Hohenlimburg. In einem historischen Fachwerkhaus in Hohenlimburg hat eine Pizzeria eröffnet. Gastronom Antonio De Simone will mit Speisen und Flair überzeugen
Krumm und schief – so sieht das historische Fachwerkhaus von Außen aus, in dem Antonio De Simone diese Woche sein „Ristorante Pizzeria Alt Limburg“ eröffnet hat. Am Eröffnungstag war der Andrang in der Herrenstraße 4 enorm. „Wir hatten irgendwann keine freien Tische mehr“, erzählt der Inhaber.
Garten im Hof
Die gemütlichen Räume des Restaurants sind rustikal eingerichtet. Das kleine, aber familiäre Lokal zieht sich über mehrere Räume durch das alte Fachwerkhaus bis in den Hinterhof, wo sich ein Biergarten befindet. Ein kleines Gemüsebeet hat Antonio De Simone im Hof auch angepflanzt, aber nicht für den eigenen Bedarf: „Natürlich hätte ich dort auch Blumen pflanzen können, aber so haben die Besucher nun was zum Gucken und neue Gesprächsthemen“, erklärt er. „Ich wollte anders sein.“
Anders sein, sich von der Konkurrenz abheben, das versucht der gebürtige Italiener auch durch die Speisekarte. „Es ist nicht gängig, aber original“, beschreibt er die italienische Hausmannskost. Zusätzlich zu Pizza und Pasta findet man auch Salat und Fleischgerichte auf der Karte. Außerdem bietet er Weine aus seiner Heimatregion in Italien an.
Gehobene Preise
Ein Blick auf die Preise zeigt: allzu günstig sind die Gerichte nicht zu haben, orientieren sich an den Preisen im Restaurant. Eine Pizza etwa kostet zwischen 8,50 Euro und 13,50 Euro. Einige Kunden hätten zunächst beim Blick auf die Preise gestutzt, sagt De Simone. „Aber meine Preise entsprechen dem Produkt. Ich benutze Produkte von höherer Qualität für meine Gerichte.“ So verwende er zum Beispiel für seine Pizzen das Mehl von „Caputo“, einem der bekanntesten Mehl-Produzenten Italiens. Außerdem „San Marzano Tomaten“, die als als Star unter den italienischen Tomaten gelten.
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Speisekarte wird kleiner
Die umfangreiche Speisekarte soll allerdings noch etwas verkleinert werden. Nicht zuletzt auch wegen der aktuellen Lieferschwierigkeiten, die viele Brachen betreffen. Kurz vor der Eröffnung musste De Simone sogar noch die Speisekarte ändern, weil er Produkte teilweise nicht bekommen konnte.
Von seinen ersten Kunden habe er bisher nur positives Feedback bekommen. „Viele sagten mir: ’Bitte bleib in Hohenlimburg’“, berichtet er angetan. Was dagegen manchem missfiel: das Restaurant bietet keinen Lieferservice an.
Doch De Simone hat seine Gründe: „Ich möchte, dass die Leute hier abschalten und vom Alltagsstress befreit werden“, erklärt der Italiener. Er sei selbst kein Fan von Lieferdiensten. „Vor Ort essen ist einfach flexibler.“ Außerdem bringe das Liefern auch Stress in den Betrieb im Restaurant, Abläufe werden gestört und Fehler passierten schneller. „Das Leben dreht sich um Zeit – und das möchte ich hier stoppen“, sagt De Simone entschlossen.
Haus mit Historie
Er scheint hierfür im richtigen Haus zu sein, hat das Fachwerkhaus an der Herrenstraße doch mehr als dreihundert Jahre überlebt. Es stand einst auf preußischem Boden, erlebte später die Geburt der Stadt Hohenlimburg ebenso wie deren Ende in den 1970er-Jahren.
Wenig renoviert
Gut drei Jahre stand das Gebäude nun leer. Geändert hat der Pächter an dem historischen Haus wenig. „Im Grunde haben wir nur Farbe und Putzmittel benutzt“, erzählt er von minimalen Renovierung. Das war auch einfacher, schließlich steht das alte Haus unter Denkmalschutz. Da ist es schwierig, Genehmigungen für Umbauarbeiten zu bekommen. Doch das stört De Simone nicht. „Das Haus lebt“, beschreibt er das authentische Flair des Restaurants. Da gehöre das dunkle Holz und der abschüssige Boden dazu. Begeistert wolle er weiter versuchen, dieses Stück Geschichte zu beleben.
Zapfanlage aus „Klamotte“
Dabei hält er auch die Erinnerung an Vergangenes wach. So wird das Bier in seinem Restaurant aus der Zapfanlage der ehemaligen Hohenlimburger Kult-Kneipe „Klamotte“ gezapft, die vor zwei Jahren wenige hundert Meter entfernt schließen musste. „Einige Gäste haben die Zapfanlage wiedererkannt.“
Innenstadt beleben
Von der Stadt habe er sich derweil manchmal alleine gelassen gefühlt, erzählt er offen. So habe er teils wochenlang auf Genehmigungen warten müssen. Generell würde er sich mehr Förderung für die Wiederbelebung Hohenlimburgs wünschen. „Die Menschen sind da, es fehlen nur die Lokale.“