Hagen. Die Familie von Vincke hat für Hagen historische Bedeutung. Einer ihrer Vertreter erwies sich als erbitterter Gegner von Reichskanzler Bismarck.
1827 ließ Ludwig von Vincke (1774 bis 1844) eine Grabstätte etwa 700 Meter entfernt vom Familienbesitz – dem Haus Busch in Hagen – errichten. Der Freiherr war preußischer Oberpräsident der Provinz Westfalen, baute eine moderne Verwaltung auf, ließ Straßen herrichten, die Ruhr schiffbar machen und den Duisburger Hafen, heute der größte Binnenhafen der Welt, ausbauen. Ihm zu Ehren wurde der Vincke-Turm neben der Hohensyburg errichtet. Außerdem tragen heute eine Straße in Altenhagen sowie die Grundschule in Boele den Namen des Verwaltungsreformers.
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Auch Vinckes Sohn Georg (1811 bis 1875), der ebenfalls in der runden Anlage mit einem Durchmesser von 25 Metern bestattet wurde, war im 19. Jahrhundert eine Berühmtheit – nicht weil er Landrat des Kreises Hagen war, sondern als Politiker in Berlin zeitweise der führende Kontrahent Otto von Bismarcks, mit dem er sich im Jahr 1852 am Tegeler See ein legendäres Pistolenduell, bei dem sich beide gegenseitig verfehlten, lieferte.
Stammsitz in Ostenwalde
Ihren Stammsitz hat die Familie allerdings seit dem 13. Jahrhundert in Ostenwalde in Melle. Dort leben noch heute Nachfahren von Ludwig von Vincke.
Der letzte Vincke in Hagen war Fritz Freiherr von Vincke, der keine Nachfahren hatte. Daher wurde die Linie in Hagen nicht weitergeführt. Eine Verbindung zu Hagen hat die Familie demnach nicht mehr.
Wer aus der Vincke-Sippe wo auf dem Areal sein Grab hat, ist allerdings aufgrund der von Efeu überwucherten Grabplatten nicht festzustellen. Der Stadt Hagen fehlen seit Jahren die finanziellen Mittel, um den Niedergang der Ruhestätte aufzuhalten. So bleibt es derzeit bei gelegentlichen Gartenarbeiten durch den Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH).
Dr. Ralf Blank, Leiter des Stadtarchivs und der historischen Museen in Hagen, bezeichnet das Vincke-Grab als bedeutendes Denkmal von erinnerungskultureller Bedeutung weit über Hagen hinaus: „Sein Charakter und die Ausstrahlung sorgten bereits zu Lebens- und Amtszeit für einen volkstümlichen Nimbus als Landesvater“, beschreibt er Ludwig von Vincke.