Hagen. Schon Anfang des Jahres 2023 sollen die ersten Elektrobusse über die Straßen in Hagen rollen. Das hat die Straßenbahn noch vor.
Um den Verkehr in Hagen klimafreundlicher zu machen, beginnt die Hagener Straßenbahn AG mit dem Umbau ihrer Busflotte. Voraussichtlich schon Anfang des nächsten Jahres werden in Hagen die ersten E-Busse fahren, teilte das Unternehmen, das zur Hagener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH gehört, mit. „Wir starten zunächst mit acht Solo-Elektrobussen“, so Unternehmenssprecherin Alicia Pieper: „Im Laufe des Jahres werden wir dann noch fünf weiter Solobusse und einen Gelenkbus hinzubekommen.“
Die Fahrzeuge besitzen reale Reichweiten von 250 bis 300 Kilometern und sollen auf verschiedenen Linien eingesetzt werden, insbesondere auf der Linie 527 (Ischeland, Hauptbahnhof, Stadtmitte, Emst, Tondernstraße, Loxbaum). Die Investitionskosten beziffert Christoph Köther, Vorstand der Hagener Straßenbahn AG, auf insgesamt 17,1 Millionen Euro: „Wobei aber ein Großteil auf den Umbau des Betriebshofs mit Errichtung der Ladeinfrastruktur sowie auf die Umsetzung diverser Brandschutzmaßnahmen entfällt. Von den genannten Investitionskosten wurden rund zehn Millionen Euro vom Land NRW bewilligt, was uns sehr freut. Ohne diese Zuwendung wäre der sehr kostenintensive Umstieg auf Elektromobilität nicht ohne weiteres möglich.“
Umweltschutz in Hagen stärken
Die Elektrobusse sollen in Hagen dazu beitragen, die Luftqualität und damit den Umwelt- und Gesundheitsschutz zu stärken. Der Stickoxid-Ausstoß von Dieselbussen gilt als einer der Hauptverursacher für Luftverschmutzung in den Innenstädten. Seit Beginn der Luftschadstoffmessungen in Hagen und der damit einhergehenden Aufstellung eines Luftreinhalteplanes im Jahr 2004 war es Hagen 2020 erstmals gelungen, die EU-Grenzwerte für das krankmachende Stickstoffdioxid an allen Messpunkten einzuhalten. Wäre dies nicht gelungen, hätte Hagen ein Dieselfahrverbot gedroht.
Die Ausschreibungsphase für die Anschaffung der Elektrobusse sowie die notwendige Ladeinfrastruktur ist inzwischen beendet, sodass die Baumaßnahmen zur Umgestaltung des Betriebshofes voraussichtlich im September beginnen können. „An anderen Orten wird es erst einmal keine Ladestationen für die E-Busse geben“, berichtet Werner Flockenhaus, Betriebsleiter der Hagener Straßenbahn AG.
14 alte Busse aus dem Verkehr
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Für die neuen E-Busse will die Hagener Straßenbahn 14 ältere Busmodelle außer Betrieb setzen und verkaufen. Das Unternehmen setzt derzeit insgesamt 144 Busse ein, davon sind 52 Fahrzeuge hybridbetrieben. 92 Busse laufen mit Diesel, wovon nach Unternehmensangaben fast alle die umweltfreundlichste Schadstoffklasse Euro VI haben.
Der Kauf von mit Wasserstoff betriebenen Bussen ist zurzeit für die Hagener Straßenbahn AG noch kein Thema. „Wasserstoffbusse sind perspektivisch durchaus interessant“, so Köther. Aktuell seien sie aber für das Unternehmen aus infrastrukturellen sowie wirtschaftlichen Gründen keine sinnvolle Alternative zu den Batteriebussen.
Für die Fahrer der E-Busse wird es übrigens eine spezielle Schulung geben. Die Hagener Straßenbahn AG beschäftigt zurzeit rund 250 Busfahrerinnen und Busfahrer.