Hohenlimburg. Ein Jahr und 15 Tage nach der Flut kann Gian Italo Panciera sein Eiscafé nach Schicksalsschlägen und Herausforderungen wieder öffnen. Ein Besuch.
Ein Jahr und 15 Tage hatte Gian Italo Panciera (52) sein Eis-Café an der Hohenlimburger Freiheit nach der Jahrhundertflut vom Juli des vergangenen Jahres geschlossen. Seit Montag bietet er die erfrischenden Spezialitäten an der neuen Verkaufstheke zur Freiheitstraße wieder an. Zur Freude der Innenstadtbesucher. Diese hatten, wie diese Zeitung mehrfach berichtete, das fehlende Angebot an Schoko-, Vanille- oder Früchteeis sehr vermisst. Denn sowohl in der Hohenlimburger Innenstadt als auch an der Möllerstraße in Elsey hatten seit Jahresbeginn alle Eisdielen ihre Türen geschlossen – unterm Schlossberg herrschte somit ein großes Vakuum.
Doch diese Angebots-Leere an italienischem Eisgenuss ist nun vorbei. Auch zur Freude von Sonja Schulte von der Werbegemeinschaft der Innenstadt. Die gönnte sich gestern drei Kugeln: „Schoko, Tiramisu und Rocher“, bestellte die Einzelhändlerin und ergänzte. „Die Hohenlimburger Werbegemeinschaft muss Gian Italo doch unterstützen.“
Mehrere Schicksalsschläge
Gleichzeitig hatte sie noch ein dickes Lob für die Neugestaltung des Eiscafés parat. „Die neue Verkaufstheke ist bombastisch.“ Von dieser kann der 52-Jährige nun seine Eisvariationen direkt in die Fußgängerzone verkaufen. Das war bis zur Jahrhundertflut im Sommer des vergangenen Jahres nicht der Fall. Da mussten die Gäste, die sich ein Eis mitnehmen wollten, generell den Verkaufsraum betreten.
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Noch sind für Gian Italo Panciera die Folgen des Hochwassers aber nicht endgültig abgeschlossen. Noch sind die Toilettenanlage im Keller nicht abschließend hergestellt, dass er den Innenraum und die Außengastronomie für Besucher öffnen kann. „Ich hoffe, dass das Mitte bis Ende August der Fall sein wird.“
Wie hoch der Schaden insgesamt ist, den das Hochwasser angerichtet hat, vermag der 52-Jährige noch nicht zu sagen. Die unendlichen Wassermassen hatten damals zu einem Rohrbruch in den Kellerräumen geführt und diese komplett geflutet. Inmitten der Aufräum- und Sanierungsarbeiten erfolgte dann ein weiterer Schicksalsschlag. Er erkrankte an Leukämie, wenig später war eine Herzoperation erforderlich. Das alles kostete Kraft und Zeit. Doch jetzt fühlt er sich wieder fit. „Die Leukämie habe ich überwunden“, sagt er mit einem Lächeln.
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Weitere Herausforderungen
Geblieben ist jedoch das Trauma, wenn es intensiv regnet. „Dann gehe ich in den Keller und schaue, ob alles noch trocken ist.“ Denn er hat es nicht weit, schließlich wohnt er im selben Gebäude, in dem sein Eiscafé angesiedelt ist. Aktuell machen natürlich auch ihm die Preissteigerungen zu schaffen. „Himbeeren, Nüsse oder Pistazien. Die Preissprünge sind gewaltig.“
So muss er für eine Kugel 1,40 Euro nehmen, um auf seine Kosten zu kommen. Seit fast 70 Jahren bietet Familie Panciera die Eisspezialitäten an. Seine Oma hatte im Jahr 1955 in Letmathe eine Eisdiele eröffnet. Dort hat Gian Italo Panciera viele Jahre gearbeitet. Seine Schwester Erika führte derweilen das Eiscafé in Hohenlimburg. „Dann haben wir getauscht.“
Jetzt, wo dieser Eissalon in Letmathe Geschichte ist, weil das Gebäude an der Hagener Straße einem Neubau weichen musste, unterstützt sie ihren Bruder. Nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark.“ Das ist nach den zurückliegenden ebenso schwierigen wie turbulenten 12 Monaten von besonderer Bedeutung.
Die Öffnungszeiten des Eiscafés an der Freiheitstraße 17 in Hohenlimburg: Täglich von 11 Uhr bis 19 Uhr.