Haspe. Der Parkdruck am beliebtesten Hagener Freibad ist gewaltig. Trotzdem wird eine Freifläche mit Blick auf den Verkehr nun ganz anders genutzt.

Die Verkehrswende nimmt zunehmend mehr Einfluss auf die Entscheidungen der Hagener Politik. Einem ursprünglichen Antrag von Hagen Aktiv, im in den Sommermonaten durch hohen Parkdruck belasteten Wohnquartier auf der Hestert eine weitere Stellfläche für Autos zu schaffen, erteilte die Bezirksvertretung Haspe eine klare Absage. Genau auf dieser Fläche müsste vielmehr ein Exempel für die Verkehrswende statuiert werden. Das sieht am Ende selbst Hagen Aktiv so.

Politik will „andere Mobilität“ auf Hestert

Martin Bleja, Fachleiter Stadtentwicklung in der Hagener Verwaltung, äußerte gleich als Erster seine Bedenken. Die etwas abschüssige Fläche an der Westfalenstraße sei im Flächennutzungsplan als Grünfläche dargestellt. Er fragt sich aber viel mehr, ob es die richtige Reaktion sei, auf die „Spitzenbelastung in diesem Bereich“, mit Stellplätzen für Autos zu reagieren. Er spreche sich für eine andere Mobilität aus. Wie das aussehen könne, wisse er nicht genau. Er könne sich Abstellflächen für E-Bikes vorstellen oder einen Bus-Shuttledienst. (Lesen Sie auch: Hagen: Polizei fasst Schlägerin vom Freibad-Parkplatz)

Blickpunkt Schlesierstraße zum Beispiel: Sehr dicht parken die Fahrzeuge vor der Wohnbebauung im Umfeld des Freibades.
Blickpunkt Schlesierstraße zum Beispiel: Sehr dicht parken die Fahrzeuge vor der Wohnbebauung im Umfeld des Freibades. © Michael Kleinrensing

Die Politik sprang ihm bei. Dietmar Thieser (SPD): „Es gibt auf der Hestert keine Fläche, die wir in den letzten 15 Jahren nicht schon mal geprüft hätten. Das Parkdruck-Problem ändert sich auch nicht, wenn noch einige Plätze hinzukommen. Es ist nicht lösbar. Einen Bus-Shuttleverkehr hatten wir auch schon. Der wurde nicht angenommen“, deutet Thieser an, dass die Besucher des Freibades an den heißen Tagen versuchen würden, bis an die Badeanstalt heranzufahren. Auf Kosten der Anwohner im Wohnviertel drumherum, die über Platznot, Enge und unübersichtliche Lagen klagen.

Folgen von Klimawandel dürfen nicht Parkplätze sein

Ähnlich sieht es Nicole Schneidmüller-Gaiser (Grüne): „Es ist den Anwohnern nicht geholfen, wenn noch mehr Autos über den Berg rollen. Auf die Folgen des Klimawandels kann die Antwort nicht noch mehr Parkraum sein.“

Auch Ordnungsdezernent Sebastian Arlt, der wie berichtet große Chancen auf die Position des Kreisdirektors im Ennepe-Ruhr-Kreis hat, erklärt, dass weitere Stellplätze noch dazu den Bestandsschutz des Freibades auf der Hestert in Frage stellen könnten. Er wirft als Idee ein, dass ein Park-Informationssystem für den Belegungsstand des Parkplatzes am Freibad sinnhaft sein könnte, um bei voller Auslastung mögliche Suchverkehre zu verhindern.

Die Grafik zeigt, an welcher Stelle die neue Parkfläche, auf der nun alternative Mobilität ermöglicht werden soll, sich befindet.
Die Grafik zeigt, an welcher Stelle die neue Parkfläche, auf der nun alternative Mobilität ermöglicht werden soll, sich befindet. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Informationssystem soll kommen

Die Bezirksvertretung Haspe beauftragte die Verwaltung letztlich, ein Mobilitätskonzept für das Freibad Hestert unter Einbeziehung der diskutierten Freifläche zu prüfen, das der Entlastung der Anwohner dient. Hierbei sollten auch abschließbare E-Bike Parkmöglichkeiten in Freibadnähe und besagtes „Informationsanzeigesystem“ über die Auslastung des Freibadparkplatzes geprüft werden. Auch Hagen Aktiv stimmte am Ende zu.

Wie Betreiber Hagenbad mitteilte, wurden im Hestertbad seit der Öffnung am 14. Mai bislang 41.880 Besucher gezählt, in Hengstey (geöffnet seit 3. Juni) waren es bisher 27.370 (Stand: 17. August). Das Freibad Hestert hat noch bis zum kommenden Sonntag, 11. September, geöffnet. Dann endet die Freibadsaison.