Hohenlimburg. Obwohl Fördermittel bisher verpuffen: Den großen Leerstand in Hohenlimburg zu füllen, hält der Quartiersmanager weiter für möglich

Wer an diesen sommerlichen Tagen durch die Innenstadt von Hohenlimburg spaziert, dem fällt einmal mehr der Leerstand an vielen Ecken der Fußgängerzone auf. Seien es die leeren Fensterfronten, die Commerzbank und Deutsche Bank an ihren einstigen Filialen in Hohenlimburg nach Auszug im vergangenen Jahr hinterlassen haben oder die schon seit vielen Jahren leere Ladenzeile des ehemaligen Eiscafés „Bella Italia“. Ist es überhaupt möglich, Leerstand in einer solch großen Zahl jemals zu beheben?

Steht seit vielen Jahren leer: Die ehemalige Eisdiele „Bella Italia“ in der Hohenlimburger Herrenstraße.
Steht seit vielen Jahren leer: Die ehemalige Eisdiele „Bella Italia“ in der Hohenlimburger Herrenstraße. © WP Hagen | Marcel Krombusch

„Prinzipiell ja“, sagt Hohenlimburgs Quartiersmanager Frank Manfrahs. „Wichtig hierfür ist die Erkenntnis, dass Innenstädte in Zukunft einen breiter angelegten Nutzungsmix als bisher aufweisen werden. Das bedeutet, dass sich zusätzlich zu Einzelhandel auch andere Nutzungen aus Bereichen wie Kunst und Kultur, Soziales, Bildung, Freizeit etc. ansiedeln.“ Auch im Thema Gastronomie stecke grundsätzlich Entwicklungspotenzial vor dem Hintergrund, dass Innenstadtbesucher heute mehr als früher Erlebnisangebote und Aufenthaltsqualität wünschen.

Leerstand in der Hohenlimburg Innenstadt: Ende des Jahres 2021 hat die Commerzbank ihre Filiale in der Herrenstraße geschlossen. Seither steht die Ladenzeile leer.
Leerstand in der Hohenlimburg Innenstadt: Ende des Jahres 2021 hat die Commerzbank ihre Filiale in der Herrenstraße geschlossen. Seither steht die Ladenzeile leer. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Umwandeln in Wohnraum

„Zudem ist es denkbar, dass Ladenlokale in Randlage in Wohnraum umgebaut werden.“ Ob das für Hohenlimburg realisierbar ist, untersucht das Büro Schneider + Straten im Auftrag der Stadt Hagen bis Mitte nächsten Jahres.

Leerstand in der Hohenlimburg Innenstadt: Seit kurzem steht diese Ladenzeile in der Fußgängerzone leer. Zuvor hatte hier über viele Jahre ein Augenoptiker seine Dienste angeboten.
Leerstand in der Hohenlimburg Innenstadt: Seit kurzem steht diese Ladenzeile in der Fußgängerzone leer. Zuvor hatte hier über viele Jahre ein Augenoptiker seine Dienste angeboten. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Wie sich die Mischung in der Innenstadt künftig weiter entwickelt und wer die vielen Lücken in den leeren Läden mit neuem Leben füllen will und füllen wird, bleibt abzuwarten. Wegen der oft relativ kleinen Flächenzuschnitte der leerstehenden Geschäfte sowie Renovierungsstaus, Standortgröße, Einzugsgebiet, Passantenfrequenz u.ä. ist es jedenfalls schwierig, Filialisten für Hohenlimburg zu gewinnen, ist Manfrahs sicher. „Grundsätzlich ist die Hohenlimburger Innenstadt aber ohnehin eher ein Platz für inhabergeführte Geschäfte. Das sagt jedoch nichts über deren Qualität aus.“ Deshalb sei es natürlich denkbar, dass sich auch in Zukunft Nutzungen mit einer entsprechenden Wertigkeit ansiedeln.

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Dass die Mieten für Ladenlokale in der Hohenlimburger Innenstadt zu hoch angesetzt sind, um Interessenten zu locken, glaubt Manfrahs derweil nicht. „Die Mietpreise für Ladenlokale sind in den meisten Fällen angemessen und viele der Immobilieneigentümer sind zudem verhandlungsbereit.“ Darüber hinaus verweist er auf die Chance auf Fördermittel, die derzeit das „Sofortprogramm Innenstadt“ für Hohenlimburg, Haspe und Hagen-Innenstadt bietet. Dank Landesmitteln können einige Ladenlokale in den drei Bezirken noch bis Ende 2023 zu stark vergünstigten Konditionen angemietet werden.

Leerstand in Hohenlimburg: Plakate werben an einzelnen Objekten um Existenzgründer und weisen auf vergünstigte Mieten und den „Raum für deine Ideen“ hin. Fördermittel des Landes NRW machen dies möglich – doch eine Sogwirkung bleibt bisher aus.
Leerstand in Hohenlimburg: Plakate werben an einzelnen Objekten um Existenzgründer und weisen auf vergünstigte Mieten und den „Raum für deine Ideen“ hin. Fördermittel des Landes NRW machen dies möglich – doch eine Sogwirkung bleibt bisher aus. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Rund 96.000 Euro an Landesmitteln aus dem Sofortprogramm bekam die Stadt Hagen für Hohenlimburg bewilligt. Wer Interesse anmeldet und den Zuschlag bekommt, der zahlt für sein Ladenlokal bis Ende kommenden Jahres nur 20 Prozent der Miete. Seit Jahresanfang 2022 können sich Interessierte für die Anmietung von leeren Ladenlokalen in Hohenlimburg bewerben. Bisher ist die Nachfrage allerdings gering.

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Entsprechende Plakate an den einzelnen Objekten werben zwar um Existenzgründer und weisen auf die vergünstigten Mieten und den „Raum für deine Ideen“ hin. Für eine Sogwirkung in die Innenstadt konnte das Programm jedoch bislang nicht sorgen.

Mehr Infos zum Sofortprogramm unter www.sofortprogramm-hagen.de.