Hagen. In den Freibädern in Hagen wurden bislang rund 70.000 Besucher gezählt. Im Zuge der Gas-Notlage wurden die Temperaturen gesenkt.

Die Sonne scheint in diesem Sommer fast ununterbrochen, und das sorgt natürlich für Zulauf in den Hagener Freibädern. Wie die Hagenbad GmbH mitteilte, wurden im Hestertbad seit der Öffnung am 14. Mai bislang 41.880 Besucher gezählt, in Hengstey (geöffnet seit 3. Juni) waren es bisher 27.370 (Stand: 17. August).

Dass der Kiosk im Hengsteyseebad ausgerechnet jetzt in den Sommermonaten geschlossen ist, sei ausschließlich auf die laufenden Baumaßnahmen am Strandhaus zurückzuführen. Immerhin stehen alternativ Getränke- und Snackautomaten für die Besucher bereit. Je nach Witterung und Besucherandrang wird das fehlende Kioskangebot zudem durch einen mobilen Imbiss- und Eiswagen ausgeglichen.

Keine Änderungen am Bäderkonzept in Hagen

Angesichts des Bombenwetters und des Besucherandrangs ist in Hagen längst keine Rede mehr davon, eines der Bäder aus finanziellen Erwägungen zu schließen. Abgesehen von der Schließung des Lennebades in Hohenlimburg seien keine Änderungen am Hagener Bäderkonzept geplant, ließ die Hagenbad GmbH wissen.

Allerdings sind die Freibäder in Hengstey und auf der Hestert wie alle anderen kommunalen Bäder defizitär. 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr, lag das Defizit bei rund 900.000 Euro, obwohl 88.460 Besucher in die beiden Bäder strömten. 2018 waren die Besucherzahlen aufgrund des seinerzeit sehr guten Wetters mit 120.180 sogar noch höher, so dass das Defizit sich in jenem Jahr nur auf rund 760.000 Euro belief.

Verlängerung der Öffnungstage möglich

Angesichts des anhaltend schönen Wetters erscheint es gut möglich, dass Hagenbad das anvisierte Ende der Badesaison in den Freibädern verschiebt (in Hengstey wäre nach ursprünglicher Planung bereits am 28. August der letzte Badetag, auf der Hestert am 11. September). Eine Verlängerung der Öffnungstage stehe angesichts der aktuellen Energiekrise jedoch unter der Prämisse, dass die Nachttemperaturen nicht zu stark abfallen, so Hagenbad-Sprecherin Alicia Pieper: „So dass ohne intensives Heizen eine Beckenwassertemperatur von 21 Grad aufrechterhalten werden kann.“

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Die Klimaentwicklung und der diesjährige Hitzesommer hätten ansonsten auf die Freibad-Strategie der Hagenbad GmbH noch keinen Einfluss, sagt Hagenbad-Geschäftsführer Christoph Köther: „Konzeptionell sind wir in Hagen mit der jetzigen Bäderlandschaft sehr gut aufgestellt. Wir verfügen über zwei sehr schöne sanierte Freibäder, wobei das Hengsteyseebad ab diesem Jahr mit dem frisch sanierten Strandhaus und ab nächstem Jahr mit dem Beachbereich sowie der unmittelbaren Anbindung an die Ruhrpromenade mittels eines Stegs eine erhebliche Aufwertung erhält.“

Besucherzahlen eher mäßig

Im Übrigen hätten Klimaveränderungen im Durchschnitt der letzten Jahre nicht zu herausragenden Freibad-Sommern geführt; die Besucherzahlen seien mit Ausnahme des Jahres 2018 eher mäßig, beurteilt Köther die Situation: „Des Weiteren ist festzuhalten, dass wir mit dem Westfalenbad als modernem multifunktionalen Zentralbad für alle Witterungslagen bestens gerüstet sind, zumal es bei gutem Wetter mit geöffneten Cabriodach auch Freibadcharakter entfaltet.“

Im Zuge der herrschenden Gas-Notlage wurden die Temperaturen in den beiden Freibädern Anfang der Saison gesenkt. Diesen Schritt habe man auf Handlungsempfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen unternommen, so die Hagenbad GmbH. Mit der Umsetzung dieser bundesweiten Empfehlung wolle man einerseits den Energieverbrauch drosseln und andererseits so besucherfreundlich wie möglich agieren.

Thermische Energie durch Fernwärme

Statt auf ursprünglich 24 Grad seien die Becken in den Freibädern Hestert und Hengstey zu Beginn der Saison auf etwa 22 Grad beheizt, berichtet Bäderleiter Thomas Maag: „Im Verlauf des bisher warmen Sommers konnte die Gaszufuhr zur Heizung der Becken sogar nahezu komplett reduziert werden.“ Aufgrund genügender Sonneneinstrahlung seien die Becken im Verlauf des Sommers wieder auf mindestens 24 Grad aufgeheizt worden, sodass die Temperaturen für die Badbesucher auf dem ihnen bekannten Niveau geblieben seien.

Das Westfalenbad dagegen werde von der Energiekrise nicht in dem Maße beeinflusst, dass die Wassertemperaturen gesenkt werden müssten. Denn die thermische Energie im Freizeitbad und in der Saunalandschaft wird über Fernwärme aus der Müllverbrennungsanlage des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB) gewonnen.