Hohenlimburg. Seit Jahren fährt Eiswagen Toni durch Hohenlimburg. Eine Anlaufstelle für italienisches Eis, während zurzeit Eiscafés im Bezirk geschlossen sind
In diesen Wochen fährt Toni Messana begehrte Ware – gerade an warmen Tagen. Nachdem die beiden beliebten Eisdielen in Hohenlimburg und Elsey weiter geschlossen sind, ist er einer der wenigen, die handgemachtes italienisches Eis an den Mann, die Frau und besonders das Kind im Bezirk bringt. Dabei fährt Toni Messana bereits seit mehr als drei Jahrzehnten mit seinem Eiswagen durch die Straßen zwischen Reh und Oege. Wo er hält, das richtet sich in erster Linie danach, wo die Kunden so sind. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich da viel verändert. Kinder von damals sind Erwachsene geworden und in manchen Straßenzügen kamen keine oder nur wenige neue Kinder nach. „Dann ziehe ich weiter in andere Straßen.“
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Handgemachtes Eis
Auch die Zeiten, in denen die junge Kundschaft zu erreichen ist, hat sich mit zunehmenden Ganztagsunterricht verändert. Toni Messana passt sich an, hält Ausschau auf seiner Tour, statt nur auf feste Standorte zu setzen. In frühen Jahren habe er auch die Nahmer angefahren, erzählt er. Aber heute konzentrierten sich die Fahrten mehr auf Reh, Elsey und Hohenlimburg. Wenn schönes Wetter ist, geht die Tour gegen 14 Uhr los. Das Eis an Bord stammt aus Boelerheide. Genauer: vom Eiscafé Florenz, wo es Franco Vaccaro jeden Morgen frisch zubereitet. Zitrone, Erdbeere, Schokolade – in seiner Eisküche bereitet er die verschiedenen Sorten zu, bis zu 40 wechselnde Geschmacksrichtungen hat er im Angebot. Als neuere Kreationen probiere er „Kinder Bueno“ und „Donauwelle“ aus, berichtet Vaccaro.
Eismacher aus Leidenschaft
Er ist Eismacher aus Leidenschaft. Im Jahr 2000 zog er in das kleine Ladenlokal an der Grimmestraße, das zuvor eine Pommesbude beherbergte, und richtete dort das Eiscafé Florenz ein, das bis heute existiert. Zuletzt kamen Anrufe, auch weil die Eisdielen im Bezirk geschlossen sind, berichtet Vaccaro. Er ist stolz auf sein Eis und hält das Handwerk weiter hoch, wenngleich die Zeiten für italienisches Gelato schwieriger geworden sind. Heute liegen in den Supermarktregalen und Kiosken zig mehr oder minder gute Alternativen, es locken Massenprodukte wie Wassereis, Langnese und Schöller. „Die Industrie macht viel Konkurrenz“, sagt Vaccaro, der die Freude am Eismachen dennoch nicht verloren hat.
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Gleiche Herkunft
Eismacher und Eiswagen-Fahrer kennen sich seit der Kindheit, sind im selben Ort in Palma di Montechiaro auf Sizilien aufgewachsen. Einen Ort, dessen Landschaften in den 1960er-Jahren im Hollywood-Meisterwerk „Der Leopard“ mit Burt Lancaster und Claudia Cardinale berühmt wurden. In dieser Zeit kamen Franco Vaccaro und Toni Messana im Abstand von ein paar Jahren nach Deutschland.
Reisen in die Sonne
Bis heute versuchen die gebürtigen Sizilianer, die kühle bis winterliche Hälfte des Jahres in ihrer warmen Heimat am Mittelmeer zu verbringen. Wegen der Pandemie sei dies zuletzt nicht möglich gewesen. „Corona hat gebremst. Aber dieses Jahr müssen wir wieder hin, egal wie. Wir brauchen die Meerluft“, sagt Franco Vaccaro und lacht. Doch bis dahin wollen er und sein Eiswagen-Fahrer weiter ihr Eis unter die Leute bringen.
Eis in Cafés vor Ort
Wer den Eiswagen nicht auf der Straße entdeckt, der findet trotz zwei geschlossener Eisdielen im Bezirk aber auch noch ein paar Alternativen, um an eine Kugel Eis zu kommen: So steht Eis etwa auch auf den Karten des Café-Restaurant Lennebad, Café Kännchen und dem Café-Restaurant Ell.in in Elsey. In Hohenlimburg gibt es Eis im Café am Markt und im Lenne-Backcafé gegenüber vom Rathausplatz.
Beide Eiscafés im Bezirk geschlossen
Das Eiscafé Panciera in der Hohenlimburger Innenstadt bleibt weiter vorerst geschlossen. Die Sanierungsarbeiten nach der Flut seien noch nicht abgeschlossen und er warte noch auf neue Maschinen aus Italien, berichtete gestern Inhaber Franco Panciera auf Anfrage. Wann die beliebte Eisdiele wieder öffnen kann, ist noch unklar.
Ob das Eiscafé in Elsey, das ebenfalls „Panciera“ heißt, aber von einer anderen Familie geführt wird, wieder öffnen wird, ist ebenso ungewiss. Aus Krankheitsgründen ist das Café an der Möllerstraße seit längerem geschlossen.