Fley. Ortstermin im Fleyer Wald in Hagen: Wolfgang Jörg als Berichterstatter des Petitionsausschusses informierte sich über das Vincke-Grab.

Die Zukunft des Vincke-Grabes bleibt ungewiss. Der Ortstermin des Petitionsausschusses am Mittwochmittag im Fleyer Wald in Hagen endete ohne konkretes Ergebnis, dennoch waren die Beteiligten nach dem gut einstündigen Treffen nicht unzufrieden: „Das war ein sehr faires, offenes und sachliches Gespräch“, so Werner Hense, der die Petition zur Verlegung der Familiengruft an den Friedhof Loxbaum im Düsseldorfer Landtag eingebracht hatte.

Ob es jemals zu dieser Translozierung kommt, ist allerdings ungewiss. Die Zukunft der Grablege hängt maßgeblich vom Geld ab, das für ihre Sanierung bzw. Verlegung zur Verfügung steht.

Das Vinckegrab im Fleyer Wald wurde 1827 eingeweiht durch Freiherr Ludwig von Vincke, dessen Grab ebenfalls dort liegt.
Das Vinckegrab im Fleyer Wald wurde 1827 eingeweiht durch Freiherr Ludwig von Vincke, dessen Grab ebenfalls dort liegt. © WP | Michael Kleinrensing

Derzeit liegen beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) dafür 330.000 Euro auf der hohen Kante, die Hälfte dieser Summe stammt aus diversen Fördertöpfen des Denkmalschutzes. „Allerdings sind diese Mittel zweckgebunden, sie dürfen daher nur für eine Instandsetzung des Grabes verwendet werden, nicht aber für eine Verlegung zum Loxbaum“, sagte der Hagener Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg (SPD), bei dem als Berichterstatter des Petitionsausschusses in Sachen Vincke-Grab die Fäden zusammenlaufen.

Petition ruht bis Ende des Jahres

Eine Translozierung scheint daher aus finanziellen Gründen zunächst in weite Ferne gerückt zu sein, würde sie doch wahrscheinlich eine hohe sechsstellige Summe verschlingen. Mit der Zustimmung von Werner Hense verständigten sich alle Beteiligten am Mittwoch darauf, die Petition „zurückzustellen“, bis die genauen Kosten für eine Instandsetzung der Gruft an Ort und Stelle ermittelt sind. „Das wird noch bis Ende des Jahres dauern, zurzeit laufen uns die Baukosten davon“, erklärte WBH-Chef Hans-Joachim Bihs.

Sorgen bereitet den Verantwortlichen vor allem die Mauer, die die Gruft umgibt. „Die ist einsturzgefährdet“, stellte Bihs klar, der die Einfassung deshalb mit einem Bauzaun hat umgeben lassen. Allerdings ist die Mauer Teil des Denkmals und kann daher nicht einfach abgetragen werden, sondern muss im Sinne der Gesamtanlage erhalten werden.

Neugierige oder historisch interessierte Besucher können sich immerhin bis an das zwischen zwei mit Kapitellen bestückten Pfeilern stakende Eisentor heranpirschen und so einen Blick ins Innere des Familiengrabes werfen.

Gruft soll digitalisiert werden

Trotz der schwierigen Gemengelage waren sich alle Beteiligten einig, dass die Vincke-Gruft erhalten bleiben soll. Zwar ist Ludwig von Vincke (1774 bis 1844), ehemals Besitzer von Haus Busch und preußischer Oberpräsident der Provinz Westfalen, vielen Menschen in Hagen heutzutage kein Begriff mehr: „Dennoch war er eine bedeutende Figur in der Geschichte unserer Stadt“, so Wolfgang Jörg.

Das Vincke-Grab ist Erbbegräbnis von Haus Busch.
Das Vincke-Grab ist Erbbegräbnis von Haus Busch. © WP | Michael Kleinrensing

Er begrüßte es daher ausdrücklich, dass die Gruft digitalisiert und im Internet „zugänglich“ gemacht werden soll: „Auf diese Weise können Schulen und Historiker das Grab besuchen und die Familie von Vincke vielleicht wieder stärker ins Bewusstsein der Hagener rufen.“

Bezirksbürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe

Auch Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt war am Mittwoch vor Ort und wehrte sich anschließend gegen die in den letzten Wochen gegen ihn erhobenen Vorwürfe, die Bezirksvertretung unternehme nichts zur Erhaltung der Begräbnisstätte: „Als Lokalpolitiker müssen wir uns an die Aussagen der Fachleute vom Denkmalschutz halten und danach handeln.“

+++Auch interessant: Simon Veldhoen aus Hagen Professor an Charité+++

Und sowohl die Obere als auch die Untere Denkmalbehörde hätten stets betont, dass keine andere Lösung als eine Instandsetzung für die letzte Ruhestätte der Vinckes in Frage komme.

Nun heißt es abzuwarten, bis die genauen Kosten der Sanierung ermittelt sind und die Experten wieder zusammentreten. „Ich bin rundum zufrieden mit dem Ortstermin, auch wenn ich meinem Ziel einer Translozierung nicht näher gekommen bin“, resümierte Werner Hense: „Ich finde, wir haben heute viel erreicht.“