewährungsstrafe für Profi-Boxer
Damit ist der Fall, bei dem der Trainer von Cemspor Hagen und ein Linienrichter von C. und mehreren weiteren Personen beim Fußball-Turnier des TSV Fichte Hagen im Juli 2016 brutal verprügelt worden waren, auch nach mehr als sechs Jahren noch nicht erledigt.
Bereits im Oktober 2017 war gegen einen Profi-Boxer (31), der als der Haupttäter gilt, eine milde Bewährungsstrafe von 22 Monaten verhängt worden.